Loreena McKennitt

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Loreena McKennitt (2012)

Loreena Isabel Irene McKennitt, CM, OM (* 17. Februar 1957 in Morden, Manitoba) ist eine kanadische Musikerin und Komponistin. Seit 1981 lebt sie in Stratford (Ontario).

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Loreena McKennitt wurde am 17. Februar 1957 in Morden in der Provinz Manitoba geboren und hat irische und schottische Vorfahren. Ihre Mutter Irene war Krankenschwester und ihr Vater Jack Viehhändler. Loreena wollte als Kind Tierärztin werden. Aber wie sie selbst sagt, kam „nicht sie zur Musik, sondern die Musik zu ihr.“

Loreena zog 1981 nach Stratford (Ontario), wo sie noch immer lebt. Sie veröffentlichte 1985 ihr erstes Album Elemental. Stärkere weltweite Aufmerksamkeit erreichte sie mit den Alben The Visit (1991), The Mask and Mirror (1994) und The Book of Secrets (1997). 1993 trat McKennitt als Vorgruppe zu Mike Oldfields „Tubular Bells II 20. Anniversary Tour“ in Frankfurt/Main auf und promotete dort ihr Album The Visit. Alle Alben werden von ihr selbst produziert und von ihrem eigenen Plattenlabel Quinlan Road veröffentlicht.

Im Jahr 1998 kamen ihr Verlobter Ronald Rees und zwei weitere gute Freunde bei einem Bootsunfall ums Leben. Nach dieser persönlichen Tragödie errichtete Loreena McKennitt noch im selben Jahr die Stiftung Cook-Rees Memorial Fund for Water Search and Safety.[1] Die Einnahmen aus dem Verkauf des Doppelalbums Live in Paris and Toronto flossen in die Stiftung.

Im Juli 2004 wurde ihr von der Generalgouverneurin Adrienne Clarkson die Mitgliedschaft im Order of Canada verliehen, der höchsten zivilen Auszeichnung in Kanada.

Nach längerer Bühnenabstinenz trat Loreena McKennitt am 7. Dezember 2004 im Brüsseler Cirque Royal bei einem Konzert der Yehudi-Menuhin-Stiftung auf. Neben ihren Reisen und der Arbeit an ihren Alben engagiert sie sich als Schauspielerin, Sängerin und Komponistin beim Stratford Festival of Canada, einem renommierten kanadischen Shakespeare-Festival. Im September 2006 gab sie drei Konzerte in der Alhambra von Granada. Die Konzerte wurden vom amerikanischen Fernsehsender Public Broadcasting Service aufgezeichnet und im März 2007 gesendet. Ein Konzertmitschnitt wurde auf DVD veröffentlicht.

Am 17. November 2006 erschien das Album An Ancient Muse. Als Vorbereitung für dieses Album unternahm sie Forschungsreisen in die Türkei, Griechenland sowie China und die Mongolei. Die Konzerte ihrer gleichnamigen Europa-Tournee im Frühjahr 2007 waren vielerorts ausverkauft.

Bei der Eröffnungsfeier der olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver hatte sie einen Kurzauftritt im Musikprogramm.

Im November 2010 erschien das Album The Wind That Shakes the Barley, eine Sammlung irischer Folksongs. Dieses Album ist auch der Schwerpunkt der beiden Europa-Tourneen im Frühjahr und Sommer 2012.

