Lisa Hütthaler

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Triathlon
Triathlon
OsterreichÖsterreich 0 Lisa Hütthaler
Personenbezogene Informationen
Geburtsdatum 2. September 1983 (40 Jahre)
Geburtsort Wiener Neustadt, Österreich
Größe 178 cm
Gewicht 65 kg
Vereine
Bis 2008 Team Sport Nora
Seit 2010 HSV Marathon Wiener Neustadt
Bis 2019 ÖTRV Triathlon Langdistanz Nationalteam
Erfolge
2004 Staatsmeisterin
Duathlon Kurzdistanz
2004, 2006 2 × ETU-Europameisterin U23
Duathlon Kurzdistanz
2004, 2006 2 × Vize-Staatsmeisterin
Triathlon Kurzdistanz
2007–2019 4 × Staatsmeisterin
Triathlon Kurzdistanz
2013–2019 13 × Siegerin Ironman 70.3
2014 ETU-Europameisterin
Triathlon Mitteldistanz
2014 Staatsmeisterin
Triathlon Sprintdistanz
Status
inaktiv

Lisa Hütthaler (* 2. September 1983 in Wiener Neustadt) ist eine ehemalige österreichische Triathletin. Sie ist Europameisterin auf der Triathlon-Mitteldistanz (2014), Duathlon-Staatsmeisterin (2004), Triathlon-Staatsmeisterin auf der Kurzdistanz (2007, 2012, 2013, 2019) sowie Staatsmeisterin auf der Triathlon-Sprintdistanz (2014). Sie wird in der Bestenliste österreichischer Triathletinnen auf der Ironman-Distanz geführt.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Abschluss der Matura bestritt die Niederösterreicherin 2003 ihren ersten Triathlon in Grado. Sie startete für den Verein Team Sport Nora.

U23-Europameisterin Duathlon 2004[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 2004 wurde Lisa Hütthaler Staatsmeisterin Duathlon und im September auch Duathlon-Europameisterin in der Klasse U23. Diesen Erfolg konnte sie 2006 nochmals wiederholen.

2007 wurde sie Österreichische Triathlon-Staatsmeisterin auf der Kurzdistanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen).
Beim Weltcuprennen in Neuseeland geriet Hütthaler nach dem folgenreichen Sturz von Olympiasiegerin Kate Allen im Mai 2008 unter Kritik, diesen mitverschuldet zu haben. Die Vorwürfe wurden dann aber fallengelassen, da sich kein Verdacht bestätigte.[1]

Nach der verpassten Qualifikation für die Olympischen Spiele 2008 wechselte sie von der Kurz- auf die Langstrecke.

Dopingsperre 2008[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hütthaler war am 22. März 2008 bei einer Trainingskontrolle positiv auf das Blutdoping-Hormon getestet worden, und im Oktober 2008 wurde sie wegen EPO-Dopings durch die Rechtskommission der Nationalen Anti-Doping Agentur Austria (NADA) für zwei Jahre gesperrt.[2]

Die Sperre wurde am 6. April 2009 aufgrund ihres umfassenden Geständnis von der NADA auf 18 Monate reduziert.[3] Als erste Spitzensportlerin gab sie im März 2009 in einem Kurier-Interview Namen der Hintermänner und Details zu ihren Doping-Vorwürfen bekannt. So gab sie den Kinderkrebsarzt Andreas Zoubek sowie den Sportmanager Stefan Matschiner (früher auch Berater von Michael Rasmussen und Bernhard Kohl) als Doping-Lieferanten und -Verabreicher an.[4] Beide wiesen alle Vorwürfe von sich.[5][6][7] Hütthaler kündigte an, künftig die NADA unterstützen zu wollen.[8] Am folgenden Tag unterstrich und bestätigte ihr früherer Lebensgefährte und Betreuer – der Radrennfahrer und Triathlet Michael Dimmel – ihre Aussagen.[9]
Gleichzeitig wurde auch bekannt, dass gegen sie durch die Staatsanwaltschaft wegen versuchter Bestimmung zum Amtsmissbrauch ermittelt werde: Hütthaler soll versucht haben, eine Mitarbeiterin in einem Labor in Seibersdorf, die ihre B-Probe analysieren sollte, mit 20.000 Euro dazu zu bringen, diese zu manipulieren.[10] Hütthaler selbst sprach in einem am 27. April veröffentlichten Gespräch mit dem Spiegel sogar von 50.000 Euro.[11]
Am 26. Juni 2009 wurde sie wegen Bestechung nicht rechtskräftig zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt.[12]

Auch Radprofi Bernhard Kohl, der lange Zeit nach seiner Doping-Sperre keinerlei Aussagen machte, nannte nach dem Bekanntwerden der Aussagen Hütthalers Details zu den gegen ihn geführten Ermittlungen wegen Dopings und den dabei beteiligten Personen.[13] Aufgrund der Aussagen von Kohl und Hütthaler wurde Matschiner verhaftet und im Oktober 2010 wegen versuchten Blutdopings und der Weitergabe von verbotenen Substanzen zu einer teilbedingten Haftstrafe von 15 Monaten verurteilt.[14]

