Waldsteigerfrösche

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Waldsteigerfrösche

Leptopelis kivuensis

Systematik
ohne Rang: Amphibien (Lissamphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Neobatrachia
Familie: Langfingerfrösche (Arthroleptidae)
Unterfamilie: Leptopelinae
Gattung: Waldsteigerfrösche
Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie
Leptopelinae
Laurent, 1972
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Leptopelis
Günther, 1859

Die Waldsteigerfrösche (Leptopelis) sind eine Gattung afrikanischer Froschlurche in der Familie der Langfingerfrösche (Arthroleptidae). Sie sind die einzige Gattung der Unterfamilie Leptopelinae innerhalb der Langfingerfrösche.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das auffälligste Merkmal sind die sehr großen Augen mit senkrecht stehenden Pupillen. Die Tiere werden etwa fünf bis zehn Zentimeter groß. Die Weibchen sind oft deutlich größer als die Männchen. Manche Arten haben in ihrer Jugend eine andere Färbung als im adulten Stadium; das „Jugendkleid“ ist dann grün. Meistens sind sie braun gefärbt mit einer dunkleren Musterung am Rücken, die Unterseite ist hell gefärbt. Etwas buntere Arten sind beispielsweise Leptopelis flavomaculatus und Leptopelis uluguruensis. Die Augenfarbe geht von einem Dunkelbraun-Goldgelb bis zu Rot (etwa Leptopelis parkeri). Die Unterscheidung der einzelnen Arten ist schwierig, weil sich viele Arten sehr ähnlich sind und oft nur durch ihr geographisches Vorkommen unterschieden werden. Manche Arten wurden auch aufgrund von Einzelfunden bestimmt. Die Pupille ist senkrecht und die Augen für Nachttiere typisch groß, was ihnen unter anderem auch den Namen „Afrikanischer Großaugenlaubfrosch“ eingebracht hat. Dadurch lassen sie sich von anderen Taxa gut unterscheiden.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund ihres deutschsprachigen Trivialnamens könnten die Waldsteigerfrösche mit den Baumsteigerfröschen (Dendrobatidae) verwechselt werden. Während diese jedoch in Süd- und Mittelamerika anzutreffen sind, kommt die Gattung der Waldsteigerfrösche ausschließlich in Afrika südlich der Sahara bis in das östliche Südafrika vor.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typisch für manche dieser Frösche ist, dass sie sich in Trockenzeiten im feuchten Erdreich vergraben und in den feuchteren Jahreszeiten dann wieder aktiv sind. Ihre Eier werden ins feuchte Erdreich oder Moos gelegt, von wo die Kaulquappen nach dem Schlüpfen dann ihren Weg zum Wasser finden. Manche Paarungsrufe werden als kurzes „Klack“ beschrieben; andere Arten rufen auch melodiöser.

Systematik und Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Einführung neuer phylogenetischer Methoden in der Forschung zu Anfang des 21. Jahrhunderts wurden Zweifel über die Verwandtschaft der Waldsteigerfrösche mit den übrigen Riedfröschen (Hyperoliidae) laut, zu denen sie bis dahin gezählt worden waren.[1] Nach einer ausführlichen molekulargenetischen Studie durch Darrel R. Frost und andere Wissenschaftler mit dem Namen The Amphibian Tree of Life im Jahre 2006 wurden sie daher in die Familie der Langfingerfrösche (Arthroleptidae) gestellt.[2] Dort bildet Leptopelis die einzige Gattung der Unterfamilie Leptopelinae.[3]

Gattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Typusart der Gattung ist der ursprünglich unter dem Namen Hyla aubryi beschriebene Gabun-Waldsteigerfrosch (Leptopelis aubryi).

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung umfasst 56 Arten:[3]

Stand: 19. Januar 2023

Leptopelis aubryi
Leptopelis brevirostris
Leptopelis calcaratus
Leptopelis flavomaculatus
Leptopelis grandiceps

Leptopelis brevipes (Boulenger, 1906) und Leptopelis crystallinoron Lötters, Rödel & Burger, 2005 sind Synonyme von Leptopelis brevirostris (Werner, 1898) (Kamerun-Waldsteigerfrosch).