Am 29. Oktober 2019 gab McKennitt bekannt, dass sie mit Ende der „Lost Souls“-Tournee ihre musikalische Tätigkeit auf unbestimmte Zeit aussetze, um sich mehr ihrer Familie zu widmen. Sie wolle sich auch für den Kampf gegen den globalen Klimawandel einsetzen. Ferner übte sie Kritik an den Auswirkungen moderner Technik auf Gesellschaften, Familien und Individuen. Besonders die Erosion von Demokratien, die Verbreitung von Fake News und der Verlust der Privatsphäre seien eine Folge des Missbrauchs persönlicher Daten und des Überwachungskapitalismus.[2]

Prozess McKennitt gegen Ash, 2005–2007[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2005 ging McKennitt in Großbritannien gerichtlich gegen ihre ehemalige Mitarbeiterin Niema Ash vor, die ein Buch geschrieben hatte, in dem sie höchstpersönliche Informationen aus McKennitts Privatleben veröffentlichen wollte. McKennitt, die sich in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt sah und sich auf Artikel 8 Absatz 1 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) berief, erwirkte ein Veröffentlichungsverbot. Ash wurde zu einer Geldstrafe von 5.000 Pfund Sterling und zum Ersatz eines Teils der Gerichtskosten verurteilt. Das Veröffentlichungsverbot wurde bestätigt. Es waren jedoch bereits etwa 300 Exemplare des Buches in den Handel gelangt. Ash ihrerseits machte ihr Recht auf freie Meinungsäußerung aus Artikel 10 EMRK geltend und schöpfte erfolglos alle Rechtsmittel aus. 2007 wies das britische Oberhaus als letzte Instanz eine Beschwerde Ashs gegen das Urteil ab, das damit rechtskräftig wurde. Das Urteil wurde als richtungsweisend für den Schutz der Privatsphäre prominenter Personen und als bedeutender Präzedenzfall für die Umsetzung von Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention in Großbritannien bezeichnet.[3][4][5][6]

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Loreena McKennitts Lieder zeichnen sich in den neueren Alben durch mystisch beeinflusste Texte aus, gepaart mit der Musik von traditionellen Instrumenten. Dominierend sind hierbei traditionelle irische bzw. keltische und orientalische Motive. Mit ihrem Album A Midwinter Night’s Dream bekennt sich Loreena McKennitt zu religiösen Wurzeln, indem sie christliche Texte und Hymnen interpretiert. McKennitt verarbeitet in ihrer Musik aber auch traditionelle und klassische Themen. So vertonte sie z. B. Werke wie „The Lady Of Shalott“ von Alfred Tennyson, The dark night of the Soul des Johannes vom Kreuz und „The Highwayman“ von Alfred Noyes sowie mehrere Texte von William Shakespeare.

In ihrer Musik verwendet Loreena McKennitt Stilelemente wie modale Tonarten, quintparallele Stimmführung oder Bordun-Töne sowie typische Rhythmen und Instrumente insbesondere aus dem „celtic folk“: sie erreicht damit eine archaisierende Wirkung. Auf den Alben The Mask and Mirror, The Book of Secrets und An Ancient Muse finden sich verstärkt Einflüsse spanischer und orientalischer Musik (insbesondere des Sufismus). Loreena McKennitt spielt mehrere Instrumente, u. a. auch Klavier, Harfe und Akkordeon.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  US  CA
1985 Elemental
1987 To Drive the Cold Winter Away
1989 Parallel Dreams
1991 The Visit US
Gold
Gold
US
CA
Vierfachplatin
×4
Vierfachplatin
CA
Erstveröffentlichung: 1. November 1991
1994 The Mask and Mirror DE18
(14 Wo.)DE
US143
Gold
Gold

(11 Wo.)US
CA
Dreifachplatin
×3
Dreifachplatin
CA
Erstveröffentlichung: 15. März 1994
1997 The Book of Secrets DE7
Gold
Gold

(35 Wo.)DE
CH30
(5 Wo.)CH
US17
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(61 Wo.)US
CA3
Vierfachplatin
×4
Vierfachplatin

(8 Wo.)CA
Erstveröffentlichung: 30. September 1997
2006 An Ancient Muse DE15
(13 Wo.)DE
AT59
(3 Wo.)AT
CH45
(7 Wo.)CH
US83
(13 Wo.)US
CA9
Platin
Platin

(3 Wo.)CA
Erstveröffentlichung: 21. November 2006
2008 A Midwinter Night’s Dream DE27
(12 Wo.)DE
AT75
(1 Wo.)AT
CH63
(4 Wo.)CH
US140
(6 Wo.)US
CA12
(4 Wo.)CA
Erstveröffentlichung: 28. Oktober 2008
2010 The Wind That Shakes the Barley DE28
(8 Wo.)DE
AT30
(3 Wo.)AT
CH43
(5 Wo.)CH
US141
(1 Wo.)US
CA13
(2 Wo.)CA
Erstveröffentlichung: 12. November 2010
2018 Lost Souls DE5
(11 Wo.)DE
AT13
(3 Wo.)AT
CH11
(6 Wo.)CH
US164
(1 Wo.)US
CA14
(2 Wo.)CA
Erstveröffentlichung: 11. Mai 2018

Weitere Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  US  CA
1999 Live in Paris and Toronto DE65
(3 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 22. September 1999
Livealbum
2007 Nights from the Alhambra DE11
Platin
Platin

(18 Wo.)DE
AT44
(3 Wo.)AT
CH63
(4 Wo.)CH
US190
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 21. August 2007
Livealbum
2008 The Journey Begins DE100
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 20. Juni 2008
Kompilation
2009 A Mediterranean Odyssey DEDE CA11
(1 Wo.)CA
Erstveröffentlichung: 20. Oktober 2009
Livealbum
2012 Troubadours On the Rhine DE32
(2 Wo.)DE
CH61
(1 Wo.)CH
CA14
(2 Wo.)CA
Erstveröffentlichung: 2. März 2012
Livealbum
2014 The Journey So Far – The Best of DE20
(3 Wo.)DE
AT58
(1 Wo.)AT
CH48
(2 Wo.)CH
CA13
(2 Wo.)CA
Erstveröffentlichung: 3. März 2014
Kompilation
2019 Live at the Royal Albert Hall DE76
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1. November 2019
Livealbum
2021 The Visit – The Definitive Edition DE30
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 24. September 2021
Kompilation
2022 Under a Winter’s Moon DE41
(1 Wo.)DE
CH65
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 18. November 2022
Livealbum
2024 The Road Back Home DE9
(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2024DE
CH29
(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2024CH
Erstveröffentlichung: 8. März 2024
Livealbum

Weitere Veröffentlichungen

  • 1995: A Winter Garden: Five Songs for the Season (EP, CA: GoldGold)
  • 1995: Live in San Francisco at the Palace of Fine Arts
  • 2004: No Journey’s End
  • 2008: A Moveable Musical Feast
  • 2009: The Olive and The Cedar
  • 2009: A Mummers' Dance Through Ireland

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[7]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
1997 The Mummers’ Dance
The Book of Secrets
US18
(20 Wo.)US
Erstveröffentlichung: September 1997

Weitere Veröffentlichungen

  • 1994: The Bonny Swans
  • 1995: Live in San Francisco (EP)
  • 1997: Words and Music (EP)
  • 1997: Marco Polo
  • 2017: Breaking of the Sword

Auszeichnungen für Musikverkäufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldene Schallplatte

  • Argentinien Argentinien
    • 1994: für das Album The Mask and Mirror
    • 1997: für das Album The Book of Secrets
  • Australien Australien
    • 1997: für das Album The Visit
    • 1998: für das Album The Book of Secrets
    • 2008: für das Album Nights from the Alhambra
  • Brasilien Brasilien
    • 1997: für das Album The Visit
  • Danemark Dänemark
    • 2007: für das Album The Book of Secrets[8]
  • Frankreich Frankreich
    • 1998: für das Album The Book of Secrets
    • 2001: für das Album The Mask and Mirror
  • Griechenland Griechenland
    • 2004: für das Album The Book of Secrets
  • Spanien Spanien
    • 1994: für das Album The Mask and Mirror
    • 1997: für das Album The Book of Secrets
    • 1999: für das Album The Visit

