Liste der Abgeordneten zum Salzburger Landtag (Herzogtum, 1. Wahlperiode)

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Diese Liste der Abgeordneten zum Salzburger Landtag (Herzogtum, 1. Wahlperiode) listet alle Abgeordneten zum Salzburger Landtag, dem Landtag (Kaisertum Österreich) des Kronlandes Herzogtum Salzburg im Kaisertum Österreich, in dessen 1. Wahlperiode auf.

Überblick über die 1. Wahlperiode 1861–1866[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Salzburg Landtag war schon mit dem Oktoberdiplom 1860 eingerichtet worden, als das Kronland Salzburg ein neues Landestatut bekam,[1] und wurde mit dem Februarpatent 1861 für alle Kronländer neu verordnet.[2] Die Anzahl der Sitze (Abgeordnete) wurde von 20 auf 26 erhöht. Die Virilstimmen der Äbte von St. Peter und Michaelbeuern und des Domkapitels wurden abgeschafft. Die Wahlordnung von 1860 blieb ohne Bedeutung, da sich der Landtag erst nach Februar 1861 zur Eröffnungssitzung zusammenfand: Nach den militärischen Niederlagen Österreichs 1859 in Italien (Sardinischer Krieg, Solferino) war das Kronland Salzburg aus Ersparnisgründen 1860 wieder kurz der Statthalterei in Österreich ob der Enns unterstellt gewesen,[3] die formale Wiedererrichtung selbstständiger Landesbehörden erfolgte 29. März 1861 durch kaiserliches Handschreiben, die rechtliche Verordnung 8./15. Mai 1861.[4]

Die Eröffnungssitzung des Salzburger Landtags fand am 6. April 1861 statt. Dem Landtag gehörten dabei 5 Vertreter des Großgrundbesitzes, 2 Vertreter der Handelskammer, 10 Vertreter der Städte und Märkte und 8 Vertreter der Landgemeinden an, hinzu kam die Virilstimme des Salzburger Erzbischofs. Die letzte Sitzung fand 15. Dezember 1866 statt, der folgende Landtag hielt seine erste Sitzung am 18. Februar 1867.

Landtags- (und auch Landesausschuss-)Vorsitzender war Landeshauptmann und k.k Landes-Gerichtspräsident Josef Ritter von Weiß (im Amt 31. März 1861 – 20. September 1872), sein Stellvertreter der Bürgermeister von Salzburg, Heinrich Ritter von Mertens.[5] Vorgesetzter Landeschef (Statthalter, hier Landespräsident genannt) war anfangs interimistisch Ernst Graf Gourcy-Droitaumont (Amtszeit: 30. April 1860 – 11. Juli 1861), dann Franz Freiherr von Spiegelfeld (bis April 1863), Eduard Graf Taaffe (bis Jänner 1867), Karl Graf Coronini-Cronberg (8. Jänner 1867 bis 22. September 1869) und zuletzt, schon nach der letzten Tagung, Karl Graf Coronini-Cronberg (im Amt 8. Jänner 1867 – 22. September 1869); Landesherr war Kaiser Franz Joseph I.

Sessionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1. Wahlperiode war in 5 Sessionen unterteilt:

  • I. Session: vom 6. April 1861 bis zum 12. April 1861 (5 Sitzungen)
  • II. Session: vom 8. Jänner 1863 bis zum 21. Februar 1863 (22 Sitzungen)
  • III. Session: vom 2. März 1864 bis zum 22. März 1864 (11 Sitzungen)
  • IV. Session: 23. November 1865 bis zum 23. Dezember 1865 (17 Sitzungen)
  • V. Session: 19. November 1866 bis zum 15. Dezember 1866 (14 Sitzungen)

Landtagsabgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Spalte: Sortierung im Verzeichnis der Landtags-Mitglieder[6] (durchgestrichen: während der Wahlperiode ausgeschieden; geklammert: während der Wahlperiode nachbesetzt)
Name: der Vorsitzende (Landeshauptmann) fettgesetzt, der Stellvertreter kursiv; ! … Abgeordnete zum Reichsrat, ! … deren Ersatzmänner;[7] ! … Mitglieder des Landesausschusses; ! … deren Ersatzmänner[8]
3. Spalte: sortiert nach obigen Funktionen: LH, LHS … Landeshauptmann/-Stllv; LA, LAS … Ausschussmitglied/-Stllv..; RA … Reichsratsabg.
WK … Wahlklasse: V … Virilstimme, GG … Großgrundbesitz, HK … Handelskammer, SM … Städte und Märkte, LG … Landgemeinden
Anmerkung: sortiert sich nach Amtszeit
Name WK Wahlbezirk Anmerkung
C Rudolf Biebl SM Salzburg bis 1869 (2. WP) abgeordnet (und wieder ab 1878, 5. WP)
E4 Albert Eder RA (LAS) SM Golling (wieder ab 1870, 2. WP, II. Sess. und ab 1877, 4. WP, Virilstimme, abgeordnet); auch Landesausschuss-Ersatzmann ab 22. Dezember 1865[9]
F3 Anton Embacher LG Zell am See bis 1877 (4. WP) abgeordnet (ab 2. WP für den Großgrundbesitz)
F2 Johann Gotter[10] LA LG Werfen 25. Juli 1865 (vor der IV. Session) verstorben[11]
D Mathias Gschnitzer RA HK bis 1870 (3. WP) abgeordnet
B Josef Halter[12] LA GG bis 1872 † (4. WP, I. Sess.) abgeordnet
F1 Ludwig Kalteis LAS LG Salzburg bis 1869 (2. WP) abgeordnet
E7 Alois Lainer LAS (LA) SM Tamsweg im Landesausschuss anstelle Gotter als Ersatzmann ab 26. Juli 1865, gewählt 20. Dezember 1865[11]
E6 Josef Ritter von Lasser RA SM Zell am See bis 1870 (3. WP) abgeordnet
B Peter Mailinger GG
B Johann Mayer GG
C Heinrich Ritter von Mertens LHS (RAS) SM Salzburg bis 1869 (2. WP) abgeordnet
F1 Caspar Moser LG Salzburg
F3 (Hr.) Pantsch[13] LG Zell am See nach der II. Session 1863 ausgeschieden[14]
E3 Franz Peitler LA SM Neumarkt bis 1877 (4. WP) abgeordnet
F2 Franz Pichler LG Werfen nach I. Session 1861 Wahl für ungültig erklärt,[15] dann wieder 30. November 1865 (IV. Session) anstelle Rupert Stöger angelobt[15]
B Josef von Rauchenbichler[16] LAS GG bis 1869 (2. WP, für Salzburg) abgeordnet
(F3) Josef Salzmann[17] LG Zell am See ab III. Session 1864 für Hrn. Pantsch[14], bis 1871 (3. WP) abgeordnet (teils auch für den Großgrundbesitz, und wieder ab 1878, 5. WP)
B Johann Scharler GG bis 1869 (2. WP) abgeordnet
E1 Johann Schgör LA SM Hallein
F4 Georg Schitter LG Tamsweg 17. Februar 1864 (vor der III. Session) ausgeschieden[18]
(F4) Franz Schleindl LG Tamsweg 30. November 1865 (IV. Session) anstelle Georg Schitter angelobt[18] (und wieder 1870, 3. WP, bis 1877, 4. WP, abgeordnet)
F1 Mathias Steinacher RAS LG Salzburg bis 1867 (3. WP, I. Session, diese für Golling)
(F2) Adolf Steinhauser LG Werfen 30. November 1865 (IV. Session) anstelle Johann Gotter angelobt,[11] bis 1871 (3. WP) abgeordnet (und wieder ab 1877, 4. WP, VII. Sess., für den Großgrundbesitz)
(D) Valentin Stieger[19] (LAS) HK 8. Jänner 1863 (II. Session) anstelle Franz Zeller angelobt,[20] bis 1869 (2. WP, für den Großgrund) abgeordnet; Landesausschuss-Ersatzmann anstelle Lainer ab 20. Dezember 1865[11]
(F2) Rupert Stöger LG Werfen 8. Jänner 1863 (II. Session) anstelle Franz Pichler angelobt,[15] 25. September 1865 (nach III. Session) sein Mandat niedergelegt
