MDR Kultur

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Vorlage:Infobox Hörfunksender

MDR Kultur – Das Radio ist ein Hörfunksender des Mitteldeutschen Rundfunks, der am 1. Januar 1992 als Kulturprogramm unter dem Namen MDR Kultur auf Sendung ging. Ab 1. Januar 2004 wurde das Programm des Senders umstrukturiert und der Name in MDR Figaro geändert.[1] Am 2. Mai 2016 kehrte man im Zuge einer Umstrukturierung des MDR zum alten Namen zurück, wobei zur Unterscheidung der Kulturangebote des MDR im Fernsehen und Internet der Untertitel „Das Radio“ hinzugefügt wurde. Das Programm wurde jedoch nicht verändert.[2]

Programm von MDR Kultur

MDR Kultur ist ein öffentlich-rechtliches Hörfunkprogramm. Neben aktuellen Hintergrundberichten bietet das Programm Unterhaltungssendungen und liefert darüber hinaus auch Liveübertragungen, z. B. Konzertmitschnitte. MDR Kultur bietet eine Musikauswahl von Jazz, Chanson, Klassik bis hin zu Folk.

Programmschema

Das Programm von MDR Kultur ist in wenige übergeordnete Sendungen unterteilt, die wiederum aus einer Vielzahl kleinerer Rubriken bestehen.[3] Das Sendeschema wurde nach dem Namenswechsel 2016 von MDR Figaro übernommen.

MDR Kultur sendete keine selbstproduzierten Nachrichten. Stattdessen werden, wie auch bei MDR Klassik, die Nachrichten von MDR Aktuell übernommen.

  • 00 Uhr – ARD-Nachtkonzert
  • 06 Uhr – MDR Kultur am Morgen mit Wort zum Tage, Kultur kompakt – Kulturnachrichten, Kalenderblatt, Presseschau, MDR Kultur empfiehlt – CD Tipps
  • 09 Uhr – MDR Kultur am Vormittag – mit Lesezeit, Kulturtipps
  • 12 Uhr – MDR Kultur am Mittag – mit Lebensart und Kultur kompakt
  • 15 Uhr – MDR Kultur am Nachmittag – mit MDR Kultur empfiehlt – CD Tipps, MDR Kultur Vorschau, Musik Forum und Spezial Musik
  • 19 Uhr – MDR Kultur am Abend – u. a. mit Jazz, Folk, Radio Café, Hörspielen, Lesungen

Kritik am Sendekonzept

2009 übte die Neue Musikzeitung (NMZ) Kritik am Sendekonzept und Inhalten von MDR Figaro. Nachdem eine Produktion des Geigers Kolja Lessing mit Werken der aufs Engste mit Leipzig verbunden Komponisten Erwin Schulhoff und Issay Dobrowen als „nicht sende-relevant“ abgesagt worden war, führte die NMZ in einem Artikel u. a. aus: „Eine solche zensurierende Einengung des Repertoires entspricht in keiner Weise dem Programmauftrag eines öffentlich-rechtlichen Senders.“ Weiter beklagte die NMZ das Fehlen einer Redaktion für Neue Musik und den daraus direkt abzuleitenden Folgen für den Kulturauftrag des Senders: „Ein Interesse an den im Sendegebiet aktiven Künstlern scheint auch nicht vorhanden zu sein. Diesen Eindruck vermittelt auch das Programmheft des diesjährigen Tonlagenfestivals in Dresden, dem größten Event zeitgenössischer Musik in den neuen Bundesländern. Das Logo des MDR taucht dort auf keiner Seite auf, was im Klartext heißt: kein Mitschnitt, nicht einmal beim Jubiläumskonzert für Steve Reich, der im Oktober seinen 70. Geburtstag begeht. Diese ernüchternde Lektüre lässt insbesondere vor dem Hintergrund des Betrugsfalls beim KI.KA sowie merkwürdigen Geldgeschäften in der Fernsehunterhaltung den Eindruck entstehen, dass beim skandalgeschüttelten MDR radikales Outsourcing bei konsequenter Anpassung der senderelevanten Inhalte an den Publikumsgeschmack optimale Akzeptanz bewirkt: bei Zuhörern, Zusehern und privaten Zulieferern.“

Geschichte

MDR Kultur (1992–2004)

Logo bis 2004

Unter dem Namen Das Zuhör-Radio startete mit MDR Kultur am 1. Januar 1992 ein Kulturprogramm. Das Programm deckte zahlreiche Facetten der Kultur ab. In den Sendungen für Kinder, für künstlerisches Wort, für Musik und Talk, Rätsel und Wunschmusik bot MDR Kultur abwechslungsreiche Inhalte. Eigene Sendungen gab es täglich von 6:00 bis 24:00 Uhr, ausgestrahlt und konzipiert als Tagesbegleitprogramm für einen möglichst weiten Nutzerkreis kulturinteressierter Hörer. Über den Tag verteilt gab es Bei MDR Kultur aktuelle Hintergrundberichte der Bereiche Kultur, Politik, Gesellschaft, Familie, Bildung und Alltagskultur. Abends und am Wochenende sendete MDR Kultur Hörspiele, Features, Lesungen, Radio-Talks und Kinderfunk. In musikalischer Hinsicht setzte sich das Programm vor allem aus regionalen Produktionen zusammen. Daher gab es Konzerte der Orchester und Chöre des MDR sowie herausragende Darbietungen regionaler Orchester und Chöre aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die Programmvielfalt wurde erweitert durch ein Musikangebot von Jazz, Chanson, Filmmusik, Weltmusik und anspruchsvollem Pop.

