Lukasbild

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Der hl. Lukas malt die heilige Jungfrau mit dem Kind, Meister des Heiligen Blutes, um 1520
Lukasbild aus dem Santuario della Madonna di San Luca

Als Lukasbild bezeichnet man im engeren Sinne ein Andachtsbild, das von dem Evangelisten Lukas selbst gemalt worden sein soll. Neben Christusdarstellungen bildet das ikonografische Konzept der Hodegetria, eines Bildnisses der Gottesmutter mit dem Jesuskind, das wohl bekannteste Motiv dieser Gattung. Der Legende zufolge ging der Bildtypus ursprünglich aus einer vom hl. Lukas geschaffenen Darstellung des Hauptes Mariens mit dem Jesuskind hervor, die nach Konstantinopel gelangt und nach der Überarbeitung zu einem ganzfigürlichen Bildnis im eigens errichteten Hodegonkloster verwahrt worden sein soll.

Zunächst wurde überliefert, die Gottesmutter habe dem hl. Lukas zu Lebzeiten Modell gesessen (vgl. Dobschütz 1899, Klein 1933 und andere). Das Lukasbild zählt also nicht zu den Acheiropoieta, sondern bildet eine eigene Gattung. Später veränderte sich die Überlieferung dahingehend, die Gottesmutter habe das Bild selbst vollendet, oder der Heilige Geist habe ein Wunder bewirkt. Eine andere Überlieferung besagt, das Bild sei durch den direkten Kontakt mit dem Körper, den es wiedergab, entstanden.[1]

In einem weiteren Sinn werden auch solche Darstellungen als Lukasbilder bezeichnet, die den Evangelisten beim Porträtieren der Gottesmutter zeigen, darunter die Lukas-Madonna des flämischen Malers Rogier van der Weyden. Seit dem 13. und 14. Jahrhundert wird Lukas allein mit der Leinwand dargestellt.[2] In der frühen Neuzeit kommt dann der Bildtypus hinzu, in welchem der Malerheilige und die Gottesmutter gleichzeitig anwesend sind. Besonders häufig wurde das Motiv für die von Malerzünften in Auftrag gegebenen Altar-Retabel verwendet.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Belting 1990, S. 66.
  2. Gisela Kraut: Lukas malt die Madonna. Zeugnisse zum künstlerischen Selbstverständnis in der Malerei. Worms 1986, S. 9 f.
  3. Gisela Kraut: Lukas malt die Madonna. Zeugnisse zum künstlerischen Selbstverständnis in der Malerei. Worms 1986, S. 11.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Belting: Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34367-8.
  • Michele Bacci: Il pennello dell’Evangelista. Storia delle immagini sacre attribuite a san Luca. ETS, Pisa 1998
  • Ernst von Dobschütz: Christusbilder. Untersuchungen zur christlichen Legende. 2 Bände. Hinrichs, Leipzig 1899.
  • Clemens M. Henze: Lukas der Muttergottesmaler. Ein Beitrag zur Kenntnis des christlichen Orients. Bibliotheca Alfonsiana, Leuven 1948.
  • Dorothee Klein: St. Lukas als Maler der Maria. Ikonographie der Lukas-Madonna. Schloss, Berlin 1933, (Zugleich: Hamburg, Phil. Diss. 1933).
  • Joseph Sauer: Die ältesten Christusbilder. Wasmuth, Berlin 1920 (Wasmuths Kunsthefte 7).
  • Nikolaus Thon: Ikone und Liturgie. Paulinus-Verlag, Trier 1979, ISBN 3-7902-1403-5 (Sophia 19).
  • Caecilie Weissert: Die kunstreichste Kunst der Künste. Niederländische Malerei im 16. Jahrhundert. Hirmer, München 2011. ISBN 978-3-7774-3631-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lukasbilder. In: Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann