Ludwig Clamor Marquart

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ludwig Clamor Marquart ca. 1862

Ludwig Clamor Marquart (auch Louis Clamor Marquart, * 29. März 1804 in Osnabrück; † 10. Mai 1881 in Bonn) war ein deutscher Apotheker und Unternehmer.[1]

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marquart prägte 1835 in seiner Abhandlung „Die Farben der Blüthen“ den Namen „Anthocyane“ für Blütenfarbstoffe. Er gründete 1846 in Bonn ein Utensiliengeschäft mit dem Namen Marquart's Lager chemischer Utensilien, in das Carl Gerhardt (Schwiegervater des Malers August Macke) als Lehrling eintrat. 1872 erwarb Carl Gerhardt das Geschäft von seinem Lehrmeister Marquart. Später ging das Unternehmen nach einer Umfirmierung in „C. Gerhardt Fabrik & Lager chemischer Apparate GmbH & Co. KG“ in das Eigentum der Familie Macke über, die es heute in der fünften Generation führt.

Ebenfalls im Jahr 1846 gründete Marquart die Dr. L.C. Marquart OHG, eine Fabrikation für Feinchemikalien, Desinfektionsmittel und Pharmawirkstoffe, die 1892 von Dr. Alfred Kölliker übernommen wurde, im Jahr 1921 in eine AG umgewandelt wurde und später in der Firma Degussa aufging. Das Werk gehört heute zu Evonik Industries.

Zwischenzeitlich trat Marquart um 1865 auch der Société française de Wothlytypie bei und erhielt von dieser die Lizenz zur Anfertigung von Bildern nach dem neuartigen Wothlytypie-Verfahren. Marquart war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte[2] und ab August 1834 Mitglied im Botanischen Verein am Mittel- und Niederrhein.[3] Am 30. November 1840 wurde er mit dem akademischen Beinamen Gmelin I. zum Mitglied (Matrikel-Nr. 1481) der Leopoldina gewählt.[4]

Marquart gilt ebenfalls als Miterfinder des Backpulvers im Rahmen eines Projektes mit Justus von Liebig und Eben Norton Horsford. Er produzierte das Backpulver als erster industriell im Rahmen seines Unternehmens.

Ludwig Clamor Marquart wurde auf dem Alten Friedhof in Bonn beigesetzt.[5]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Justus Andrae: Dr. Ludwig Clamor Marquart. Nekrolog. Georgi, Bonn 1881.
  • Guido Bayer: Dr. Ludwig Clamor Marquart. (1804–1881). Ein Beitrag zur Geschichte der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie. Bonn 1962, (Bonn, Univ., Diss.).
  • Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 268 (archive.org)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ludwig Clamor Marquart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. An einigen Fundstellen im Internet findet man die Schreibweise des Nachnamens als „Marquardt“. Laut offizieller, behördlicher Unterlagen (Handelsregisterauszug des 1846 gegründeten Unternehmens, welches heute noch besteht) ist jedoch die Schreibweise „Marquart“ zutreffend.
  2. Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte 1857
  3. Mitglieder Botanischer Verein am Mittel- und Niederrhein zum 31. Juli 1836
  4. Mitgliedseintrag von Clamor Marquardt bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 17. Februar 2018.
  5. Anna Katharina Schneider: Der Alte Friedhof in Bonn. Ein Ort mit Geschichte und Geschichten. Reisekönig Verlag, Bonn 2021, ISBN 978-3-945455-11-1, S. 79f.