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„Gib mir die Fakten, ich gebe dir das Recht.“: Römische Rechtsregel, nach der die Parteien vor Gericht nur den Sachverhalt, nicht jedoch die Rechtslage vorzutragen haben.
Dat census honores.
„Reichtum bringt Ansehen.“: Ovid.
Dat, dicat, dedicat.
„Er gibt, weiht und widmet.“: Weiheformel für Gegenstände, die man den Göttern widmete, abgekürzt mit D. D. D. Eine andere Version ist „Dat, donat, dedicat“.
„Verdammung der Erinnerung“: Jemand soll aus dem Gedächtnis gelöscht werden. Dabei wurden die Namen besonders verhasster Personen aus den Annalen getilgt und sämtliche Bildnisse und Inschriften zerstört.
„In der Tat“: So heißt es von einem realen Tatbestand, der unter Umständen nicht dem rechtmäßigen Zustand de iure entspricht.
De gustibus non est disputandum.
„Über Geschmack soll man nicht streiten.“: Dieser Satz stammt nicht aus der Antike. Der Franzose Brillat-Savarin leitete ihn vom spanischen „Sobre los gustos no hay disputo“ her. In der scholastischen Philosophie heißt es „De gustibus et coloribus non est disputandum.“ („Über Geschmäcker und Farben kann man nicht streiten.“) Meist wird diese Aussage so verstanden, dass niemand rational beweisen kann, dass ein bestimmtes Geschmacksempfinden das Richtige sei.[1]
„Nach (geltendem) Recht“: Der Begriff wird meist im Zusammenhang mit dem Begriff de facto verwendet. Eine Regierung, die de jure im Amt ist, wurde nach geltendem Recht eingesetzt. Eine De-facto-Regierung hingegen hat keine rechtliche Anerkennung.
De minimis non curat praetor/lex (Minima non curat praetor)
„Über Verstorbene nur wohlwollend [sprechen]“: Auch wenn man über einen Toten etwas Abträgliches berichten muss, es geschehe nie anders als mit Wohlwollen. Andere, den Wortlaut des Lateinischen wörtlicher wiedergebende Übersetzung: „Über die Toten nicht, wenn nicht gut [sprechen]“, also sinngemäß: Wenn man über einen Toten nichts Gutes zu berichten weiß, dann soll man gar nichts über ihn sagen. Eine weitere verbreitete Übersetzung: „Über die Toten sage man nur Gutes.“ Ursprünglich eine Solon zugeschriebene Wendung: „μὴ λέγειν κακῶς τὸν τεθνεώτα“, mē legein kakõs ton tethneōta, „nicht bösartig über die Verstorbenen reden“.[2] Büchmann referiert den Ursprung in einer Übersetzung des durch Diogenes Laertios zitierten Chilon von Sparta: „Vorlage:Polytonisch“, ton tethneõta mē kakologein, „über einen Toten nicht schlechtreden“[3].
„Über die Sache – über das Gesagte“: Unterscheidung in der Logik, ob sich eine Notwendigkeit auf die Sache selbst oder die Art und Weise, wie sie beschrieben ist, bezieht.
De te fabula narratur
„Diese Geschichte wird über dich erzählt.“: Du bist gemeint!
Decernat
Decernat.
„Er möge entscheiden!“: Davon abgeleitet das Wort Dezernat, eine organisatorische Grundeinheit der Verwaltung.
Decori/Decus
Decori decus addit avito.
„Ruhm fügt er dem angestammten Ruh hinzu.“
Decus et tutamen
„Zier und Schutz“: Die Inschrift auf dem Rand der britischen Ein-Pfund-Münze stammt aus Vergils Epos Aeneis und geht zurück auf Münzen des 17. Jahrhunderts, deren Kante zum Schutz vor Beschneidung beschriftet waren. Damals kam es oft vor, dass der Rand von Silbermünzen abgeschnitten wurde.
Defensor
Defensor fidei
„Verteidiger des Glaubens“: Der englische König Heinrich VIII. erhielt 1521 für seine Streitschrift „The Defence of the Seven Sacraments“ zur Verteidigung des rechten katholischen Glaubens vom Papst den Titel „Verteidiger des Glaubens“, ein Titel, den die britischen Könige immer noch führen.
Defensor matrimonii
„Verteidiger der Ehe“: Staatsanwalt in Scheidungsprozessen.
„Es möge getilgt werden.“: Korrekturzeichen, welches diejenigen Teile eines Manuskripts (einzelne Buchstaben, Wörter, Sätze oder ganze Absätze) kennzeichnet, die gestrichen werden sollen. Seine Form geht dabei auf den kleinen Buchstaben „d“ in der deutschen Kurrentschrift zurück.
„Die spinnen, die Römer.“: Aus der lateinischen Version der Asterix-Serie; Standardspruch von Obelix, der auf ungewohnte Verhaltensweisen mit Befremden reagiert („Die spinnen, die …“).
„Ein Gott aus der (Bühnen-)Maschine“: Heute bezeichnet man mit Deus ex machina meist eine unerwartet auftretende Person oder Begebenheit, die in einer Notsituation hilft oder die Lösung bringt.
