Linum narbonense

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Linum narbonense

Linum narbonense, Habitus

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Leingewächse (Linaceae)
Gattung: Lein (Linum)
Art: Linum narbonense
Wissenschaftlicher Name
Linum narbonense
L.

Linum narbonense, selten auch Französischer Lein genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lein (Linum) innerhalb der Familie der Leingewächse (Linaceae). Sie kommt im Mittelmeerraum vor.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Habitus
Radiärsymmetrische Blüte
Illustration aus Flora conspicua, Tafel 14

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linum narbonense ist eine krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimetern. Der steif aufrechte Stängel kann an seiner Basis verholzen; er ist einfach oder im oberen Teil verzweigt.[1]

Die Laubblätter sind ziemlich dicht wechselständig am Stängel angeordnet und sind sitzend.[1] Die grau-grüne Blattspreite ist bei einer Länge von 7 bis 20 Millimetern linealisch-lanzettlich und sehr spitz zulaufend.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit liegt im Juli.[1] Ihre aufrechten Blüten stehen in zusammengesetzten, flachen, endständigen Blütenständen. Die Blütenstiele sind 5 bis 7 Millimeter lang.[1]

Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch, besitzt eine doppelte Blütenhülle und einen Durchmesser von 2 bis 3 Zentimetern. Die Kelchblätter sind bei einer Länge von 10 bis 12 Millimetern breit-eilanzettlich mit lang zugespitztem oberen Ende und mit breitem Hautrand.[1] Die Kronblätter sind hell- bis dunkelblau, selten weißlich. Sie fallen am Nachmittag ab. Die Staubblätter sind etwa 14 bis 15 Millimeter lang und am Grund zu einer kurzen Röhre verwachsen.[1] Der Griffel ist etwa 5 Millimeter lang und endet in einer linealischen Narbe.[1]

Die Kapselfrucht ist bei einem Durchmesser von 8 bis 12 Millimetern annähernd rundlich.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18[2], 2n = 28[3] oder n = 15[4].

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linum narbonense kommt im westlichen und mittleren Mittelmeerraum vor. Es gibt Fundortangaben für Marokko, Algerien, Portugal, Spanien, die Balearen,[5] Andorra, Frankreich, Korsika, Sizilien, Italien, Istrien[6], die Schweiz, Slowenien, Kroatien, Albanien, Montenegro und Rumänien.[7]

Linum narbonense wächst auf Trockenwiesen und in offenen Gebüschen[8], vorzugsweise auf feuchten[5] Böden.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 4 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[9]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Linum narbonense erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 278.[10] Das Artepitheton narbonense geht jedoch bereits auf Johann Bauhin zurück, der sie als Linum luteum Narbonense erwähnt, narbonense verweist dabei auf die Region (Gallia narbonensis) um die südfranzösische Stadt Narbonne, wo diese Art unter anderem heimisch ist.[11] Linné selbst schreibt[10]: Habitat in Galloprovincia, Monspelii, unde Burserus attulit C. Bauhino. (Wächst in der Provence, bei Montpellier, von wo Burser sie C. Bauhin zukommen ließ).

Je nach Autor gibt es etwa zwei Unterarten:[7]

  • Linum narbonense L. subsp. narbonense
  • Linum narbonense subsp. barrasii (Pau) Mart. Labarga & Muñoz Garm. (Syn.: Linum barrasii Pau): Sie kommt in Portugal und Spanien vor.[7]

In der Gattung zählt Linum narbonense zu einer Artengruppe um den Ausdauernden Lein (Linum perenne)[4] in der Sektion Linum.[12]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Simon (Hrsg.): Die Freiland-Schmuckstauden. Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Begründet von Leo Jelitto, Wilhelm Schacht. 5. völlig neu bearbeitete Auflage. Band 2: I bis Z. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 584. (Abschnitt Beschreibung)
  • Universitat de les Illes Balears, Departament de Biologia, Àrea de Botànica (Hrsg.): Herbario Virtual del Mediterráneo Occidental. online. (Abschnitt Beschreibung).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 1. Verlag Carl Hanser, München 1965. S. 14–15.
  2. A. Seetharam: Interspecific Hybridization in Linum. In: Euphytica. Band 21, Nr. 3, 1972, S. 489–495 (hier: S. 490), DOI:10.1007/BF00039344.
  3. David Coates, Christopher A. Cullis: Chloroplast DNA Variability Among Linum Species. In: American Journal of Botany. Band 74, Nr. 2, 1987, S. 260–268 (hier: S. 261), JSTOR:2444028.
  4. a b David Jeffrey Ockendon: Biosystematic Studies in the Linum perenne Group. In: New Phytologist. Band 67, Nr. 4, 1968, S. 787–813 (hier: S. 809), DOI: 10.1111/j.1469-8137.1968.tb06396.x.
  5. a b Universitat de les Illes Balears, Departament de Biologia, Àrea de Botànica (Hrsg.): Herbario Virtual del Mediterráneo Occidental. online.
  6. Walter Starmühler: Vorarbeiten zu einer „Flora von Istrien“. Teil IV. In: Carinthia II. Band 191/111, Klagenfurt 2001, S. 409–457 (hier: S. 438, zobodat.at [PDF]).
  7. a b c Eckhard von Raab-Straube (2018+): Linaceae. Datenblatt Linum narbonense In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  8. Hans Simon (Hrsg.): Die Freiland-Schmuckstauden. Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Begründet von Leo Jelitto, Wilhelm Schacht. 5. völlig neu bearbeitete Auflage. Band 2: I bis Z. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 584.
  9. Linum narbonense L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 12. Oktober 2022.
  10. a b Carl von Linné: Species Plantarum, Tomus I, 1753, S. 278. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  11. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
  12. Axel Diederichsen, Ken Richards: Cultivated flax and the genus Linum L. Taxonomy and germplasm conservation. In: Alister D. Muir, Neil D. Westcott: Flax: The genus Linum. CRC Press, Boca Raton, 2003, ISBN 0-415-30807-0, S. 22–54.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Linum narbonense – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien