Lucklum

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Lucklum
Gemeinde Erkerode
Koordinaten: 52° 12′ N, 10° 41′ OKoordinaten: 52° 12′ 19″ N, 10° 41′ 23″ O
Höhe: 135 m
Einwohner: 362
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 38173
Vorwahl: 05305
Lucklum (Niedersachsen)
Lucklum (Niedersachsen)

Lage von Lucklum in Niedersachsen

Bild von Lucklum

Lucklum ist ein Ortsteil der Gemeinde Erkerode westlich des Höhenzugs Elm. Erkerode ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Sickte im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen). Zu Lucklum gehört auch ein etwa 2 km westlich vom Ortskern zwischen Neuerkerode und Volzum gelegener Aussiedlerhof.

Die Entwicklung von Lucklum, das 1051 erstmals urkundlich als Lucgenheim erwähnt wird, ist untrennbar verbunden mit der um 1260 im Ort ansässig gewordenen Deutschordenskommende Lucklum.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lucklum wurde unter anderem folgendermaßen erwähnt:

  • 1051: Lvcgenheim
  • 1148: Luckenhem
  • 1180: Lukkenheim
  • 1247: Luckenheim
  • 1263: Luckenem
  • 1310: Luckenum
  • 1419: Luckelum
  • ab 1616: Lucklum

Das Bestimmungswort Luck- wird weitestgehend als ein Name Lu(c)ko gedeutet, der Beleg aus dem Jahre 1247 zeigt die hochdeutsche Form Luckenheim – „Heim des Lucko“.[1]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Ordens-)Kirche mit dem Gutsgebäude
Merian-Stich von Lucklum 1654 (Ausschnitt)
Dorfstraße und Grundstücksmauer des Gutsgeländes

Lucklum lag an einer Handelsstraße am Elm und erlangte durch den Deutschen Orden Bedeutung. Der ließ sich um 1260 in Lucklum nieder und richtete nach verschiedenen Landerwerbungen die Deutschordenskommende Lucklum ein, von der aus ein Landkomtur die Deutschordensballei Sachsen als eine der zwölf Unterbezirke des Deutschen Ordens verwaltete. Mit der Kommendenwerdung wurden alle Bewohner des Dorfes Angehörige des Ritterordens; die ursprünglich ansässigen Bauern wurden in Nachbarorte umgesetzt. Die Lucklumer Kirche wurde in eine Ordenskapelle umgewandelt und darum entstand im 13. Jahrhundert eine geschlossene, befestigte Anlage mit einem quadratischen Grundriss ähnlich den Deutschordensburgen im Ostseeraum.

Dem Landkomtur Gottlob Friedrich Wilhelm von Hardenberg, der von 1774 bis 1800 regierte, ist es zu verdanken, dass die Ballei aufgrund willkürlicher und unordentlicher Wirtschaftsführung nicht aufgegeben werden musste. Sein Neffe Friedrich von Hardenberg, der unter dem Schriftstellernamen Novalis bekannt ist, lebte 1784 etwa ein Jahr lang auf dem Gutshof in Lucklum. Hier verfasste er einige seiner romantischen Gedichte.

Die Kommende bestand von 1287 bis zur Säkularisation des Deutschen Ordens in den Rheinbundstaaten 1809 durch Napoleon I. Den Besitz übertrug er den jeweiligen Landesfürsten, der für Lucklum sein jüngster Bruder Jérôme von Westfalen war. Dieser verkaufte die Domäne Lucklum an die Familie Wahnschaffe, aus der seit längerem Domänen- und Rittergutsbesitzer hervorgingen. 1831 wurde die Domäne Rittergut. Ende der 1940er Jahre wurden dort mehr als 200 Menschen beschäftigt. Am 9. März 2012 wurde das Rittergut mit einer Größe von 650 ha an die Wolfenbütteler Familie Findel-Mast verkauft, den Eigentümern des Unternehmens Mast-Jägermeister.[2] In den 2000er Jahren bildeten sich auf dem Rittergut mehrere kleine Betriebe.

Am 1. März 1974 wurde Lucklum in die Gemeinde Erkerode eingegliedert. Von 1977 bis 1997 bestand im Ort die legendäre Musikkneipe Schlucklum, deren Namen auf einem Spottwort der Nachbardörfler für die Bewohner der Tagelöhnersiedlung Lucklum beruhte. Sie galten als arme Schlucker.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung Jahr Einwohner Bemerkungen

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2007 360
2016 327 März

Quelle:[4]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drehort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gutshof Lucklum ist bisher Drehort folgender Filme gewesen:

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Zeiller: Lucklum. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 143–144 (Volltext [Wikisource]).
  • Hans Helmuth Rimpau: Deutschordenskommende Lucklum. Hrsg. v. Hans Adolf Schultz, Braunschweig 1958
  • Hans Adolf Schultz: Burgen und Schlösser des Braunschweiger Landes. Braunschweig 1980, Die Deutschordenskommende Lucklum, S. 51–53.
  • Gesine Schwarz: Die Rittersitze des alten Landes Braunschweig. Göttingen 2008, S. 85–92.
  • Johann Anselm Steiger, Michael Schilling, Stefanie Arend: Sinnbilder im Sakralraum. Die Kirche in Lucklum - Ein Kompendium der geistlichen Emblematik der Frühen Neuzeit. Schnell & Steiner 2019

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lucklum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kirstin Casemir: Die Ortsnamen des Landkreises Wolfenbüttel und der Stadt Salzgitter. 2003, S. 205 f. (adw-goe.de [PDF; 7,1 MB; abgerufen am 23. September 2018]).
  2. Jägermeister-Familie will Rittergut Lucklum kaufen (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive) in: Braunschweiger Zeitung vom 20. Februar 2012.
  3. Florian Arnold: Schlucklum – Vor 40 Jahren ging es los in Braunschweiger Zeitung vom 21. Oktober 2017.
  4. Erkerode - Samtgemeinde Sickte