Lieselotte Kattwinkel

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Lieselotte Pantenburg mit einem Rentier in Lappland (1939)

Lieselotte Kattwinkel, verheiratete Lieselotte Pantenburg, (* 27. März 1915 in Solwytschegodsk, Russisches Kaiserreich; † nach 1976) war eine deutsche Schriftstellerin, Übersetzerin und Fotografin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Eltern der während des Ersten Weltkriegs in Russland geborenen Kattwinkel stammten beide ursprünglich aus Westfalen. Lieselotte Kattwinkel war eine Nichte des bekannten Münchener Mediziners und Afrika-Forschungsreisenden Wilhelm Kattwinkel. Sie besuchte das vollhumanistische Merlo-Mevissen-Gymnasium in Köln und studierte anschließend Medizin und Völkerkunde. Sie arbeitete als Volontärin für den Reichssender Köln, wo sie ihren Mann kennen lernte, und schrieb Bild- und Reiseberichte für eine Anzahl Zeitungen.[1]

Nach ihrer Heirat mit dem deutschen Polarschriftsteller Vitalis Pantenburg begleitete sie ihren Mann als Fotografin auf zahlreichen Forschungsreisen. Das Paar wohnte seit 1938 im Süden von Köln in Rodenkirchen, seit den 1950er Jahren im Hahnwald. Wie auch ihr Mann veröffentlichte Kattwinkel in der Kriegszeit ihre Reiseberichte und Fotoreportagen auch in Publikationen der NS-Propaganda; so erschien 1941 unter dem Titel Ruhno, die Seehundsinsel eine Reportage aus dem Baltikum von Lieselotte Kattwinkel in einem BDM-Jahrbuch für Mädchen.[2] Kattwinkels 1941 erschienene Lappland-Bücher Lapin Hullu. Eine Winterfahrt durch lappische Wildmarken und Lapplandfahrt im Rentierschlitten mit zahlreichen eigenen Fotografien wurden in mehrere Sprachen (u. a. Finnisch, Norwegisch, Niederländisch und Spanisch) übersetzt und bis in die 1950er Jahre in mehreren Auflagen nachgedruckt. Im Jahr 1949/50 begleitete Lieselotte Pantenburg ihren Ehemann auf eine halbjährige Studienreise durch Kanada, auf der sie 30.000 km im Auto zurücklegten.[3] Sie gehört damit zu den ersten Deutschen, die Kanada nach dem Zweiten Weltkrieg bereisten. Mit dem auf der Reise aufgenommenen Material entstanden unter anderem die Kulturfilme Neuland im Norden Amerikas und Hier fängt die Welt noch einmal an. 1954 wurde unter diesem Titel auch ein Buch mit Fotografien von Lieselotte Pantenburg veröffentlicht.[4]

Ende der 1970er Jahre siedelte sich das Paar auf den Balearen an, wo sich ihre Spur verliert.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mit dem Lappland-Express zum Eismeer, in: Die neue Gartenlaube, 1/1939, S. 16–18
  • Runö. Schwedeninsel im Rigameer, in: Das Werk, Jg. 1941, Heft 8/9, S. 159–161
  • Lapin Hullu. Eine Winterfahrt durch lappische Wildmarken, 118 Seiten, G. Westermann Verlag, Braunschweig 1941
  • Lapplandfahrt im Rentierschlitten. Eine Winterfahrt durch lappische Wildmarken, 216 Seiten, G. Westermann Verlag, Braunschweig 1941
  • Vitalis Pantenburg: Arktis. Erdteil der Zukunft, mit Fotos von Lieselotte Kattwinkel, Verlag Bagel, Düsseldorf 1949
  • Vitalis Pantenburg: Hier fängt die Welt noch einmal an. Auf Kanadas neuen Straßen, mit Fotos von Lieselotte Pantenburg, Deutsche Verlagsgesellschaft, 1955
  • Polarnacht über dem Lappenland. Von Lieselotte Kattwinkel. Mit vier sw. Aufnahmen. In: Westermanns Monatshefte, Halbjahresband 1952

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karolina Dorothea Fell: Kalkuliertes Abenteuer. Reiseberichte deutschsprachiger Frauen 1920–1945. Verlag J.B. Metzler, Stuttgart 1998, S. 266 u. Anm. 69.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Clemens: Gestalten und Gestalter. Köpfe aus dem Landkreis Köln. Verlag Der Löwe Dr. Hans Reykers. Köln 1960, S. 128.
  2. Lieselotte Kattwinkel: Ruhno, die Seehundsinsel, aus dem Tagebuch von Lieselotte Kattwinkel. In: Wir Mädel. Illustriertes Jahrbuch für Sport und Kameradschaft, Fröhlichkeit und ernstes Wissen. 7. Folge, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1941.
  3. Polarforschung, Bände 20–29, Vereinigung zur Förderung des Archivs für Polarforschung, Verlag W. Keller, Kiel ab 1950.
  4. Hans Clemens: Gestalten und Gestalter. Köpfe aus dem Landkreis Köln. Verlag Der Löwe Dr. Hans Reykers. Köln 1960, S. 127.