Deus in minimis maximus
„Gott ist in den kleinsten Dingen am größten.“: Augustinus zugeschrieben.
„Gott will es!“: Spätlateinischer Kampfruf der Kreuzzüge. So antwortete die Menschenmenge als Papst Urban II. am 27. November 1095 in einer Predigt auf der Synode von Clermont zur Befreiung Jerusalems aufrief.
Di/Dis
Di meliora dent.
„Die Götter mögen Besseres geben!“
Di minores
„Niedere Götter“
Dis aliter visum.
„Die Götter entschieden anders.“
Dic/Dictum
Dic cur hic.
„Sag warum du hier und jetzt.“: „Sag, warum du hier bist.“ Von J. M. Moscherosch geprägte humanistische Leitfrage
Dic, hospes, Spartae nos te hic vidisse iacentes, dum sanctis patriae legibus obsequimur.
„Sag, Fremder in Sparta, dass du uns hier habest liegen sehen, den heiligen Gesetzen der Heimat gehorchend.“: Epigramm des Simonides von Keos bei den Thermopylen. Dies soll auf dem Gedenkstein für die Spartaner, die sich gegen die Perser bis auf den letzten Mann aufopferten, gestanden haben.
„Ein schwarzer Tag“: So nannte der römische Geschichtsschreiber Livius die Schlacht an der Allia, bei der die römischen Truppen gegen Gallier eine Niederlage erlitten, durch die die Eroberung Roms ermöglicht wurde.
„Tag des Zorns“: Der jüngste Tag; verkürzt aus „dies irae dies illa solvet saeclum in favilla“ („der Tag des Zorns, jener Tag löst die Welt in Asche auf“) nach Thomas von Celano.
Dies levat luctum.
„Die Zeit lindert den Schmerz.“
Dies interpellat pro homine.
„Der Termin mahnt statt des Menschen.“
Difficile
Difficile dictu
„Schwer zu sagen“
Ungültig: Difficile_est_satiram_[''auch:'''_saturam]_non_scribere. in Vorlage:AnkerDifficile est satiram (auch:' saturam) non scribere.
„Schwer ist es, keine Satire zu schreiben.“: Erich Kästner schreibt in seinem Essay Sinn und Wesen der Satire über diesen Satz von Iuvenal: „Über dem geläufigen Satze, daß es schwer sei, keine Satire zu schreiben, sollte nicht vergessen werden, daß das Gegenteil, nämlich das Schreiben von Satiren, auch nicht ganz einfach ist.“[4]
Dignus
Dignus est intrare.
„Er/sie ist würdig, einzutreten.“
Discite
Discite iustitiam moniti et non temnere divos!
„Lasst euch das eine Ermahnung sein, das Recht zu lernen und die Götter nicht zu missachten.“: Aus Vergils Aeneis (6,620).
„Versprengte Glieder“: Aus ihrer ursprünglichen organischen Ordnung gerissenen Teile eines Ganzen.
Disiecti membra poetae
„Glieder des zerstückelten Dichters“: „Verstreute Fragmente des Werks des Dichters“ (Horaz, Satire, I, 4, 62).
Dixi
Dixi et salvavi (servavi) animam meam
„Ich habe gesprochen und meine Seele gerettet“: Ich habe mein eigenes Gewissen beruhigt, indem ich eine Wahrheit ausgesprochen habe, gleich ob daraus Konsequenzen gezogen werden oder nicht. (Nach Ezechiel, 3, 19.)
„Teile und herrsche“: Prinzip, unter Gegnern Zwietracht zu säen, um in der Machtausübung ungestört zu bleiben. Es ist angeblich ein Ausspruch des französischen Königs Ludwigs XI.: „Diviser pour régner.“
„Arglistig handelt …“: Kurzform von „Dolo agit qui petit quod redditurus est.“ Rechtsgrundsatz, demzufolge der arglistig handelt, der etwas fordert, was zurückzugeben ist. Der Satz besagt, dass niemand eine Leistung einklagen kann, die er sogleich nach Erhalt zurückgeben müsste.
Dolus eventualis
„Mögliche Arglist“
Dolus malus
„Arglistige Täuschung“
Dolus non praesumitur.
„Vorsatz wird nicht vermutet.“
Dolus semper praestatur.
„Für Vorsatz muss man immer einstehen.“
Domi/Domus
Domi leones, foris vulpes.
„Zu Hause sind sie Löwen, draußen Füchse.“
Domus divina
„Göttliches Haus“: Kaiserhaus.
Domine/Dominus/Dominium
Domine, conserva nos in pace.
„Der Herr bewahre uns in Frieden.“
Dominus Illuminatio Mea
„Der Herr erleuchte mich!“: Wappenspruch der Universität in Oxford.
Dominus providebit
„Der Herr wird vorsorgen“
Dominus Vobiscum
„Der Herr sei mit euch!“: Grußformel des Priesters in der katholischen Liturgie. Die Antwort lautet „Et cum spiritu tuo“ („Und mit deinem Geiste“).