Leptopelis montanus Tiutenko & Zinenko, 2021, war erst im Jahr 2021 neu benannt worden, als die Art Pseudocassina ocellata wiedererrichtet und in die Gattung Leptopelis gestellt werden sollte. Leptopelis ocellatus war allerdings zuvor schon für eine andere Leptopelis-Art in Verwendung, sodass ein neuer Name vergeben werden musste.[6] 2022 wurde auch Pseudocassina rugosa wiedererrichtet und ebenfalls in die Gattung Leptopelis gestellt. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese, zuvor als Synonym von Leptopelis gramineus behandelte Art sich genetisch nicht von Leptopelis montanus unterscheidet. Somit lautet nach der Prioritätsregel der neue Name für beide Leptopelis rugosus.[8]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Miguel Vences, J. Kosuch, F. Glaw, W. Böhme, and M. Veith. Molecular phylogeny of hyperoliid treefrogs: biogeographic origin of Malagasy and Seychellean taxa and re-analysis of familial paraphyly. Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research, 41, S. 205–213, 2003.
  2. Darrel R. Frost, Taran Grant, Julián Faivovich, Raoul H. Bain, Alexander Haas, Celio F. B. Haddad, Rafael O. de Sá, A. Channing, Mark Wilkinson, Stephen C. Donnellan, Christopher J. Raxworthy, Jonathan A. Campbell, Boris L. Blotto, Paul E. Moler, Robert C. Drewes, Ronald A. Nussbaum, John D. Lynch, David M. Green und Ward C. Wheeler: The amphibian tree of life. Bulletin of the American Museum of Natural History, 297, S. 1–370, 2006 Volltext
  3. a b Darrel R. Frost: Leptopelis Günther, 1859. Amphibian Species of the World: An Online Reference. Version 6.1. Electronic Database accessible at American Museum of Natural History, New York 1998–2021. Abgerufen am 20. Juli 2021.
  4. Frank Portillo & Eli Greenbaum: At the Edge of a Species Boundary: A New and Relatively Young Species of Leptopelis (Anura: Arthroleptidae) from the Itombwe Plateau, Democratic Republic of the Congo. Herpetologica, 70, 1, S. 100–119, 2014
  5. J. Köhler: The Identity of Hylambates rufus aubryioides Andersson, 1907 (Anura: Arthroleptidae) from Cameroon. Copeia, S. 57–61, 2009
  6. a b A. Tiutenko, A. & O. I. Zinenko: New species of Leptopelis (Anura, Arthroleptidae) from the south-eastern slope of the Ethiopian Highlands, with notes on the Leptopelis gramineus species complex and the revalidation of a previously synonymised species. ZooKeys 1023: 119–150 doi:10.3897/zookeys.1023.53404.
  7. a b Václav Gvoždík, Frank Tillak, Michele Menegon & Simon P. Loader: The status of Leptopelis barbouri Ahl, 1929 and eleven other nomina of the current tree-frog genus Leptopelis (Arthroleptidae) described from East Africa, with a redescription of Leptopelis grandiceps Ahl, 1929. Zootaxa, 3793, 1, S. 165–187, 2014
  8. a b c Sandra Goutte, Jacobo Reyes-Velasco, Abeje Kassie Teme, Stéphane Boissinot: Genetic and morphometric analyses of historical type specimens clarify the taxonomy of the Ethiopian Leptopelis gramineus species complex (Anura, Arthroleptidae). ZooKeys, 1128, 2022, S. 63–97 doi:10.3897/zookeys.1128.82176.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arne Schiøtz: Treefrogs of Africa. Edition Chimaira, Frankfurt/Main 1999, ISBN 3-930612-24-0
  • Albert Carl Ludwig Gotthilf Günther: Catalogue of the Batrachia Salientia in the Collection of the British Museum. Taylor and Francis, London 1859 (Erstbeschreibung der Gattung)
  • R. F. Laurent: Review: "The morphology, systematics, and evolution of the Old World treefrogs (Rhacophoridae and Hyperoliidae)", by S. S. Liem (1970). Copeia, S. 198–201, 1972 (Erstbeschreibung der Unterfamilie)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Leptopelis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Darrel R. Frost: Leptopelis Günther, 1859. Amphibian Species of the World: An Online Reference. Version 6.1. Electronic Database accessible at American Museum of Natural History, New York 1998–2021. Abgerufen am 20. Juli 2021.
  • Arthroleptidae Artenliste der Familie Arthroleptidae bei Amphibiaweb
  • Leptopelis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2018.