Mömbris

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Wappen Deutschlandkarte
Mömbris
Deutschlandkarte, Position des Marktes Mömbris hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 4′ N, 9° 10′ OKoordinaten: 50° 4′ N, 9° 10′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Aschaffenburg
Höhe: 180 m ü. NHN
Fläche: 35,86 km2
Einwohner: 11.594 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 323 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63776
Vorwahl: 06029
Kfz-Kennzeichen: AB, ALZ
Gemeindeschlüssel: 09 6 71 143
Adresse der
Marktverwaltung:
Schimborner Straße 6
63776 Mömbris
Website: www.moembris.de
Bürgermeister: Felix Wissel (parteilos)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Mömbris ist seit 31. Januar 1964 Markt im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg. Mömbris ist die fünftgrößte Gemeinde des Landkreises und umfasst insgesamt 18 Ortschaften auf einer Fläche von 35,92 km². Der größte Teil (32,81 km²) sind Wälder, Wiesen und Ackerland. Der Ort liegt zwischen 165 m und 337 m über NN.

Geographie

Mömbris liegt in der Region Bayerischer Untermain im Kahlgrund auf halber Strecke von Schöllkrippen nach Alzenau (Staatsstraße 2305) am Fuße des Vorspessarts mit seiner höchsten Erhebung, dem Hahnenkamm (Spessart) mit 437 m über NN. Der Fluss Kahl fließt durch Mömbris.

Gemeindegliederung

Die Marktgemeinde besteht aus folgenden 18 Ortsteilen (in Klammern die Zahl der Einwohner):[2]

Die Weiler Fronhofen, Kaltenberg, Flederichsmühle und der Hauhof gehören zur Marktgemeinde, zählen aber offiziell nicht als eigenständiger Ortsteil. Die ausgegangenen Ortschaften Wohnstadt, Hüttenberg und Karlesberg befanden sich auf dem heutigen Gebiet des Marktes Mömbris.

Bayerisch-hessische Grenze

Hessen ragte mit einer Landzunge in den Markt. Im Jahr 2007 wurde deshalb ein Flächentausch von ca. 10 Hektar zwischen Bayern und Hessen vorgenommen, wobei das Territorium Bayerns um 1,77 Hektar verkleinert wurde.

Bis dahin verlief die Landesgrenze quer durch das Sportlerheim des FV Viktoria 1930 e. V. Brücken. Des Weiteren teilte die Grenze ein kleines Teilstück der Staatsstraße 2305 im Ortsteil Niedersteinbach und verlief kurz auf hessischer Seite weiter (Hessenkurve). [3] [4]

Name

Getreu den Urkunden heißt es "Memelris", was so viel bedeutet wie Sumpfrodung, die wohl vor dieser Zeit in der Umgebung von Mömbris stattfand[5].

Geschichte

Die Burg Mömbris stand um 1300 dort, wo sich heute der alte Friedhof befindet. Sie wird fälschlicherweise als Womburg bezeichnet, weil die Sagenschreiber im 19. Jahrhundert letztere nicht zu lokalisieren wussten[5].

Das Zehntgericht Mömbris gehörte bis 1748 mit den Zehntgerichten Alzenau, Hörstein und dem Freigericht zur Markgenossenschaft Wilmundsheim vor der Hart (Alzenau). Die freien Märker versammelten sich jedes Jahr in Alzenau, um den Landrichter und die Förster zu wählen und wichtige Entscheidungen zu treffen.

Die Zehntgerichte waren ursprünglich reichsunmittelbar. Den Vorsitz führte der auf ein Jahr gewählte Zehntgraf. Jedes Dorf stellte, entsprechend der Anzahl seiner Freien, Schöffen, die das Recht zu finden hatten. Im Jahre 1500 verloren die Zehntgerichte ihre Reichsunmittelbarkeit und ihre Privilegien. Die kirchliche Jurisdiktion übte fortan das Erzbistum Mainz aus.

Mömbris wurde laut Reichsdeputationshauptschluss 1803 ein Teil des neugebildeten Fürstentums Aschaffenburg des Fürstprimas von Dalberg, mit welchem es 1814 (damals ein Departement des Großherzogtums Frankfurt) schließlich an Bayern gefallen ist.

Eingemeindungen

  • Zu Mömbris gehören seit 1818 die Ortsteile Brücken, Strötzbach, Rappach, Heimbach, Gunzenbach, Rothengrund, Angelsberg und Molkenberg.
  • Als erste Gemeinden wurden mit Wirkung vom 1. Januar 1972 Daxberg, Hemsbach und Mensengesäß in den Markt Mömbris eingegliedert.
  • Am 1. Juli 1972 folgte die Gemeinde Niedersteinbach als 13. Ortsteil.
  • Zum 1. Januar 1974 wurden Dörnsteinbach und Hohl eingemeindet
  • Die Gemeinde Reichenbach gab zum 1. Januar 1976 ihre Selbständigkeit auf.
  • Schimborn, das schon 1971 mit Königshofen a.d.Kahl fusionierte und zusammen mit diesem Ort die Gemeinde Schimborn bildete, kam am 1. Mai 1978 zu Mömbris.

