Leontien Zijlaard-van Moorsel

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Leontien Zijlaard-van Moorsel
Leontien Zijlaard-van Moorsel (1991)
Leontien Zijlaard-van Moorsel (1991)
Zur Person
Vollständiger Name Leontine Martha Henrica Petronella Zijlaard-van Moorsel
Geburtsdatum 22. März 1970
Nation Niederlande Niederlande
Disziplin Straße / Bahn (Ausdauer)
Karriereende 2005
Wichtigste Erfolge
Olympische Sommerspiele
2004 Gold – Einzelzeitfahren
2004 Bronze – Einerverfolgung
2000 Gold – Einzelzeitfahren, Straßenrennen, Einerverfolgung
2000 Silber – Punktefahren
Letzte Aktualisierung: 4. Mai 2020

Leontine Martha Henrica Petronella „Leontien“ Zijlaard-van Moorsel (* 22. März 1970 in Boekel; geborene Leontien van Moorsel) ist eine ehemalige niederländische Radrennfahrerin und vierfache Olympiasiegerin. Sie trägt den Spitznamen Tinus oder Ties. Sie war neben Jeannie Longo die herausragende Fahrer-Persönlichkeit im Frauenradrennsport der 1990er und 2000er Jahre.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leontin van Moorsel begann ihre Karriere Ende der 1980er Jahre. Bereits 1990 wurde sie im japanischen Maebashi Weltmeisterin in der 3000-m-Einerverfolgung. 1991 und 1993 wurde sie Weltmeisterin im Straßenrennen. Durch weitere internationale Erfolge, u. a. bei der Tour de France der Frauen, stieg sie zu einer der besten Radsportlerinnen der Welt auf. Ihre sportliche Entwicklung schien nach einem vorläufigen Rücktritt gegen Ende 1993 bereits beendet, vor allem da sie an Magersucht erkrankte[1] und zudem unter Depressionen litt, die sie später auf ihr hartes Training zurückführte.[2] Motiviert von ihrem Mann, dem Radsportler Michael Zijlaard, entschloss sie sich jedoch später, wieder mit dem Radsport zu beginnen, um ihre Krankheit zu überwinden und kam nach einer langen Pause sogar wieder in den Wettkampfsport zurück.

Bereits 2000 war sie wieder die dominierende Radsportlerin der Olympischen Spiele in Sydney. Dort gewann sie im 3000-m-Verfolgungsrennen, im Straßenrennen und im Einzelzeitfahren jeweils die Goldmedaille. Zudem gewann sie eine Silbermedaille im Punktefahren.

Zwischen 2001 und 2003 wurde sie dreimal in Folge Weltmeisterin in der 3000-m-Einerverfolgung. 2003 nahm sie den Stundenweltrekord ihrer französischen Konkurrentin Jeannie Longo in Angriff und verbesserte deren Bestmarke um 916 Meter auf 46,065 Kilometer.[3]

Die Olympischen Spiele 2004 in Athen begannen zunächst wenig vielversprechend: Im Straßenrennen am 15. August 2004 stürzte sie und schied aus. Bereits drei Tage später setzte sie sich aber im Einzelzeitfahren klar gegen ihre Konkurrenz durch und gewann am Ende mit über 24 Sekunden Vorsprung ihre vierte Goldmedaille. In der 3000-m-Einerverfolgung wurde sie Dritte. Im Januar 2005 fuhr sie ihr letztes Rennen beim Sechstagerennen von Rotterdam und beendete ihre Laufbahn als Radsportlerin.[4]

Leontien van Moorsel wurde in den Niederlanden sechsmal zur Sportlerin des Jahres gewählt: 1990, 1993, 1999, 2000, 2003 und 2004. Nach den Olympischen Spielen in Athen 2004 trat sie vom aktiven Radsport zurück. Im selben Jahr wurde sie in ihrem Heimatort mit einem Denkmal aus Bronze von Bildhauer Paul Roijmans geehrt.[5]

Dopingvorwürfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2017 behauptete der Mediziner und frühere Teamarzt von PDM Peter Janssen in einem Interview mit der Volkskrant, er habe Leontien Zijlaard-van Moorsel vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney mit EPO versorgt.[6] Der Niederländische Olympische Sportbund (NOC*NSF) erklärte, dass eine Doping-Untersuchungskommission 2013 die Angaben des Mediziners stütze. Zijlaard-van Moorsel bestritt diese Vorwürfe.[7]