Platin-Schallplatte

  • Australien Australien
    • 2007: für das Album The Mask and Mirror

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Argentinien (CAPIF)  2× Gold2 0! P 60.000 capif.org.ar
 Australien (ARIA)  3× Gold3  Platin1 175.000 aria.com.au
 Brasilien (PMB)  Gold1 0! P 100.000 pro-musicabr.org.br
 Dänemark (IFPI)  Gold1 0! P 15.000 Einzelnachweise
 Deutschland (BVMI)  Gold1  Platin1 450.000 musikindustrie.de
 Frankreich (SNEP)  2× Gold2 0! P 200.000 snepmusique.com
 Griechenland (IFPI)  Gold1 0! P 10.000 ifpi.gr
 Kanada (MC)  Gold1  12× Platin12 1.250.000 musiccanada.com
 Spanien (Promusicae)  3× Gold3 0! P 150.000 elportaldemusica.es ES2
 Vereinigte Staaten (RIAA)  2× Gold2  2× Platin2 3.000.000 riaa.com
Insgesamt  17× Gold17  16× Platin16

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1992: Juno Award Best Roots/Traditional Album für The Visit
  • 1994: Juno Award Best Roots/Traditional Album für The Mask And Mirror
  • 1997: Billboard International Achievement Award
  • 2002: Ehrendoktorwürde der Wilfrid Laurier University
  • 2003: Order of Manitoba
  • 2004: Member of the Order of Canada
  • 2005: Ehrendoktorwürde der University of Manitoba[9]
  • 2005: Ernennung zur Hans-Christian-Andersen-2005-Botschafterin
  • 2005: Ehrendoktorwürde der Rechtswissenschaften der Queen’s University (Kingston)[10]
  • 2006: Ernennung zum Ehrenoberst (Honorary Colonel) der 435 Transport and Rescue Squadron der RCAF[11]
  • 2008: Nominierung für einen GRAMMY® für das Album "An Ancient Muse" in der Kategorie „Bestes zeitgenössisches Weltmusikalbum“
  • 2008: Folk Alliance Award für das Album "An Ancient Muse" in der Kategorie "World Music Album des Jahres"[12]
  • 2012: Die Volkssternwarte in Drebach (Erzgebirge) nennt den am 16. September 2004 entdeckten Planetoiden 2004 SE20 nach Loreena McKennitt. Er trägt jetzt die offizielle Bezeichnung (157301) Loreena.
  • 2013: Nominierung für einen GRAMMY® für das Album "Troubadours on the Rhine" in der Kategorie New Age

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. cookreesfund.com
  2. Loreena McKennitt: Putting The Music Business On Hold. In: loreenamckennitt.com. 29. Oktober 2019, abgerufen am 30. Oktober 2019 (englisch).
  3. Canadian singer's case could set precedent in U.K. privacy law. CBC/Radio-Canada, 23. November 2006, abgerufen am 30. Oktober 2019 (englisch).
  4. Singer McKennitt wins privacy ruling in U.K. court. CBC/Radio-Canada, 14. Dezember 2006, abgerufen am 30. Oktober 2019 (englisch).
  5. Court ruling ends plans for Loreena McKennitt tell-all book. CBC/Radio-Canada, 5. Oktober 2007, abgerufen am 30. Oktober 2019 (englisch).
  6. Lords decline to hear McKennitt privacy case. Pinsent Masons, 30. März 2007, abgerufen am 30. Oktober 2019 (englisch).
  7. a b c Chartquellen: DE AT CH US/CA
  8. Album Top 40 - Uge 15 2007. In: hitlisten.nu. Abgerufen am 21. Februar 2024 (dänisch).
  9. Ehrendoktorwürde der University of Manitoba
  10. Ehrendoktorwürde der Queen’s University (PDF; 585 kB)
  11. Honorary Colonel of 435 Transport and Rescue Squadron
  12. Loreena wins Folk Alliance award for An Ancient Muse - 21. Februar 2008

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikiquote: Loreena McKennitt – Zitate (englisch)
Commons: Loreena McKennitt – Album mit Bildern