Libralim Atzma’im

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Die Libralim Atzma'ijjim (hebräisch לִיבְּרָלִים עַצְמְאִיִּים Lībralīm ʿAtzma'ijjīm, deutsch ‚Unabhängige Liberale‘[1]) waren eine linksliberale[2] Partei in Israel, die von 1965 bis 1992 bestand. Sie vertrat überwiegend Wähler mit höherem Einkommen und Bildungsniveau.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der linke Flügel der Miflaga Liberalit Jisra’elit (Israelische Liberale Partei) spaltete sich gegen Ende der fünften Legislaturperiode der Knesset im Vorfeld der Wahlen 1965 ab, als die Liberale Partei mit der revisionistisch-zionistischen Cherut das Bündnis Gachal bildete. Bei der Gründung der Fraktion der Unabhängigen Liberalen gehörten ihr sieben Abgeordnete an, sie waren überwiegend ehemalige Mitglieder der Miflaga Progresivit (|Progressive Partei),[1] darunter Pinchas Rosen und Rachel Cohen-Kagan. Bei den Wahlen 1965 erzielten die Unabhängigen Liberalen fünf Sitze. Sie beteiligten sich an der HaMaʿarach-geführten Regierungskoalition unter Levi Eschkol und Golda Meir, wobei Mosche Kol Tourismus- und Entwicklungsminister wurde. Während der Legislaturperiode verlor die Partei einen Sitz, als Jishar Harari zur ʿAvodah (Arbeitspartei) wechselte.

Bei den Wahlen 1969 erhielt die Partei vier Sitze und nahm erneut an der Regierungskoalition teil. Mosche Kol wurde wieder Tourismusminister. Die Partei erzielte vier Sitze bei den Wahlen 1973 und beteiligte sich an den Regierungskoalitionen unter Me'ir bzw. ab 1974 unter Jitzchak Rabin, wiederum mit Mosche Kol als Tourismusminister sowie Gideon Hausner als Minister ohne Geschäftsbereich. Bei der Wahl 1977 erhielt die Partei nur einen Sitz, den Gideon Hausner einnahm. Sie gehörte anschließend der Opposition gegen Menachem Begins Regierung an.

Bei der Parlamentswahl 1981 erhielt die Partei nur noch 0,6 Prozent der Stimmen und war anschließend nicht mehr in der Knesset vertreten. Zu den Wahlen 1984 schloss sie sich dem von der Arbeitspartei geführten Mitte-links-Bündnis HaMaʿarach an. Über deren Liste zog ein Mitglied der Unabhängigen Liberalen, Jizhak Arzi, in die Knesset ein. Die Libralim Atzma'ijjim verließen 1987 das Bündnis mit der Arbeitspartei und bildeten ein Mitte-Bündnis mit dem Schinnui, woraufhin Arzi von der Maʿarach- in die Schinnui-Fraktion übertrat. Bei der Parlamentswahl 1988 erhielt die Schinnui-geführte „Bewegung der Mitte“ zwei Sitze, von denen keiner an die Libralim Atzma'ijjim ging. Die Partei kündigte 1989 das Bündnis mit Schinnui[4] und fusionierte 1992 mit der Arbeitspartei Avodah.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Michael Wolffsohn, Douglas Bokovoy: Israel. Geschichte – Politik – Gesellschaft – Wirtschaft. 6. Auflage, Leske + Budrich, Opladen 2003, S. 163.
  2. Michael Wolffsohn, Douglas Bokovoy: Israel. Geschichte – Politik – Gesellschaft – Wirtschaft. 6. Auflage, Leske + Budrich, Opladen 2003, S. 143.
  3. Michael Wolffsohn, Douglas Bokovoy: Israel. Geschichte – Politik – Gesellschaft – Wirtschaft. 6. Auflage, Leske + Budrich, Opladen 2003, S. 203.
  4. Michael Wolffsohn, Douglas Bokovoy: Israel. Geschichte – Politik – Gesellschaft – Wirtschaft. 6. Auflage, Leske + Budrich, Opladen 2003, S. 165.