A Maximilian Joseph von Tarnóczy V bis 1876 (4. WP) abgeordnet
E2 Josef Weber[21] SM Radstadt vor der II. Session 1862 ausgeschieden[22]
C Josef Ritter von Weiß LH SM Salzburg bis 1871 (4. WP, I. Sess.) abgeordnet (ab 2. WP für Radstadt)
(E2) Otto Widmann (LAS) SM Radstadt 8. Jänner 1863 (II. Session) anstelle Josef Weber angelobt;[22] Landesausschuss-Ersatzmann anstelle Zeller
E5 Josef Winkler SM St. Johann
 D  Franz Zeller[23] LAS HK vor der II. Session 1862 Mandat niedergelegt[20]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statut über die Landesvertretung im Herzogthume Salzburg. RGBl. Nr. 238/1860 (EReader, ALEX Online).
  2. Landes-Ordnung und Landtags-Wahlordnung für das Herzogthum Salzburg. Beilage 2c des RGBl. Nr. 20/1861, S 106 ff (Landtags-Wahlordnung 112 ff; EReader, ALEX Online).
  3. vgl. Franz Satzinger: »Vöcklabruck« Stadtgeschichte – Von den Anfängen bis 1850. Die landesfürstliche Stadt Vöcklabruck im Attergau im Spannungsfeld zwischen Bayern und Österreich von den Anfängen bis 1850. Kilian Verlagsges.m.b.H., Vöcklabruck 2006, ISBN 3-901745-16-5, Kapitel 12 Die Revolution von 1848 und ihre Auswirkungen auf das Ende der Stadtmagistrate und Patrimonialherrschaften, Abschnitt Die Verwaltungsreform im Zeichen des Neoabsolutismus, S. 558 (Auszug voecklabruck.at [PDF; abgerufen am 8. September 2011] im PDF S. 40).
  4. Kundmachung des Statthalters vom 8. Mai 1861 betreffend die Wiedererrichtung einer selbständigen Landesbehörde zu Salzburg und den Zeitpunkt ihrer Aktivierung. Z 2564/Pr. Verordnungen der Landes-Behörden für die Kronländer Österreich ob der Enns und Salzburg Jg. 1861, VI. Stück, 6., ausgeg. 13. Mai 1861, einzutreten mit dem 15. Mai 1861 (EReader, ALEX Online).
  5. Erste Sitzung, Verhandlungen des Salzburger Landtages, S. 3
  6. In der Form erst ab 1865 üblich
  7. vergl. Wahl Dritte Sitzung des Salzburgischen Landtags am 10. April 1861, Verhandlungen S. 22 ff (ALEX Online)
  8. § 12 der Landesverfassung; vergl. Wahl Dritte Sitzung des Salzburgischen Landtags am 10. April 1861, Verhandlungen S. 39 ff (ALEX Online)
  9. Salzburger Landtag – Protokolle: XVI. Sitzung am 22. Dezember 1865, S. 603, Sp. 2 (ALEX online)
  10. Johann Nepomuk Gotter (* 20. Februar 1806 in Salzburg; † 25. Juli 1865 ebenda), 1836–1865 Wundarzt in Bad Hofgastein; Gotter Johann In: Richard Voithofer: „… dem Kaiser Treue und Gehorsam …“: Ein biografisches Handbuch der politischen Eliten in Salzburg 1861 bis 1918. Band 40 von Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Forschungsinstitut für Politisch-Historische Studien. Hrsg.: Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek. Böhlau Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-205-78637-5, S. 55 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b c d Gotter schon in der III. WP wegen Krankheit abwesend; 25. Juli 1865 verstorben; Nachwahl 29. Oktober 1865; Steinhauser 30. November 1865 angelobt; zum Landesausschuss 20. Dezember 1865; Salzburger Landtag – Protokolle: Gotter Johann, Mittheilung seines Todes und Theilnahmsbezeugung, IV. Session. 1. Sitzung am 23. November 1865, S. 4, Sp. 2; Dritte Sitzung am 27. November 1865, S. 35, Sp. 2 f und Berichterstattung über die Wahl des … Herrn Adolf Steinhauser zum Landtagsabgeordneten …., S. 77 ff (hier das Sterbedatum genannt); Bericht über die Wahlen in Lungau und Pongau, Fünfte Sitzung 30. November 1865, S. 137, Sp. 2 ff; und Angelobung, S. 161, Sp. 2 ff; Nachwahlen zum Ausschuss Vierzehnte Sitzung am 20. Dezember 1865, S. 570 (alle ALEX online).
  12. Dr. Josef Halter (* 30. März 1811 in Schwaz, Tirol; † 11. Mai 1872 in Salzburg), Kapitular des Kollegiatstifts Mattsee und Salzburger Landespolitiker; Josef Halter. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  13. In den Sitzungsprotokollen nicht mit vollem Namen genannt
  14. a b Salzburger Landtag – Protokolle: Berichterstattung 11. Sitzung 22. März 1864, S. 449 – ohne nähere Angaben (ALEX online).
  15. a b c Wahl Pichler per 21. April 1861 für ungültig erklärt; Nachwahl Stöger 25. Jänner 1862; Salzburger Landtag – Protokolle: Erste Sitzung 8. Jänner 1863, S. 4, Sp. 2 (ALEX online).
    Stöger mit Schreiben von 25. September 1865 sein Mandat niedergelegt; Neuwahl Pichler 29. September 1865; 30. November 1865 angelobt; Berichterstattung über die Wahl des Herrn Franz Pichler zum Landtagsabgeordneten …. Dritte Sitzung am 27. November 1865, S. 51 ff; Bericht über die Wahlen in Lungau und Pongau, Fünfte Sitzung 30. November 1865, S. 137, Sp. 2 ff; und Angelobung, S. 161, Sp. 2 ff; (alle ALEX online).
  16. Josef Rauchenbichler sen. (* 1816; † 1880), Postmeister in Neumarkt, Papiermüller in Lengfelden, Gutsbesitzer in Ungarn, 1852–1855 Bürgermeister der Marktgemeinde Neumarkt, 1861–1870 Landtagsabgeordneter; Josef Rauchenbichler sen. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  17. Josef Salzmann (* 26. April 1819 in Unken; † 26. Februar 1892 in Zell am See), Kaufmann, Riemermeister sowie Haus- und Grundbesitzer, Bürgermeister von Zell am See und Landtagsabgeordneter; Josef Salzmann. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  18. a b Schitter mit 17. Februar 1864 das Amt niedergelegt; Neuwahl 22. März 1864; Protest dagegen 5. April 1864; III. WP unbesetzt; Schleindl 30. November 1865 angelobt; Bericht des Landes-Ausschusses … betreffend die Wahl des Franz Schleindl … zum Landtagsabgeordneten …. Dritte Sitzung am 27. November 1865, S. 37 ff; Bericht über die Wahlen in Lungau und Pongau, Fünfte Sitzung 30. November 1865, S. 137, Sp. 2 ff und Angelobung, S. 161, Sp. 2 ff; (alle ALEX online).
  19. Dr. Josef Valentin Stieger (* 2. März 1805 in Bozen, Südtirol; † 13. Februar 1875), österreichischer Jurist und Salzburger Gemeinde- und Landespolitiker; Josef Valentin Stieger. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  20. a b Wahl Stieger 28. November 1862; Salzburger Landtag – Protokolle: Erste Sitzung 8. Jänner 1863, S. 5, Sp. 1/2 (ALEX online).
  21. Josef Weber (* 10. Juni 1821, in Nassereith, Tirol; † 19. März 1882 in Innsbruck), Kaufmann in Radstadt und Landtagsabgeordneter; Josef Weber. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  22. a b Wahl Widmann 9. September 1862; Salzburger Landtag – Protokolle: Erste Sitzung 8. Jänner 1863, S. 5, Sp. 1 (ALEX online).
  23. Franz Seraph Paul Zeller (* 29. Juni 1812; † 2. März 1891), Kaufmann, Vizebürgermeister von Salzburg, Landtagsabgeordneter und Präsident der Salzburger Handelskammer; Franz Zeller. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.