Wappen

Blasonierung

„In Rot ein senkrecht gestelltes silbernes Schwert mit goldenem Griff, beseitet vorne von einem sechsspeichigen silbernen Rad, hinten von einer goldenen Laubkrone"

Wappengeschichte

Mömbris war bis 1500 Königsgut, worauf die Laubkrone im Wappen hinweist. Der Ort war auch Sitz eines Freigerichts, was durch das Schwert symbolisiert wird. Im Jahr 1487 erlangte Kurmainz einen Teil der Landeshoheit und 1738 die Gesamtherrschaft über das Gebiet. Das sechsspeichige Rad (Mainzer Rad) erinnert daran. 1963 erhielt Mömbris die Marktrechte

Das Wappen wurde 1961 entworfen und eingeführt.

Politik

Bürgermeister

  • Georg Grünewald (1876–1910)
  • August Grünewald (1911–1938)
  • Gottfried van Treek (1939–1945)
  • Anton Volk (1945)
  • Leopold Wissel (1945–1951)
  • Anton Reising (CSU) (1951–1986)
  • Michael Schneemeier (SPD) (1986–1998)
  • Reinhold Glaser (CSU) (1998–2008)
  • Felix Wissel (SPD/parteilos) (2008)

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat von Mömbris hat 25 Mitglieder einschließlich des hauptamtlichen Bürgermeisters.

CSU SPD Wählergemeinschaft Unabhängige Bürger Gesamt
2008 9 8 3 4 24 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)

Städtepartnerschaft

Wirtschaft und Infrastruktur

Die hohe Einwohnerzahl kann darüber hinwegtäuschen, dass Mömbris eine zersplitterte, sehr ländlich geprägte Kommune ist, da seit der großen Gebietsreform Ende der 70er-Jahre zu Mömbris 18 Ortsteile gehören. Diese haben durchgehend wenige Einwohner vorzuweisen (Größenordnung: ca. 200–1000 Einwohner, Ausnahme: Schimborn (1800 Einwohner) und Mömbris selbst (2000 Einwohner)), so dass der Markt Mömbris im Jahr 2004 etwa 12.000 Einwohner zählte. In den letzten Jahren hatte der Markt Mömbris mit Bevölkerungsrückgang und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen (Kaufkraftverlust in die benachbarten Kahlgrundmetropolen Schöllkrippen und Alzenau).

Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft acht, im produzierenden Gewerbe 1038 und im Bereich Handel und Verkehr 410 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 398 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 4435. Im verarbeitenden Gewerbe gab es drei, im Bauhauptgewerbe 29 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 117 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1240 Hektar. Davon waren 592 Hektar Ackerfläche und 613 Hektar Dauergrünfläche.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):

  • Kindergärten: 495 Kindergartenplätze mit 471 Kindern
  • Volksschulen: 5 mit 46 Lehrern und 985 Schülern
  • Volkshochschule Kahlgrund-Spessart e.V., zuständig für die Markt-Gemeinde Mömbris, die VG Schöllkrippen, Geiselbach, Johannesberg, VG Heigenbrücken, VG Mespelbrunn

Vereinsleben

Das Vereinsleben im Markt Mömbris gestaltet sich sehr vielfältig. Neben einigen Sportvereinen sind mehrere Heimat- und Kulturvereine vertreten. In Mömbris ist die Ringer-Bundesligamannschaft der RWG Mömbris-Königshofen ansässig.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • seit 1987 Pfarrer Raimund Merget (ehemaliger Dekan des Dekanates Alzenau)
  • seit 2004 Weihbischof Helmut Bauer (Weihbischof des Bistums Würzburg)

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Heinrich Degen (*2. Oktober 1902 in Burgbrohl; † 9. März 1970 in Mömbris), Landrat des ehemaligen Landkreises Alzenau.
  • Raimund Merget, 1970-1986 Pfarrer von Mömbris, Ideengeber und Mitgestalter für viele soziale Einrichtungen, u.a. Initiator und Erbauer des Ivo-Zeiger-Hauses
  • Anton Reising, 1951-1986 Bürgermeister, maßgeblich an Neustrukturierung der Gemeinde beteiligt; Initiator der sogenannten Ortskernsanierung, eine Neuordnung des städtebaulichen Mittelpunktes des Ortes.
  • Felix Wissel (* 1. November 1978 in Alzenau-Wasserlos) ist ein deutscher Bundesliga-Ringer und Bürgermeister des Marktes Mömbris.

Literatur

  • Josef August Eichelsbacher: Heimatbuch des Kahlgrundes, I.Teil, Geschichte und Sagen, 1928
  • Josef August Eichelsbacher: Heimatbuch des Kahlgrundes, II.Teil, Land und Leute, 1930
  • Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung: Heimatjahrbuch Unser Kahlgrund, 1956 - 2007
  • Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung: Bildstöcke und Flurdenkmäler des Landkreises Alzenau, 1971
  • Emil Griebel: Chronik des Marktes Mömbris, 1982
  • Geschichtsverein Mömbris: Beiträge zur Geschichte der Marktgemeinde Mömbris, 1.Heft 1991, 2.Heft 1993
  • Wilhelm Bierschneider: Unterfranken Historische Daten von Städten, Gemeinden und Ortsteilen, 2003

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Einwohnerzahlen Markt Mömbris (Stand: 2. Januar 2009)
  3. Bayerischer Rundfunk online – Reportage Land und Leute (Januar 2007)
  4. Artikel der Süddeutschen Zeitung Kuriose Flurbereinigung 4. Januar 2007
  5. a b Unser Kahlgrund 2004: Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328

Weblinks

Commons: Mömbris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien