Lutherschule (Hannover)

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Lutherschule
Ansicht der Lutherschule
Schulform Gymnasium
Schulnummer 65031
Gründung 1900
Adresse

An der Lutherkirche 18

Ort Hannover
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 23′ 13″ N, 9° 43′ 22″ OKoordinaten: 52° 23′ 13″ N, 9° 43′ 22″ O
Schüler ca. 850
Lehrkräfte ca. 80
Leitung Karen Schultz
Website www.lutherschule.de
Kinder auf der Straße vor der Lutherschule, im Hintergrund links das Berliner Warenhaus Gebrüder Wolff am Engelbosteler Damm, um 1900;
Ansichtskarte Nr. 216 der Norddeutschen Papier-Industrie, Lichtdruck

Die Lutherschule ist ein Gymnasium in Hannover-Nordstadt. Zurzeit (Stand Januar 2022) sind 80 hauptamtliche Lehrkräfte sowie 8 Referendare dort beschäftigt; diese betreuen 854 Schülerinnen und Schüler.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Jahr 1933[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 2. März 1897 fasste der Magistrat der Stadt Hannover den Beschluss, in der Nordstadt eine Realschule zu gründen.[1] Das schlossähnliche heutige Hauptgebäude der Lutherschule wurde von 1897 bis 1900 entlang der Straßen Am kleinen Felde und der damaligen Hahnenstraße (heute: An der Lutherkirche) im Stil des Historismus errichtet (Architekt: Otto Ruprecht).[2]

Am 16. Oktober 1900 zogen die ersten 237 Schüler in das Gebäude, das als Realschule III geführt wurde.[3] 1906 erhielt sie den Namen Oberrealschule an der Lutherkirche. Im Jahre 1933 erhielt sie ihren heutigen Namen Lutherschule nach der benachbarten Lutherkirche.

Bereits 1931 wurde eine neue Turnhalle Am kleinen Felde errichtet und die bisherige ins Hauptgebäude integrierte Turnhalle zu Fachräumen umgebaut.

Von 1933 bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Schüler rings um Hannover als Luftwaffenhelfer eingesetzt. Bei den Luftangriffen auf Hannover kamen bei einem Volltreffer auf eine Flakstellung in der nördlichen Nachbargemeinde Langenhagen fünf Lutherschüler und acht Schüler der Bismarckschule, die als Flakhelfer eingesetzt waren, ums Leben.[4] Am 6. Januar 1945 fiel eine Fliegerbombe in die Aula der Schule, ohne zu explodieren. Da der Schulbetrieb schon im Sommer 1943 nach Alfeld (Leine) verlegt worden war, kam es dabei nicht zu Personenschäden.

Von 1945 bis 1999[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aula wurde im Jahr 1952 nach Kriegsschäden zunächst in einfacher Form wiederhergestellt. 1957 wurde die Lutherschule in die Lutherschule I und die Lutherschule II geteilt. Letztere erhielt 1960 den Namen Herschelschule nach Wilhelm und Caroline Herschel.

1972 kamen, wegen Platznot, ein Pavillon mit sechs Klassenräumen auf dem Schulhof und 1975 eine neue Sporthalle an der Asternstraße hinzu. Ab dem Schuljahr 1974/1975 führte die zuvor reine Jungenschule die Koedukation ein und nahm erstmals Mädchen in den Schulbetrieb auf. Die Aula wurde von 1999 bis 2000 renoviert und restauriert.

Ab dem Jahr 2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rosemarie Würth (links) und Gabriele Ciecior im Jahr 2015 bei der Enthüllung der Informationstafel zum ehemaligen Wandbild von Wilhelm Beuermann an der Turnhalle in der Asternstraße

Seit 2004 unterhält die Lutherschule nach Auflösung der Schulform Orientierungsstufe in Niedersachsen eine Außenstelle Oberstufe auf dem Gelände der Grundschule An der Uhlandstraße.

2006 wurde in der Schule das hundertjährige Jubiläum mit einer Festwoche gefeiert, da die offizielle Gründung auf das Jahr 1906 zurückgeht, in dem die ministerielle Genehmigung aus Berlin für die erste Reifeprüfung zum Ostertermin 1906 erteilt wurde.

Dachstuhl-, Fenster- und Fassadensanierungen unter Beachtung des Denkmalschutzes erfolgten in den Jahren 2008/2009.

Ab 2008 entwickelt sich die Lutherschule, ausgelöst durch die Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre, zum Ganztagsgymnasium.

Im April 2011 wurde ein Neubau vor der Sporthalle fertiggestellt, der Fachräume für Physik und Chemie bietet. Gleichzeitig wurden auch aufwändige Renovierungsarbeiten an der Sporthalle beendet. Im Anschluss wurde das Pavillongebäude abgerissen, an dessen Standort eine Mensa entsteht. Im März 2021 begannen die Bauarbeiten für einen fünfgeschossigen Erweiterungsbau am Engelbosteler Damm, der bis März 2023 fertiggestellt werden soll. Der zusätzliche Raumbedarf entsteht durch die Wiedereinführung des 13. Schuljahres, den Ausbau der Lutherschule zu einem vierzügigen Gymnasium und die geplante Aufgabe der Schulaußenstelle.[5]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßig findet ein Schüleraustausch mit Schulen in Cahors in Frankreich, (seit 1983), sowie Biała (Zülz) bei Opole (Oppeln) in Polen, (seit 1991), statt. Das eigene Schullandheim in Bredenbeck am Deister steht insbesondere für die jüngeren Schülerinnen und Schüler für Klassenfahrten zur Verfügung. Weitere Angebote bestehen in Form einer Hausaufgabenhilfe, eines Schülercafés, einem Chor, Band und Orchester, einer Theater AG sowie einer Schülerzeitung. Die Lutherschule erreichte seit 2007 mehrfach die Zertifizierung als Humanitäre Schule durch das Jugendrotkreuz Niedersachsen.

