Lipowo (Biskupiec)

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Lipowo
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Lipowo (Polen)
Lipowo (Polen)
Lipowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olsztyn
Gmina: Biskupiec
Geographische Lage: 53° 52′ N, 21° 0′ OKoordinaten: 53° 51′ 41″ N, 21° 0′ 30″ O
Einwohner: 285
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Biskupiec/DW 590Stanclewo
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Lipowo (deutsch Lipowo, 1933 bis 1945 Lindenhorst) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Stadt- und Landgemeinde Biskupiec (Bischofsburg) im Powiat Olsztyn (Kreis Allenstein) gehört.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lipowo liegt 23 Kilometer südwestlich der einstigen Kreisstadt Reszel (Rößel) und 37 Kilometer nordöstlich der jetzigen Powiathauptstadt Olsztyn (Allenstein). Durch den Ort führt eine Nebenstraße, die die Woiwodschaftsstraße 590 (frühere deutsche Reichsstraße 141) östlich von Biskupiec (Bischofsburg) mit Stanclewo (Stanislewo, 1931 bis 1945 Sternsee) verbindet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lipowo bestand vor 1945 aus einem Gut, einer Ziegelei und einer Försterei. Im Jahr 1785 war es ein Ort mit vier Feuerstellen[1]. Am 9. Juli 1874 wurde das Dorf in den neu errichteten Amtsbezirk Raschung[2] (heute polnisch: Rasząg) eingegliedert, der zum Kreis Rößel im Regierungsbezirk Königsberg (ab 1905 Regierungsbezirk Allenstein) der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Am 1. Dezember 1910 waren in Lipowo 30 Einwohner registriert[3].

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Lipowo gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Lipowo stimmten 20 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[4]

Am 17. Oktober 1928 wurde Lipowo mit dem Nachbarort Groß Parleese (heute polnisch: Parleza Wielka) aus dem Amtsbezirk Raschung in die Stadtgemeinde Bischofsburg[5] (heute polnisch: Biskupiec) umgegliedert. Am 3. Februar 1933 erhielt Lipowo die Umbenennung in „Lindenhorst“.

In Kriegsfolge kam Lindenhorst 1945 mit dem südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die alte Ortsbezeichnung „Lipowo“ wieder zurück. Das Dorf „wechselte“ vom Kreis Rößel in den Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein) und gehört heute zur Stadt- und Landgemeinde Biskupiec in der Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1785:00 4 Feuerstellen
  • 1820:00 3 Feuerstellen, 14 Seelen
  • 1910: 030 Einwohner
  • 2007: 250 Einwohner
  • 2010: 285 Einwohner

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heidnischen Prußen verehrten die baltischen und litauischen Gottheiten. Im Zuge der Christianisierung durch den Deutschen Ordnen wurde das Bistum Ermland gegründet, das ab dem Jahr 1243 ein Teil des Deutschordenslandes wurde.

Evangelisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung Lipowos war vor 1945 mehrheitlich evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel Bischofsburg (Biskupiec) in der Diözese Allenstein im Kirchenkreis Ermland innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Auch heute gehören die evangelischen Kirchenglieder Lipowos zur Kirchengemeinde Biskupiec, die jetzt eine Filialgemeinde der Pfarrei Sorkwity (Sorquitten) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.

Katholisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie schon vor 1945, so gehören auch jetzt die katholischen Kirchenglieder zur Pfarrei in Biskupiec, Hauptort des Dekanats Biskupiec Reszelski, im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lindenhorst bei wiki-de
  2. Rolf Jehke: Amtsbezirk Raschung
  3. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Rößel
  4. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 109
  5. Rolf Jehke: Stadt Bischofsburg