Dominium generosa recusat.
„Die Stolze will keinen Herrn.“: Wappenspruch der Stadt Pisa.
Dona/Donandi/Donum
Dona dantur insuper.
„Geschenke kommen von oben.“: Alles Gute kommt von oben.
Donandi animo
„In Schenkungsabsicht“
Donum exitiale Minervae
„Das vernichtungbringende Geschenk der Minerva“
Donec
Ungültig: Donec_eris_felix,_multos_numerabis_amicos_[Tempora_si_fuerint_nubila,_solus_eris]. in Vorlage:AnkerDonec eris felix, multos numerabis amicos [Tempora si fuerint nubila, solus eris].
„Solange du glücklich bist, wirst du genug Freunde zählen. (Wenn die Zeiten umwölkt sein werden, wirst du allein sein.)“: Ovid: Tristes, I, 9, 5
Dosis
Dosis (sola) facit venenum
„Die Dosis (allein) macht das Gift.“: Nach Paracelsus: „All Ding’ sind Gift und nichts ohn’ Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“
Draco
Draco dormiens nunquam titillandus.
„Einen schlafenden Drachen soll man niemals kitzeln.“: Motto der Hogwarts Schule für Zauberei und Hexerei bei Harry Potter.
„Bringe mit“: Im englischen Recht eine Vorladung, bei der das Mitbringen bestimmter Dokumente gefordert wird.
Ducunt volentem fata, nolentem trahunt.
„Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es mit sich.“: Seneca.
Dulce
Dulce bellum inexpertis.
„Den Unerfahrenen (erscheint) der Krieg süß.“: Dieses Zitat wird Erasmus von Rotterdam zugeschrieben.
Dulce et decorum est pro patria mori.
„Süß und ehrenvoll ist es, fürs Vaterland zu sterben.“: Dieses berühmte Zitat von Horaz stammt aus dessen Liedern (Carmina 3,2,13). Ioannes Audoenus (John Owen) verfasste in seinen Epigrammen 1,48 eine Replik in Form eines elegischen Distichons: „Pro patria sit dulce mori licet atque decorum vivere pro patria dulcius esse puto.“ („Mag es auch süß und ehrenvoll sein, für das Vaterland zu sterben, ich meine, es ist süßer, für das Vaterland zu leben!“)Bertolt Brecht, der anfänglich noch von der Kriegseuphorie angesteckt war, kritisierte als Schüler in einem Aufsatz diesen Spruch als eine „Zweckpropaganda“, auf die nur „Hohlköpfe“ hereinfallen. Er wurde dafür mit einem Schulverweis bestraft. Nur die angesehene Stellung seines Vaters und die Intervention eines Religionslehrers, bewahrten ihn vor der Vollstreckung dieser Strafe.
Dulce et utile
„Angenehm und nützlich“: Der Büchner-Preisträger Durs Grünbein stellte in einer Lesung zu den Erwartungen der Leser an einen Autor fest: „Den größten Erfolg werde ein Autor haben, der dulce et utile zu verbinden wisse.“[5]
Dum
Dum colosseum stabit, Roma stabit; dum Roma stabit, mundus stabit.
„Solange das Kolosseum stehen wird, wird Rom stehen, solange Rom stehen wird, wird die Welt stehen.“: Zitat von Beda. Das Originalzitat lautet: „Quamdiu stabit Colysaeus stabit et Roma, quando caedet Colysaeus cadet et roma, quando cadet Roma cadet et mundus.“ („Solange das Kolosseum stehen wird, wird auch Rom stehen, wenn das Koloseum fällt, fällt auch Rom, wenn Rom fällt wird auch die Welt untergehen.“)
Dum Roma deliberat Saguntum perit.
„Während Rom beratschlagt, geht Sagunt unter.“: Sagunt war eine prosperierende Stadt, die sich mit Rom gegen Karthago verbündete und Hannibals ersten Angriff, den Beginn des Zweiten Punischen Kriegs, auf sich zog.
Dum spiro spero.
„Solange ich atme, hoffe ich.“: Cicero, „Epistulae ad Atticum“ („Briefe an Atticus“).
Dum vita est, spes est
„Solange es Leben gibt, gibt es auch Hoffnung.“
Dum differtur, vita transcurrit.
„Mit dem Aufschieben lassen wir das Leben nur enteilen.“ oder „Während man es aufschiebt, geht das Leben vorüber.“: Lucius Annaeus Seneca, „Epistulae morales“ („Briefe über die Moral an Lucilius“).
Duo/Duobus/Duodecim
Duo cum faciunt idem, non est idem.
„Wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe.“
Duobus litigantibus tertius gaudet.
„Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.“
Duobus sellis sedere
„Auf zwei Stühlen sitzen“
Duodecim tabulas loquuntur.
„Sie sprechen wie die Zwölftafelgesetze.“: Die Zwölftafelgesetze stehen hier für eine antiquierte Sprache.
Dura/Durum
Dura lex sed lex
„Das Gesetz (ist) hart, aber (es ist) das Gesetz.“