Am 7. April 2009 gab Hütthaler das Ende ihrer aktiven Triathlon-Karriere bekannt – für sie hätten nach Ende der Dopingsperre (am 22. September 2009) nun andere Dinge Priorität.[15][16] Sie erklärte auch, dass es bereits bei Hobbysportlern zu intensivem Doping käme. Das intensive Meldesystem bezeichnete sie als „richtigen Schritt, um den Sport zu retten“.[11] Ob der Staatsmeistertitel 2007 aberkannt wurde, ist unklar. Jedenfalls scheint Hütthaler in Interviews zugegeben zu haben, bereits seit ihrem 18. Lebensjahr gedopt zu haben.[17]

Hütthaler landete am 4. Oktober 2009 im Halbmarathon in Eisenstadt auf dem dritten Rang (1:21:57 h) und sie erreichte beim New York City Marathon am 1. November als beste Österreicherin den 18. Rang.[18]

Comeback nach der Sperre 2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie vom Österreichischen Triathlonverband (ÖTRV) mitgeteilt wurde, war Hütthaler nach einer mehrmonatigen Kontrollphase vom 5. Juni 2010 an wieder startberechtigt.

Korporal Lisa Hütthaler ist beim Österreichischen Bundesheer als Bundesheer-Leistungssportlerin und trainiert am Heeresleistungssportzentrum Wien. Seit 2011 wird sie von Heinz Planitzer trainiert.[19] Im April 2012 wurde sie Zweite beim TriStar 111 Cannes. Im Juni konnte sie ihren Erfolg von 2007 wiederholen und holte sich erneut den Titel der österreichischen Triathlon-Staatsmeisterin. Beim Ironman 70.3 Pays d'Aix France startete sie im September erstmals in einem Ironman-70.3-Rennen und wurde Fünfte.
Beim 70.3-Ironman in Miami gewann Hütthaler im Oktober Silber, allerdings wurde sie von drei Konkurrentinnen beschuldigt, im Windschatten ihres Freundes Andreas Fuchs gefahren zu sein, worauf Hütthaler rechtliche Schritte gegen diese Anschuldigungen eingeleitet hat. Aus offizieller Sicht der Rennleitung gab es keine Beanstandung.[20][21] Die WTC reagierte aber auf die Vorwürfe mit einer Regelverschärfung.[22]

Im Mai 2013 konnte sie sowohl den Ironman 70.3 auf Mallorca gewinnen als auch zwei Wochen später in St. Pölten. Hütthaler war in der Saison 2013 im B-Kader des ÖTRV sowie im Kader „Langdistanz“. Im Juli wurde sie in Obertrum zum dritten Mal österreichische Triathlon-Staatsmeisterin auf der Olympischen Distanz.

Europameisterin Triathlon-Mitteldistanz 2014[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2014 konnte sie im Mai ihre beiden Siege auf Mallorca und in St. Pölten erfolgreich verteidigen. Im Juni wurde sie Österreichische Staatsmeisterin auf der Triathlon-Sprintdistanz. Im September wurde sie in Kanada wie im Vorjahr Siebte bei der Ironman 70.3-Weltmeisterschaft. Im Oktober wurde Hütthaler auf Mallorca Europameisterin über die Mitteldistanz.[23]

Auf einen Start sowohl bei der Ironman 70.3 World Championship in Zell am See wie auch beim Ironman Hawaii 2015 verzichtete Lisa Hütthaler trotz Qualifikation aufgrund anhaltender Probleme in beiden Beinen sowie einer akut gewordenen Verletzung in der Hand.[24]

Bei der Staatsmeisterschaft auf der Triathlon-Sprintdistanz in Neufeld an der Leitha wurde sie im Juni 2016 Vize-Staatsmeisterin. Im September wurde sie am Walchsee Dritte bei der Europameisterschaft auf der Triathlon-Halbdistanz. In Spanien wurde sie im September 2017 mit neuer persönlicher Ironman-Bestzeit (8:51:21 h) Zweite beim Ironman Barcelona. Sie trug sich damit in der Bestenliste österreichischer Triathletinnen auf der Ironman-Distanz hinter Eva Wutti an zweiter Stelle ein.

Im Juli 2018 wurde sie Zweite beim Ironman Austria.[25] Lisa Hütthaler qualifizierte sich als Fünfte und beste Österreicherin im Juli bei der Challenge Prag für „The Championship“ am 2. Juni 2019 in Samorin. Im Juli 2019 wurde die damals 35-Jährige in Obertrum zum vierten Mal österreichische Triathlon-Staatsmeisterin auf der Olympischen Distanz. Seit 2019 tritt Hütthaler nicht mehr international in Erscheinung.

Hütthaler ist seit Februar 2011 Mutter eines Sohnes und sie lebt in Steinabrückl.

