Luftwaffenführungskommando

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Luftwaffenführungskommando
— LwFüKdo —
XXXX

Wappen des Luftwaffenführungskommandos
Internes Verbandsabzeichen (Wappen)
Aktiv 1. Oktober 1970 bis 30. Juni 2013
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Luftwaffe
Typ Höhere Kommandobehörde
Truppenteile Kommando Operative Führung Luftstreitkräfte
1. Luftwaffendivision
2. Luftwaffendivision
4. Luftwaffendivision
Stärke zuletzt rund 450 Soldaten (Stab)
letzter Sitz des Stabes Wahn, Luftwaffenkaserne
Führung
letzter Befehlshaber Generalleutnant Martin Schelleis
letzter Stellvertretender Befehlshaber Generalmajor Robert Löwenstein

Das Luftwaffenführungskommando (LwFüKdo) war neben dem Luftwaffenamt eine der beiden Höheren Kommandobehörden der Luftwaffe mit Dienstsitz in der Luftwaffenkaserne Wahn in Köln. Es war bis zur Aufstellung des Kommandos Luftwaffe die oberste operationelle Führungsebene dieser Teilstreitkraft. Von 1970 bis zur Umbenennung 1994 trug es den Namen Luftflottenkommando. Das LwFüKdo wurde zum 30. Juni 2013 aufgelöst und zum Kommando Einsatzverbände Luftwaffe umgewandelt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansteckpin mit Wappen des Luftflottenkommandos
(1970–1994)

Mit Einnahme der Luftwaffenstruktur 3 ging zum 1. Oktober 1970 in Köln das Luftflottenkommando aus der Inspektion Kampfverbände der Luftwaffe des Luftwaffenamts hervor. Gleichzeitig wurden ihm nach Auflösung der Luftwaffengruppenkommandos Nord und Süd die vier Luftwaffendivisionen mit ihren Kampfverbänden unterstellt. 1992 folgte das Lufttransportkommando. Somit waren alle Einsatzverbände der Luftwaffe unter einheitlicher Führung zusammengefasst.

Im Rahmen der Luftwaffenstruktur 4 wurde mit Auflösung des Luftflottenkommandos zum 1. April 1994 das Luftwaffenführungskommando aufgestellt. Ihm waren die zwei Luftwaffenkommandos Nord und Süd mit den Kampfverbänden, das Lufttransport- und das Luftwaffenführungsdienstkommando nachgeordnet.

Mit einer Straffung der Führungsstrukturen durch Umsetzung der Luftwaffenstrukturen 5 und 6 nahm ab 2001 der unterstellte Bereich des Luftwaffenführungskommandos seine damalige Form an. Die Luftwaffenkommandos Nord/Süd und das Luftwaffenführungsdienstkommando fielen weg, die Anzahl der Luftwaffendivisionen wurde auf drei reduziert.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Lockheed F-104 „Starfighter“ vor einem Dienstgebäude des LwFüKdo in der Luftwaffenkaserne Wahn

Hauptaufgaben des Luftwaffenführungskommandos waren die truppendienstliche Führung der unterstellten Großverbände und Dienststellen und die Gewährleistung deren Einsatzbereitschaft als sogenannter „Force Provider“. In Einsätzen war es verantwortlich für die Vorbereitung von Einsatz- und Einsatzunterstützungskräften der Luftwaffe. Es unterstützte in fachlichen Fragen das Einsatzführungskommando der Bundeswehr.[2] Bei Bedarf konnte ihm für Einsätze die Funktion eines Leitführungskommandos mit Führungs- und Koordinierungsaufgaben übertragen werden.

Führung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Befehlshaber Luftwaffenführungskommando war ein Generalleutnant (3-Sterne-General). Weitere Angehörige der Führungsgruppe waren der Stellvertreter des Befehlshabers (ein Generalmajor) und der Chef des Stabes (ein Brigadegeneral).

