Lemmie

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Lemmie
Stadt Gehrden
Wappen von Lemmie
Koordinaten: 52° 17′ N, 9° 36′ OKoordinaten: 52° 17′ 19″ N, 9° 36′ 21″ O
Höhe: 79 m ü. NHN
Fläche: 4,43 km²[1]
Einwohner: 703 (2017)[1]
Bevölkerungsdichte: 159 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1971
Postleitzahl: 30989
Vorwahl: 05109
Lemmie (Niedersachsen)
Lemmie (Niedersachsen)

Lage von Lemmie in Niedersachsen

Lemmier Kapelle

Lemmie [ˈlɛmjə] ist ein Dorf und Ortsteil der Stadt Gehrden in der Region Hannover in Niedersachsen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Lemmie in einer Urkunde des Papstes Innozenz III., der im Jahre 1216 dem Kloster Loccum an dieser Stelle zwei Hufen Land (60 Morgen in Lemenithe) übertrug.

Das genaue Baujahr der Kapelle in Lemmie ist nicht bekannt, die Inschrift auf der Glocke belegt, dass diese 1652 von Meister Ludolf Siegfriedt gegossen wurde. Allerdings gibt es Belege in Kirchenbüchern, die eine Reparatur der ledernen Glockenaufhängung aus dem Jahre 1596 nachweisen, es muss also schon damals eine Glocke gegeben haben und vor dieser Zeit muss auch die Kapelle schon existiert haben.

Das Rittergut Lemmie entstand, als Börries von Hattorf ab 1852 sieben Höfe kaufte, um diese zusammenzulegen und daraus ein stimmberechtigtes Rittergut zu machen. Dazu kaufte er sich von den Herren von Lenthe 1865 eine Ritterstimme und erreichte so, dass einige Zeit später Lemmie unter die zum Landtage stimmberechtigten Rittergüter des Fürstentums Calenberg aufgenommen wurde. Seine Erbtochter Amalie von Hattorf heiratete 1871 Franz von Ditfurth.[2]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. August 1971 erfolgte der freiwillige Gemeindezusammenschluss Lemmies mit benachbarten Gemeinden zur Großgemeinde Gehrden.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1910 319 [4]
1925 319 [5]
1933 311 [5]
1939 303 [5]
1950 609 [6]
Jahr Einwohner Quelle
1956 519 [6]
2014 703 [1]
2015 701 [1]
2016 706 [1]
2017 703 [1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl 2021[7]
Wahlbeteiligung: 81,9 %
 %
50
40
30
20
10
0
14,77 %
(−17,03 %p)
21,97 %
(+2,07 %p)
19,52 %
(+6,62 %p)
43,73 %
(n. k. %p)
2016



Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl 2016[8]
Wahlbeteiligung: 77,7 %
 %
40
30
20
10
0
31,8
19,9
12,9
35,3
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
+0,8
−12,6
+12,9
−1,2

Der Ortsrat von Lemmie setzt sich seit der Kommunalwahl 2021 aus sieben Ratsmitgliedern folgender Parteien zusammen:[9]

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbürgermeister ist Heinrich Möller (WfL). Er übt dieses Amt seit 2021 aus. Sein Stellvertreter ist Henning Rehren (CDU).[9]

Von 1996 bis 2021 war Hilmar Rump (FDP) Ortsbürgermeister.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Lemmie stammt von dem Heraldiker und Grafiker Alfred Brecht, der sämtliche Wappen in der Region Hannover entworfen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde am 30. April 1963 durch den Regierungspräsidenten in Hannover erteilt.[10]

Wappen von Lemmie
Wappen von Lemmie
Blasonierung:Silber : Rot schräglinks geteilt, oben ein rotes Ankerkreuz, unten eine silberne Pflugschar.“[10]
Wappenbegründung: Vermutlich war das althochdeutsche lamb, also Lamm/Schaf für den Ort namensgebend. Ortsnamenforscher deuten den Ortsnamen Lemmie als „Siedlung auf der Schafweide“. Trotzdem sollte dieses auf Wunsch der Gemeindeväter nicht im Wappen auftauchen, stattdessen sollten in den Farben des Bistums Minden die Grafen von Pyrmont geehrt, und deren Symbol, das Ankerkreuz übernommen werden. Das Bistum Minden findet sich auch im Wappen des Nachbarortes Sorsum und zeigt die bis heute bestehende enge Verbindung der Grundbesitzer der beiden Orte. Die Pflugschar symbolisiert das Bauerndorf.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baudenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Lemmie gibt es neun Baudenkmale.

Fotogalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lemmie verfügt seit 1904 über einen Haltepunkt an der 1872 eröffneten Strecke der Deisterbahn. Seit 1999 gehört diese Strecke zur S-Bahn Hannover und wird von den Linien S 1 und S 2 bedient.

Linie Verlauf Takt
S 1 Minden (Westf) – Bückeburg – Kirchhorsten – Stadthagen – Lindhorst (Schaumb-Lippe) – Haste (Han) – Wunstorf – Dedensen-Gümmer – Seelze – Letter – Hannover-Leinhausen – Hannover-Nordstadt – Hannover Hbf – Hannover Bismarckstraße – Hannover-Linden/Fischerhof – Hannover-Bornum – Empelde – Ronnenberg – Weetzen – Lemmie – Wennigsen (Deister) – Egestorf (Deister) – Kirchdorf (Deister) – Barsinghausen – Winninghausen – Bantorf – Bad Nenndorf – Haste (Han)
Stand: Fahrplanwechsel Juni 2022
60 min
S 2 Nienburg (Weser) – Linsburg – Hagen (Han) – Eilvese – Neustadt am Rübenberge – Poggenhagen – Wunstorf – Dedensen-Gümmer – Seelze – Letter – Hannover-Leinhausen – Hannover-Nordstadt – Hannover Hbf – Hannover Bismarckstraße – Hannover-Linden/Fischerhof – Hannover-Bornum – Empelde – Ronnenberg – Weetzen – Lemmie – Wennigsen (Deister) – Egestorf (Deister) – Kirchdorf (Deister) – Barsinghausen – Winninghausen – Bantorf – Bad Nenndorf – Haste (Han)
Stand: Fahrplanwechsel Juni 2022
60 min

Vier Buslinien des Großraum-Verkehrs Hannover verbinden Lemmie von drei Haltestellen aus mit umliegenden Orten und dem Gehrdener Zentrum.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

  • Hermine Hartleben (1846–1919), Lehrerin und Biographin des Hieroglyphen-Entzifferers Jean-François Champollion, sie war bis 1867 einige Jahre lang Gesellschafterin der Freifrau von Mengersen in Lemmie
  • Wilhelm von Ditfurth (1874–1949), Berufssoldat, Gutsbesitzer, Politiker der DNVP und General der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, starb in Lemmie

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Fütterer: Gehrden – Vom Flecken zur Großgemeinde. Gehrden 1991
  • Kleeblatt: Zeitschrift für Heraldik und verwandte Wissenschaften. Nr. 2/2006

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lemmie – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Daten, Zahlen und Fakten – Statistikdaten 2017. (PDF; 327 KB) In: Internetseite der Stadt Gehrden. 2017, abgerufen am 16. September 2023.
  2. Franz Georg Wilhelm Ludwig von Ditfurth. In: Webseite Historischer Verein Lemmie e. V. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Dezember 2016; abgerufen am 7. Januar 2020.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 196.
  4. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Linden. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 7. Januar 2020.
  5. a b c Michael Rademacher: Landkreis Linden. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 159 (Digitalisat).
  7. https://wahlergebnisse.region-hannover.de/20210301/03241006/praesentation/
  8. Ortsratswahl 2016. In: wahl.hannit.de. Abgerufen am 7. Januar 2020.
  9. a b Ortsrat von Lemmie. In: Webseite Stadt Gehrden. Abgerufen am 10. August 2017.
  10. a b Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, S. 158–161.