Luzia-Maria Derks

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Luzia Maria Derks (2015), Foto: Reinhard Fiedrich

Luzia-Maria Derks (* 14. Februar 1959 in Goch am Niederrhein) ist eine deutsche Installations- und Lichtkünstlerin.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Derks studierte von 1988 bis 1992 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Kunst und Germanistik bis zum ersten Staatsexamen. 1992 wechselte sie an die Kunstakademie Münster und studierte bei Gunther Keusen und Joachim Bandau, der sie 1999 zur Meisterschülerin ernannte. Das Meisterschülerjahr absolvierte sie 2001 bei Timm Ulrichs.[1] 1997 erhielt sie ein Stipendium für Irland und 2003 das vierte Turmstipendium in Geldern.[2] Derks hat eine 1979 geborene Tochter und lebt in Münster.

Luzia-Maria Derks verwendet für ihre Arbeiten vornehmlich achtlos weggeworfenes Material, beispielsweise Verpackungen, Ausschussware, Pillenblister und Katzenaugen. Dem Wertlosen gibt sie einen Wert, indem sie Installationen und Assemblagen daraus arrangiert, die durch ihre Farbigkeit und ihren Glanz ansprechen. In Verbindung mit Licht, Durchlässigkeit und Transparenz bekommen sie einen neu wahrnehmbaren Reiz.

Zitate zum Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Beides ist ihr wichtig: die psychische Stimulation, die Urerlebnisse mit Licht anregt und die Anknüpfung an eine gewohnte Erscheinung, die das Licht ins Fensterkreuz bannt. Das Licht steigert sein Geheimnis und bewahrt zugleich seine banale Intimität. In ihren besten Stücken erschließt Luzia-Maria Derks dem (elektrischen) Licht so eine Dimension des Humanen, in dem mythische Assoziation und Alltäglichkeit, Ferne und Nähe zusammen fließen.“

„Luzia-Maria Derks weitet ihren Beitrag auf Licht, Farblicht, Lichterglanz aus. Sie variiert damit das Thema Projektion: Licht projiziert sich selbst. Die Installation im Fahrradparkhaus von Münster wird für die grosse Schwarzdornhecke fortentwickelt. Mehr als 1500 „Katzenaugen“ und andere Reflektoren hängen über 40m hinweg im künstlichen Gestrüpp. Sie werden tagsüber von Sonnenstrahlen und nachts von Scheinwerfern aktiviert. Wind und Wetter kehren die runden und eckigen Rückstrahler zu den Scheinwerfern – oder drehen sie weg. Die Installation gewinnt den spielerischen Charakter eines Mobile, das Licht empfängt, zurückwirft, sich ständig verändert und zu den Rändern hin abklingt. Stimmt der Wind, so legen die Reflektoren sich als subtiles Lichtgewitter vor die Wand.“

„Was üblicherweise funktional gebunden ist – als Reflektoren Räder in der Dunkelheit sichtbar zu markieren –, entfaltet nun, zum Eigenleben befreit, ein Feuerwerk des Lichts, das zwar passiv empfangen, aber um ein Vielfaches intensiviert wieder abgestrahlt wird. In der pointillistischen Verdichtung zur Mitte hin verkörpert das Licht sich gewissermaßen; zu den Rändern hin aber löst die „Wolke“ sich auf, verliert jegliche Kontur, verwischt, verschwimmt, verschwindet. Derart entgrenzt, taucht also ein Etwas gleichsam aus dem Nichts auf und löst sich darin auch wieder auf, ungreifbar fast wie eine Fata Morgana. Bedenkt man nun, daß dieser Schwarm von Leuchtpunkten gebildet wurde aus materiell wertlosem Kunststoff-Ausschuß und -Abfall, aufgehängt an dünnen, transparenten Fäden, wird im Prozeß der Verwandlung und Umwertung das romantische Prinzip sinnfällig und bildkräftig, dem Luzia-Maria Derks hier auf so glanzvolle Weise entspricht. Es gelte, so Novalis, die Welt zu poetisieren, und ebendies tut die Künstlerin: Sie beschenkt uns, um in verwandten Bildern zu bleiben, mit einem blühenden Strauß Goldregen oder, wie im Grimmschen Märchen, mit einem wahren Schatz an Sterntalern.“

„Anlässlich des 4. Gelderner Turmstipendiums im Wasserturm verwandelte die Künstlerin Luzia-Maria Derks das Gemäuer auf eindringliche und persönliche Weise. Für die Dauer ihres Aufenthaltes, den sie fast ohne Unterbrechungen im Turm lebend und arbeitend verbrachte, war ihr das Gebäude gleichsam selbstgewähltes Gefängnis und Schutz. Nach und nach verwandelte sie es in einen Frauenturm, derer man ähnliche mit historischen und fiktiven Gestalten wie Rapunzel, der heiligen Barbara, der Gräfin Cosel oder auch Annette von Droste-Hülshoff assoziieren könnte. Über drei Etagen ist eine Auseinandersetzung mit dem Bauwerk und ihrer eigenen Person entstanden, die Exil, Klausur und Innenschau vereint. Der Turm wurde Widerpart und Ort ihrer Sehnsüchte.“

