Lyoner Denkmal zum Völkermord an den Armeniern

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Das Lyoner Denkmal zum Völkermord an den Armeniern (französisch Memorial Lyonnais du genocide des Armeniens) wurde 2006 im Zentrum der französischen Stadt Lyon im Gedenken an die Opfer des Völkermords an den Armeniern ab 1915 im Osmanischen Reich errichtet.

Das Mahnmal befindet sich an der Place Antonin-Poncet nahe dem Place Bellecour, der Hauptstraße von Lyon. Es wurde von Leonardo Basmadyian entworfen und umfasst 36 weiße Betonteile, die von Steinen aus Armenien ergänzt werden. Gedichte von Gostan Zarian sind auf den Betonteilen eingraviert.[1]

Die Kosten betrugen 180.000 €, über zwei Drittel davon wurden von der armenischen Gemeinde Lyons gespendet. Der Rest wurde von der Stadt Lyon bereitgestellt. Bürgermeister Gérard Collomb unterstützte aktiv das Projekt.[2]

Seit etwa 2013 gibt es im Osten Lyons – in Décines-Charpieu – auch das Centre national de la mémoire arménienne.[3] Premierminister Manuel Valls nannte es anlässlich des 100. Gedenktages am 24. April 2015 einen Ort der Erinnerungsarbeit.[4]

Zum 100. Gedenktag[5] versammelten sich am Mahnmal zahlreiche Menschen.

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitglieder der türkischen Gemeinde Frankreichs und örtliche türkische Organisationen protestierten gegen die Errichtung des Mahnmals.[6] Der Rat der Türkischen Kulturvereinigungen in Rhône-Alpes wandte sich an die französische Justiz, um die Errichtung des Mahnmals zu kippen; das Gericht tat dies nicht.[7] Am 18. März 2006 nahmen über 3.000 Türken an einer Protestveranstaltung gegen das Mahnmal teil.[8][9]

Der örtliche Zweig der oppositionellen Union pour un mouvement populaire (UMP) sprach sich ebenfalls gegen die Erbauung des Mahnmals aus.[2]

Vandalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 17. April 2006, eine Woche vor ihrer offiziellen Einweihung, wurde das Mahnmal mutwillig beschädigt. Graffiti, welche das Faktum des Völkermordes leugneten („Es gab keinen Völkermord“), wurden auf das Mahnmal gesprüht.[8][10][11] Das Mahnmal wurde im August 2007 und März 2020 erneut beschädigt.[12][13]

Einweihung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mahnmal wurde offiziell am 24. April 2006, dem 91. Jahrestag des Beginns des Völkermords an den Armeniern eingeweiht.[14][9]

Im Zuge starker Sicherheitsmaßnahmen an diesem Tag bewachten bzw. umstellten über 200 Beamte der Brigade anti-criminalité der Direction centrale des renseignements généraux und 25 Stadtpolizisten das Gebiet und sperrten es für den Verkehr.[2]

Bis zu 4.000 Personen, darunter der armenische Botschafter in Frankreich, marschierten am Mahnmal vorbei. Der französische Transportminister Dominique Perben und der UMP-Bürgermeisterkandidat für Lyon vertraten Staatspräsident Jacques Chirac bei der Eröffnungszeremonie.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Armenian Genocide memorial, Lyon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Memorial Lyonnais du genocide des Armeniens. Armenian National Institute, abgerufen am 23. Juni 2013.
  2. a b c d Lyon inaugure son mémorial du génocide arménien In: Le Figaro, 24. April 2006. Abgerufen am 23. Juni 2013 (französisch). 
  3. www.cnma.fr (Memento des Originals vom 14. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cnma.fr
  4. Redetext
  5. lyon.fr (Memento des Originals vom 14. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lyon.fr
  6. Turks in France to Protest Genocide Monument in Lyon In: Asbarez, 15. März 2006. Abgerufen am 23. Juni 2013 
  7. Protest March Against ’Genocide’ Monument in Lyon (Memento des Originals vom 13. März 2014 im Internet Archive) In: Journal of Turkish Weekly, 7. März 2006. Abgerufen am 23. Juni 2013  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.turkishweekly.net 
  8. a b Memorial to Armenian Genocide Victims Profaned in Lyon, 18. April 2006. Abgerufen am 23. Juni 2013 
  9. a b La France commémore le génocide arménien (Memento des Originals vom 27. März 2014 im Internet Archive) In: 20 minutes, 24. April 2006. Abgerufen am 23. Juni 2013 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.20minutes.fr 
  10. Armenian Memorial Vandalized in France Prior to Unveiling In: Asbarez, 18. April 2006. Abgerufen am 23. Juni 2013 
  11. Armenian Genocide memorial in France vandalized ahead of anniversary (Memento des Originals vom 24. Juni 2013 im Webarchiv archive.today), 18. April 2006. Abgerufen am 23. Juni 2013  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/hnn.us 
  12. France: Profanation of the Armenian memorial of Lyon (Memento des Originals vom 24. Juni 2013 im Webarchiv archive.today) In: Azg Daily, 22. August 2007. Abgerufen am 23. Juni 2013  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.azg.am 
  13. Lyon : Le Conseil arménien condamne la « profanation » du mémorial de Lyon par des anti-Macron. In: 20 minutes. 15. März 2020, abgerufen am 17. März 2020 (französisch)
  14. Mémorial Lyonnais Du Génocide Des Arméniens. Office du Tourisme et des Congrès du Grand Lyon, abgerufen am 23. Juni 2013 (französisch).

Koordinaten: 45° 45′ 23,4″ N, 4° 50′ 1,7″ O