Sportliche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(DNF – Did Not Finish)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Triathlon: Keine Sanktionen nach Allen-Horrorsturz, diepresse.com, 2. Mai 2008
  2. Doping: Hütthaler für die Dauer von zwei Jahren gesperrt (Memento vom 4. Januar 2009 im Internet Archive), trinews.at, 23. Oktober 2008
  3. 18 Monate statt zwei Jahre (Memento vom 17. Juli 2012 im Webarchiv archive.today), ORF, 6. April 2009
  4. Lisa Hütthalers Doping-Geständnis (Memento vom 29. März 2009 im Internet Archive) Kurier
  5. Eine vielsagende Beichte: Doping-Affäre in Österreich (Memento vom 18. Dezember 2009 im Internet Archive), Süddeutsche Zeitung, 27. März 2009
  6. Doping: Hütthaler nennt EPO-Lieferanten, vol.at
  7. ORF-Interview vom 27. März 2009
  8. Hütthaler glaubt nicht an Doping-Netzwerk, 30. März 2009
  9. Hütthalers Ex-Freund Dimmel: „Es war Bestechung“. Archiviert vom Original am 1. April 2009;.
  10. Vorwurf der Bestechung (Memento vom 16. Juli 2012 im Webarchiv archive.today), ORF, 28. März 2009
  11. a b Spiegel-Gespräch: „Wow! Mehr davon“, Die österreichische Triathletin und Kronzeugin Lisa Hütthaler, 25, über Epo im Kühlschrank, die Auswirkungen von Testosteron …, 27. April 2009
  12. Lisa Hütthaler wegen Bestechung verurteilt, Der Standard, 26. Juni 2009
  13. Radprofi Kohl belastet Matschiner
  14. Matschiner-Prozess: 15 Monate teilbedingt, Die Presse, 11. Oktober 2010
  15. Nach Doping-Geständnis: Lisa Hütthaler beendete Karriere (Memento vom 7. September 2012 im Webarchiv archive.today) (7. April 2009)
  16. Kein Comeback nach Dopingsperre (Memento vom 10. April 2009 im Internet Archive), ORF, 7. April 2009
  17. Hütthaler gesteht Doping und packt aus. In: Sport24. Oe24.at, 22. April 2011, abgerufen am 15. Juli 2014.
  18. Lisa Hütthaler: Folgt nach Dopingsperre doch das Triathlon-Comeback?, tri2b.com, 3. November 2009
  19. Sensationeller 3. Platz beim Ironman Austria (2. Juli 2014)
  20. Drafting-Anschuldigungen beim Ironman 70.3 Miami: Lisa Hütthaler und Andreas Fuchs leiten rechtliche Schritte ein. In: 3athlon #dnf is no option. Lisahuetthaler.at, 2. November 2012, abgerufen am 15. Juli 2014.
  21. Herbert Krabel: Trouble at 70.3 Miami. In: Slowtwitch.com. 31. Oktober 2012, abgerufen am 15. Juli 2014.
  22. Niclas Bock (tri-mag.de, 27. November 2012): WTC reagiert auf Diskussion um Hütthaler. (Memento vom 5. August 2018 im Internet Archive)
  23. Lisa Hütthaler Triathlon-Europameisterin, derstandard.at, 18. Oktober 2014
  24. Stefan Leitner: Ironman und Ironman 70.3 World Championship Absage von Lisa Hütthaler. In: trinews.at. 16. August 2015;.
  25. „Wahnsinnsrennen“ bringt Hütthaler Silber (3. Juli 2018)
  26. Hütthaler und Lorber siegen am Faaker See, trinews.at, 24. August 2014
  27. Mostiman geht an Lisa Hütthaler; Nikolaus Wihlidal wird Zweiter (Memento vom 14. August 2014 im Internet Archive), radstars.at, 23. Juli 2012
  28. BG ITU Triathlon Worldcup New Plymouth, Neuseeland: Emma Moffat macht sich Hoffnungen auf Olympia-Ticket … In: 3athlon.de. 6. April 2008, archiviert vom Original am 8. April 2008;.
  29. 3 × Gold: Bundesheer-Triathleten siegen in Deutschland (4. August 2007)
  30. Europacup San Remo (Memento vom 13. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  31. U23-WM: Kathrin Müller auf Platz zehn
  32. WM Lausanne – Elite und U23 Frauen (Memento vom 16. November 2016 im Internet Archive)
  33. Kalterer See Triathlon: Italienischer Doppelsieg an der Weinstraße
  34. Der UPC Klagenfurt Triathlon klarer Gewinner. Archiviert vom Original am 14. Juli 2014;.
  35. Favoritensiege in Polen: Jan Frodeno und Amelia Rose Watkinson gewinnen in Gdynia
  36. Heemeryck and Huetthaler Bike it Out in Lanzarote (24. September 2016)
  37. Nächster Sieg: Hellriegel gewinnt auch in Estland, tri2b.com, 6. August 2012
  38. Thomas Hellriegel und Lisa Hütthaler erringen Sieg bei der Premiere des TriStar Kufstein. 15. Juli 2012, archiviert vom Original am 15. Januar 2013;.