An der Schule besteht eine Schülervertretung mit neun Mitgliedern. Ihr gehören Klassen- und Jahrgangssprecher der Klassenstufen sieben bis zwölf, in Ausnahmefällen auch der Jahrgangssprecher des 13. Jahrgangs, an. Des Weiteren wählt der Schülerrat vier Schüler in den sogenannten Schulvorstand.

Fremdsprachenangebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schüler lernen zunächst Englisch und wählen ab Klasse 6 Spanisch, Französisch oder Latein als zweite Fremdsprache. Die Lutherschule ist damit eines von wenigen Gymnasien in Hannover, an denen Spanisch als zweite Fremdsprache gewählt werden kann.

Im Jahr 1990 wurde ein bilingualer Zweig eingerichtet, in dem ab Klasse 7 bis Klasse 11 Biologie, Politik, Geschichte und Erdkunde in englischer Sprache unterrichtet werden.[6] Falls im 11. und 12. Jahrgang Englisch und mindestens eines der Fächer Biologie oder Politik (die weiter als Grundkurse in englischer Sprache angeboten werden) belegt und als Prüfungsfächer gewählt werden, bescheinigt die Schule das bilinguale Abitur.

Profiloberstufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Oberstufe wurde lange in der nahegelegenen Außenstelle im Gebäude der Grundschule An der Uhlandstraße untergebracht. Mittlerweile, wird die Oberstufe wieder im Hauptgebäude unterrichtet. In der Oberstufe können verschiedene Profile gewählt werden – die eine sprachliche, naturwissenschaftliche, musikalisch-künstlerische oder gesellschaftswissenschaftliche Ausrichtung haben.[7]

Ehemalige Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (nach Jahrgängen)
Koffer von Norbert Kronenberg; Exponat der Ausstellung bis 27. Januar 2012 im Neuen Rathaus

Bekannte Lehrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Beck (1876–1942; Lehrer 1903–1909), Mathematiker
  • Edelgard Bulmahn (* 1951; Lehrerin 1986), Politikerin (SPD), Bundesministerin für Bildung und Forschung (1998–2005)
  • Hans-Joachim Haecker (1910–1994; Lehrer 1955–1972), Dramatiker, Dichter und Essayist
  • Karl Smalian (1860–1940; Lehrer 1907–1924), Zoologe und Biologielehrer[11]
  • Johannes Vogel (1875–?), Sportpädagoge und Hochschullehrer

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lutherschule Hannover (Hrsg.): 100 Jahre Lutherschule. Das Gymnasium in der Nordstadt, Festschrift zum 100-jährigen Bestehen, Hannover 2006, ohne ISBN.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lutherschule (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedel Eickhoff, Gerhard Wruck: Schule im Wandel. Die Geschichte der Lutherschule. In: Lutherschule Hannover (Hrsg.): 100 Jahre Lutherschule. Das Gymnasium in der Nordstadt, Festschrift zum 100-jährigen Bestehen, Hannover 2006, S. 21–26
  2. Gerd Weiß: Schulbauten. In: Nordstadt. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, S. 107.
  3. Dietmar Schölermann: Das Gebäude der Lutherschule. In: Lutherschule Hannover (Hrsg.): 100 Jahre Lutherschule. Das Gymnasium in der Nordstadt, Festschrift zum 100-jährigen Bestehen, Hannover 2006, S. 19–21.
  4. 100 Jahre Vereinigung ehem. Lutherschüler (VEL) 1908–2008, ISBN 978-3-9812133-1-7, S. 47.
  5. Lutherschule wird erweitert. In: hannover.de. Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Gebäudemanagement, 31. März 2021, abgerufen am 3. April 2021.
  6. Informationen über den bilingualen Unterricht an der Lutherschule Hannover - Lutherschule Hannover. Abgerufen am 29. April 2021 (deutsch).
  7. Die Lutherschule - Lutherschule Hannover. Abgerufen am 29. April 2021 (deutsch).
  8. Norbert Kronenberg, sowie: Karljosef Kreter: Norbert Kronenberg, seine Familie und Freunde. In: Julia Berlit-Jackstien, Karljosef Kreter (Hrsg.): Abgeschoben in den Tod. Die Deportation von 1001 Hannoveranerinnen und Hannoveranern am 15. Dezember 1941 nach Riga Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012 im Bürgersaal des Neuen Rathauses, hrsg. im Auftrag des Historischen Seminars der Leibniz Universität Hannover und der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Bildung und Qualifizierung, Projekt Erinnerungskultur, mit Beiträgen von Julia Berlit-Jackstien, Marlis Buchholz, Hans Harer, Wiebke Hiemesch, Karljosef Kreter, Hans-Dieter Schmid, Christiane Schröder, Peter Schulze und Edel Sheridan-Quantz, in der Reihe Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Bd. 1, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2011, ISBN 978-3-7752-6200-2, S. 66, 206–219.
  9. a b c Hugo Thielen: Neutze.... In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 469.
  10. Rudolf Cyperrek: 100 Jahre Herrenhäuser, Festschrift nach archivalischen Vorarbeiten von Helmut Millies, hrsg. von der Brauerei Herrenhausen GmbH, Hannover-Herrenhausen, Verlag für Wirtschaftspublizistik H. Bartels KG, Wiesbaden 1968, S. 39–40, hier v. a. S. 46 ff., sowie Anhang Zur Geschichte der Brauerei Herrenhausen GmbH.
  11. o.V.: Smalian, Ernst Karl in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 19. August 2009, zuletzt abgerufen am 12. Februar 2018