Nina Schulze, Museum Kurhaus Kleve[2]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1999: Bohrhammerlampions CUBA Münster[1]
  • 2000: Pavillon Annelie Brusten, Wuppertal
  • 2002: Kleid Fenster Haus Kunsthaus Kannen, Münster-Amelsbüren
  • 2003: Ausstellung zum 4. Turmstipendium im Wasserturm, Geldern, mit Klaus Girnus[7]
  • 2005: Metalimnion Galerie König, Münster
  • 2006: Grabeskirche, Buldern, realisiert mit Hilfe des Dülmener Kunstvereins e. V.
  • 2008: Katzenaugen Radstation Münster, Münster[8]
  • 2012: Springender Rehbock Haus Stapel, Sense XI[9]
  • 2013: Wer kann dazu schon nein sagen SO-66, Produzentengalerie, Münster
  • 2018: Reddingsboei, De Halve Bunder, Skulpturenpark in Millingen, Niederlande[10]
  • 2020: Alte Post, Kunst- und Kulturverein Drensteinfurt, STUPA, Drensteinfurt
  • 2021: Woge, Kunst-Container, Havixbeck
  • 2023: Katzenaugen II, La Folie, Ostbevern

Gruppenausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lichtsicht. 2. Projektions-Biennale Bad Rothenfelde, 10. Oktober 2009 bis 16. Januar 2010. Hrsg.: Heinrich-W.-Risken-Stiftung. Redaktion und Projektplanung: Paul Anczykowski. Texte: Manfred Schneckenburger. Gastbeitrag: Siegfried Zielinski. Kettler, Bönen 2010, ISBN 978-3-86206-008-5.
  • Luzia-Maria Derks, Katalog zur Ausstellung Luzia-Maria Derks – Katzenaugen, 1. Juni – 30. November 2008, Radstation Münster, Hauptbahnhof; mit Textbeitrag von Timm Ulrichs, Lumadergo, Münster 2008, ISBN 978-3-00-026321-7.
  • Jochen Heufelder, Lutz Fritsch (Hrsg.), Luzia-Maria Derks (Illustrationen): Ungewohnt bewohnt: ein Ausstellungsprojekt der Kunstakademie Münster in der Siedlung Habichtshöhe/Grüner Grund. Kunstakademie Münster, 1996, ISBN 3928682113.
  • Luzia-Maria Derks, Katalog zur Ausstellung Luzia-Maria Derks - Stupa im Kunst- und Kulturverein Drensteinfurt 2020, ISBN 978-3-00-067661-1

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stefan Pölzer: Luzia-Maria Derks: „Bohrhammerlampions“, Foyer-Ausstellung im cultur- und begegnungscentrum Münster, abgerufen am 9. Juni 2013
  2. a b Ausstellung zum 4. Gelderner Turmstipendium (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), Website von Luzia-Maria Derks, abgerufen am 6. Dezember 2015
  3. Luzia-Maria Derks. Münster 2008, S. 36
  4. Lichtsicht. Bönen 2010, S. 83
  5. Luzia-Maria Derks, Münster 2008
  6. Lg Münster Springender Rehbock abgerufen am 22. März 2019
  7. Luzia-Maria Derks, Wasserturm/Geldern, YouTube, abgerufen am 9. Juni 2013
  8. Bild des Monats November (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.derbildkomponist.de, Fotohomepage Der Bildkomponist, abgerufen am 9. Juni 2013
  9. Dieter Klein: „Sense XI“ auf Haus Stapel: „Alteingesessene“ bieten Neues. In: Westfälische Nachrichten, 26. November 2012. Auf WN.de, abgerufen am 25. September 2020.
  10. Glitzernde Kunst im Baum, abgerufen am 7. Juni 2022
  11. Apfelhaus, Website Luzia Maria Derks auf beepworld.de, abgerufen am 9. Juni 2013
  12. Luzia-Maria Derks, Teaching Prayer/Emsdetten, YouTube, abgerufen am 9. Juni 2013
  13. kunstaspekte lichtsicht – 2. Projektionsbiennale Bad Rothenfelde, kunstaspekte.de, abgerufen am 9. Juni 2013
  14. Luzia-Maria Derks / 2. Projektions-Biennale Bad Rothenfelde, Thomas Mayer Archive, abgerufen am 9. Juni 2013
  15. artlet Kunstflimmern, abgerufen am 9. Januar 2016.