Befehlshaber (bis 1994: Kommandierender General)
Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
Generalleutnant Günther Rall 1. Oktober 1970 15. Dezember 1970
Generalleutnant Herbert Wehnelt 1. April 1971 30. September 1974
Generalleutnant Walter Krupinski 1. Oktober 1974 9. November 1976
Generalleutnant Bruno Loosen Dezember 1976 31. März 1981
Generalleutnant Fritz Wegner 1. April 1981 31. März 1983
Generalleutnant Hans-Jörg Kuebart 1. April 1983 31. März 1989
Generalleutnant Walter Schmitz 1. April 1989 30. September 1991
Generalleutnant Gerhard John 1. Oktober 1991 30. September 1995
Generalleutnant Jürgen Höche 1. Oktober 1995 1999
Generalleutnant Peter Vogler Dezember 1999 31. März 2002
Generalleutnant Dirk Böcker 1. April 2002 31. August 2002
Generalleutnant Walter Jertz 1. September 2002 31. Mai 2006
Generalleutnant Aarne Kreuzinger-Janik 1. Juni 2006 26. Oktober 2009
Generalleutnant Peter Schelzig 26. Oktober 2009 29. April 2013
Generalleutnant[3] Martin Schelleis 29. April 2013 (Auflösung)

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Befehlshaber stand ein Stab mit rund 450 Angehörigen zur Verfügung, der analog zu NATO-Dienststellen gegliedert war (A1 bis A9-Gliederung).

Die Hauptaufgaben der Abteilungen umfassten:

  • Abteilung A1: Personalbearbeitung, Personalbearbeitung Reservistenangelegenheiten, truppendienstliche Personalangelegenheiten, Einsatzabstellungen
  • Abteilung A2: militärisches Nachrichtenwesen der Luftwaffe, militärische Sicherheit, fachliche Führung der Feldnachrichtenkräfte der Luftwaffe
  • Abteilung A3: unmittelbare Einsatzvorbereitung und -begleitung, Betrieb des Führungszentrums Luftwaffe (FüZLw) als gemeinsames Lagezentrum des Führungsstabs der Luftwaffe, des Luftwaffenamts und des Luftwaffenführungskommandos
  • Abteilung A4: materielle Einsatzbereitschaft, logistische Einsatz- und Übungsplanung, Materialbewirtschaftung
  • Abteilung A5 (zugleich A9 – Zivil-militärische Zusammenarbeit): konzeptionelle Grundlagen, Organisation, Herstellung und Erhalt der Waffensysteme mit vier Gruppen:
  • A5I: Grundsatzangelegenheiten, Beitrag zum – gemeinsam mit dem Luftwaffenamt eingerichteten – Luftmachtzentrum
  • A5II: bodengebundene Waffen- und Führungssysteme, Objektschutz der Luftwaffe
  • A5III: fliegende Waffensysteme
  • A5IV: Lufttransport

Unterstellte Verbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Befehlshaber Luftwaffenführungskommando waren die drei Kommandos der Luftwaffendivisionen (Kdo 1. LwDiv, Kdo 2. LwDiv, Kdo 4. LwDiv), das Kommando Operative Führung Luftstreitkräfte (KdoOpFüLuSK) und der Führungsunterstützungsbereich der Luftwaffe (FüUstgBerLw) unterstellt.

Die Verbände (Darstellung nur Regimentsebene) der Divisionen umfassten:

  • Kdo 4. Luftwaffendivision in Aurich

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hardthöhenkurier. Ausgabe 5/2008, ISSN 0933-3355.
  • Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955–1995. In: Truppenpraxis. Heft 4/ 1972, Norderstedt 1996.
  • Manfred Weimann: Das Luftflottenkommando. Auftrag, Aufgaben und Organisation. In: Truppenpraxis. Heft 4/ 1972, Norderstedt 1996.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Luftwaffenführungskommando – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Inspekteur der Luftwaffe: „Realisierungsplan für die Einnahme der Luftwaffenstruktur“ vom 12. Juni 2012
  2. Der Auftrag der Luftwaffe. auf luftwaffe.de, abgerufen am 29. September 2011
  3. www.luftwaffe.de. (65 kB) Abgerufen am 6. Mai 2014.