Ludwig Schrön

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Heinrich Ludwig Friedrich Schrön (* 17. Februar 1799 in Weimar[1]; † 18. Mai 1875 in Jena[2]) war ein deutscher Mathematiker, Astronom, Meteorologe und Geodät. Er ist vor allem durch seine Logarithmentafeln bekannt.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schrön verlor früh seinen Vater Christian Gottfried Schrön (1758–1801[3]), Registrator bei der Landschaftskasse, und als Gymnasiast auch seine Mutter. Mit Hilfe von Privatunterricht brachte er die Schulzeit hinter sich. Dank seiner mathematischen Kenntnisse wurde er darauf in der Weimarer Landesvermessung beschäftigt. Er wurde Conducteur (Vermessungsingenieur) und studierte Mathematik an der Universität Jena bei Johannes Friedrich Posselt (1794–1823), Astronom und Leiter der Großherzoglichen Sternwarte in Jena. Er wurde sein Assistent und übernahm nach dessen Tod 1823 die vorläufige Leitung der Sternwarte. Da die Ausstattung der Sternwarte zu wünschen übrig ließ, wandte er sich auf Rat von Johann Wolfgang von Goethe der Meteorologie zu. 1824 wurde er promoviert und ging mit einem Stipendium der Weimarer Regierung zu Peter Andreas Hansen auf die Seeberg-Sternwarte bei Gotha, wo er in fünf Jahren nicht nur eine Ausbildung in beobachtender Astronomie erhielt, sondern auch als astronomischer Rechner. 1829 wurde zunächst Inspektor, ab 1834 Direktor der Sternwarte und 1834 Professor in Jena.[4] Er hielt Vorlesungen über Astronomie und Mathematik und lehrte außerdem am Agronomischen Institut Geodäsie und am Pharmazeutischen Institut Stöchiometrie.

Er setzte seine meteorologischen Aufzeichnungen fort, die er aber nur teilweise veröffentlichen konnte, als Goethe Minister war und dies finanzierte (die Leopoldina, in die er aufgenommen worden war, konnte ebenfalls die Veröffentlichung nicht dauerhaft finanzieren).

Nachdem er zuerst 1835 drei- und fünfstellige Logarithmentafeln herausgegeben hatte, erschienen 1861 mit langer Verzögerung durch einen auch vor Gericht ausgetragenen Streit mit dem Verleger seine siebenstelligen Tafeln bei Vieweg, die einen guten Ruf genossen, als typographisches Meisterstück bezeichnet wurden und auch in Frankreich verwendet wurden. 1845 veröffentlichte er Mathematische Hilfstafeln.

Am 25. Juni 1834 wurde er mit dem Beinamen Zach zum Mitglied der Leopoldina gewählt (Matrikel-Nr. 1393).[5]

Er hatte einen Sohn, der Augenarzt in Jena war.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ueber die Analyse solcher chemischen Gemenge, deren Bestandtheile in derselben verbunden bleiben. Jena 1838. Digitalisat.
  • Mathematische Hilfstafeln. 1845.
  • Stöchiometrische Hülfstafeln. Hahn, Hannover 1846 (Online in der Google-Buchsuche).
  • Berechnung des Cubikinhaltes des Festlandes über dem Meeresspiegel […]. In: Archiv der Pharmacie Band 110, 1849, S. 1‒4.
  • Berechnung des Alkoholgehalts im Weingeiste. Hahn, Hannover 1850 (Online in der Google-Buchsuche).
  • Siebenstellige gemeine Logarithmen der Zahlen von 1 bis 108000 und der Sinus, Cosinus, Tangenten und Cotangenten aller Winkel des Quadranten von 10 zu 10 Secunden ; Tafel I & II des Gesammtwerkes in drei Tafeln. Vieweg, Braunschweig 1860 Digitalisat, BSB. Sechste revidierte Stereotyp-Ausgabe, Vieweg, Braunschweig 1865 (Archive)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Getauft am 19. Februar 1799 (Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 20. Februar 1799, S. 59).
  2. Todesanzeige in Jenaische Zeitung vom 19. Mai 1875, 4. Seite.
  3. Ein Sohn von Gottfried Matthias Ludwig Schrön. Vgl. Wöchentliche Weimarische Anzeigen vom 20. Mai 1758, S. 78, und Doering 1845, S. 176.
  4. Claudia Schweizer: Johann Wolfgang von Goethe und Kaspar Maria von Sternberg. Wien 2004, S. 191–192.
  5. Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. 1860, S. 263 online