Lymphozele

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Klassifikation nach ICD-10
I89.8 Sonstige näher bezeichnete nichtinfektiöse Krankheiten der Lymphgefäße und Lymphknoten.[1]
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine Lymphozele (engl. lymphocele) ist die Ansammlung von Lymphflüssigkeit in einem anatomisch dafür nicht vorgesehenen, das heißt, endothelfreien Raum. Von der Lymphozele zu unterscheiden sind die Lymphzyste und die Lymphfistel.[2]

In einigen Publikationen werden die Begriffe Lymphozele und Lymphzyste fälschlicherweise synonym verwendet.[3][4]

Beschreibung und Pathogenese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lymphozelen entstehen meist als Folge einer Lymphadenektomie (operative Entfernung eines Lymphknotens) in der Bauchhöhle oder im Beckenraum, insbesondere dann, wenn die abgetrennten Lymphgefäße nicht vollständig verschlossen wurden. Auch kann der natürliche Verschluss der Lymphgefäße durch Heparinisierung verzögert sein. In beiden Fällen tritt die Lymphflüssigkeit frei in das Gewebe aus und sammelt sich im Interstitium an. Eine andere Ursache für Lymphozelen kann ein Zerreißen der Lymphgefäße als Folge einer Verletzung sein.[5]

Lymphozelen können aber auch nach Operationen in Weichteilen der Rumpfwand oder an den Beinen nach einer Krampfaderoperation entstehen.[6]

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lymphozelen bedürfen in den meisten Fällen keiner Behandlung, da sie sich nach Wochen meist von selbst zurückbilden. Benachbarte Lymphgefäße übernehmen dann den Abtransport der Lymphe. Nur in wenigen Fällen ist eine operative Revision durch Punktion oder eine Verödung notwendig. Eine Therapieoption im Bauchraum ist die laparoskopische Lymphozelenfensterung.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vorschlag zur Änderung der Kodierung für postoperativ auftretende Lymphozelen nach I97.0@1@2Vorlage:Toter Link/www.dimdi.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 68 kB)
  2. C. Schuchhardt und U. Herpertz: Lymphologische Terminologie.@1@2Vorlage:Toter Link/www.dglymph.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: LymphForsch 4, 2000, S. 31–33.
  3. Peter Reuter: Springer Lexikon Medizin. Springer, Berlin u. a. 2004, ISBN 3-540-20412-1, S. 1292.
  4. W. Siegenthaler: Klinische Pathophysiologie. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 3-13-449609-7, S. 749.
  5. U. Herpertz: Lymphangiektasien und andere Lymphgefäßerweiterungen. (Memento des Originals vom 29. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xn--demforum-m4a.de Das Ödemforum, abgerufen am 9. Januar 2010
  6. U. Herpertz: Ödeme und Lymphdrainage: Diagnose und Therapie von Ödemkrankheiten. Schattauer Verlag, 2006, ISBN 3-7945-2488-8, S. 105–106.
  7. Laparoskopische Lymphozelenfensterung.@1@2Vorlage:Toter Link/www.urologie.uk-erlangen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. LMU München, abgerufen am 9. Januar 2010