Nach dem Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

van Moorsel um 2004

Nach Leontien Zijlaard-van Moorsel war das frühere, von ihrem Ehemann Michael Zijlaard geleitete, UCI Women’s Team AA Drink-leontien.nl benannt. 2008 gründete sie die Stichting Leontien, die die Bekämpfung von Essstörungen zum Ziel hat.[8] Im Juli 2015 eröffnete Leontien Zijlaard-van Moorsel gemeinsam mit der niederländischen Königin Maxima in Zevenhuizen das Leontienhuis zur Behandlung von Menschen mit Essstörungen.[9]

2016 wurde Zijlaard-van Moorsel Sportliche Leiterin der Austragung für Frauen des Amstel Gold Race, das sie selbst 2011 gewonnen hatte.[10]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Schwiegervater ist der populäre Derny-Schrittmacher Joop Zijlaard. Ihre Nichte Nicky Zijlaard war bis 2014 als Radsportlerin aktiv; auch ihr Neffe Maikel ist Radsportler.

Diverses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab August 2018 trat Leontien van Moorsel in einer Nebenrolle von Soof de Musical auf.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gert Jan de Vries: Leontien. De Biografie van Leontien van Moorsel. Just Publishers, 2020, ISBN 978-90-8975-035-8.

Erfolge (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1984

Niederländische Jugend-Meisterin – Straßenrennen

1985

Niederländische Jugend-Meisterin – Straßenrennen

1989

Niederländische Meisterin – Straßenrennen

1990
1991
1992
1993
1997
  • Niederländische Meisterin – Straßenrennen
1998
  • Regenbogentrikot Weltmeisterin – Einzelzeitfahren
  • Niederländische Meisterin – Straßenrennen, Einzelzeitfahren
1999
2000
2001
2002
2004

Bahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1990
1991
  • Niederländische Meisterin – Einerverfolgung
1992
  • Niederländische Meisterin – Einerverfolgung
1997
  • Niederländische Meisterin – Einerverfolgung
1998
  • Niederländische Meisterin – Einerverfolgung, Punktefahren
1999
  • Niederländische Meisterin – Einerverfolgung, Punktefahren
2000
2001
  • Regenbogentrikot Weltmeisterin – Einerverfolgung
  • Niederländische Meisterin – Einerverfolgung, Punktefahren
2002
  • Regenbogentrikot Weltmeisterin – Einerverfolgung
  • Niederländische Meisterin – Einerverfolgung, Punktefahren
2003
  • Niederländische Meisterin – Einerverfolgung, Punktefahren
2002
2004

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Leontien Zijlaard-van Moorsel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biografie. In: leontienvanmoorsel.nl. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2017; abgerufen am 2. Dezember 2017 (niederländisch).
  2. Ralf Schröder: Radsport. Geschichte, Kultur, Praxis. Die Werkstatt, Göttingen 2002, ISBN 3-89533-364-6, S. 178–179.
  3. Zijlaard-van Moorsel bricht Stunden-Weltrekord. In: radsport-news.com. 7. Dezember 2000, abgerufen am 2. Dezember 2017.
  4. Hedwig Kröner: Van Moorsel says goodbye. In: cyclingnews.com. 10. Januar 2005, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  5. Boekel - Leontien van Moorsel. In: standbeelden.vanderkrogt.net. Abgerufen am 4. Mai 2020.
  6. Cycling News published: Van Moorsel denies using EPO ahead of Sydney Olympics. 11. September 2017, abgerufen am 23. August 2023 (englisch).
  7. Arzt: Habe Olympiasiegerin EPO gegeben. In: Deutschlandfunk. 7. März 2017, abgerufen am 15. September 2017.
  8. Stichting Leontienhuis. In: leontienhuis.nl. 15. Dezember 2008, abgerufen am 2. Dezember 2017 (niederländisch).
  9. Koningin Maxima opent Leontienhuis. In: hartvannederland.nl. 9. Juli 2015, abgerufen am 2. Dezember 2017 (niederländisch).
  10. Geplaatst op: 03/10/2016: Leontien van Moorsel wordt koersdirecteur van de vrouweneditie Amstel Gold Race. In: l1.nl. Abgerufen am 19. Januar 2019 (niederländisch).
  11. Showredactie: Leontien Zijlaard gaat niet écht zoenen in Soof de musical. In: ad.nl. 26. August 2018, abgerufen am 19. Januar 2019 (niederländisch).