Programm bis Ende 2003

Das Programm MDR Kultur bestand aus Sendungen der drei Gruppen Journal, Künstlerisches Wort und Musik. In nachfolgender Tabelle finden sich die der entsprechenden Rubrik zugeordneten Sendungen wieder.

Journal
  • Figaro. Das Journal
  • MDR Kultur Cafe
  • Morgenstimmung
  • Pasticcio
  • Triangel
  • Tutti
Künstlerisches Wort
  • Fundus
  • Hör-Spiel-Kiste
    (Kinderhörspiele)
  • Hör-Spiel-Zeit
  • Kabarett
  • Krims Krams Kraxel
    (Kindersendung)
  • Der Krimi zur guten Nacht
  • Lesezeit
  • Radio DOK
    (Radio-Features/
    Dokumentationen)
  • Radio Komödie
  • Sonntagsraten
  • Studiospezial
  • Studiozeit
Musik
  • Bordun (Weltmusik)
  • Chormusik
  • Das Neue Werk
  • Jazz in Concert
  • Jazz-Klang-Aspekte
  • Jazz-Zeit
  • Die Orgel
  • Konzertsaal
    (Konzertübertragungen)
  • Logenplatz
    (Opernübertragungen)
  • Musikalische Nocturne
  • Profile
  • Satchmo (Jazz)
  • Songs und Chansons
  • Tivoli
  • Wunschkonzert

Im „Milleniumsjahr“ 1999 gab es die Serie „Meine liebe...! Sehr verehrter...!“ Briefe eines Jahrhunderts, in der Schauspieler täglich einen Brief (bzw. einen Ausschnitt eines längeren Briefs) einer meist prominenten Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts vorlasen. Von 2000 bis 2004 wurde auf dem selben Sendeplatz die Serie Fundus mit meist humorvollen oder aphoristischen Essays und Kurztexten, die ebenfalls von bekannten Schauspielern eingesprochen waren, ausgestrahlt. Ausgewählte Beiträge dieser beiden Serien wurden auch als CD-Sammlungen veröffentlicht.

Triangel

Triangel, „das Radio zum Lesen“, war eine programmbegleitende Broschüre von MDR Kultur bzw. Figaro. Namensgeber war das akzentuierende Schlaginstrument, dessen dreiseitige Form zudem eine Anspielung auf die drei Länder des Sendegebiets war. Die monatlich erscheinende, ca. 160-seitige Broschüre informierte die Abonnenten über das Programm, verschiedene Veranstaltungen, Außenproduktionen und Livemitschnitte des MDR, lieferte aber auch ausführliche Artikel über das mitteldeutsche Kulturgeschehen, Musik- und Rundfunkgeschichte. Triangel erschien bis Anfang 2008.

MDR Figaro (2004–2016)

Logo bis zum Mai 2016

Am 1. Januar 2004 wurde das Programm umstrukturiert und in MDR Figaro umbenannt. Zuvor war „Figaro“ bereits Name zweier Sendungen auf MDR Kultur, der Journale Figaro am Morgen und Figaro am Nachmittag, gewesen. Einige Programmelemente (Lesezeit, Konzerte, Hörspiele und Features) wurden beibehalten. Andererseits sollten vermehrt Inhalte aus der Alltagskultur in das Programm aufgenommen werden.[4]

MDR Kultur (seit 2016)

Am 18. Februar 2016 wurde bekannt, dass MDR Figaro zum 2. Mai 2016 erneut in MDR Kultur umbenannt werden soll.[5] Bereits im März 2016 stellte der MDR auf der Leipziger Buchmesse sein neues Kulturportal MDR-KULTUR.de der Öffentlichkeit vor, worin alle Kulturinhalte in Radio, Fernsehen und Internet, die bis dahin auf unterschiedlichen Seiten des MDR verteilt waren, nun auf einer Plattform präsentiert werden. Seitdem werden Angebote in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter, You Tube, Soundcloud und natürlich der MDR-eigenen Community gebündelt. Im Rahmen dieser Bündelung verbreitet seit dem erneuten Namenswechsel vom 2. Mai 2016 auch der Radiosender sein Programm wieder unter der Marke MDR Kultur.[2]

Empfangbarkeit

MDR Kultur kann in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie den angrenzenden Bundesländern terrestrisch über UKW empfangen werden. Außerdem wird es im terrestrischen Digitalradio (DAB+) und über Satellit ausgestrahlt, in Kabelnetze eingespeist und im Internet als Livestream angeboten.

Neben der UKW-Verbreitung auf nachfolgenden Frequenzen im MDR-Sendegebiet ist MDR Kultur digital via Satellit über DAB+ und per Internetstream empfangbar.

Satellitenempfang:

Die Verbreitung von MDR Kultur erfolgt innerhalb des digitalen Programmangebots der ARD, ARD Digital, unter nachfolgenden Empfangsparametern. Der Empfang setzte jedoch den Gebrauch eines digitalen DVB-S-Receivers voraus.

  • ASTRA-Satellitenfrequenz: 12.110 MHz horizontal
  • Symbolrate (SR): 27,500 MSymbols/s
  • Fehlerschutz (FEC): 3/4

Daneben war der Empfang des Senders über Astra Digital Radio (ADR) möglich. Das Programm war zu empfangen über die ADR-Unterträgerfrequenz 6,66 MHz auf der ASTRA-Satellitenfrequenz 11.112 MHz horizontal.

Organisation (2016)

MDR-Hörfunkzentrale in Halle (Saale)

Seit Januar 2016 wird das Programm von der Hauptredaktion Kultur des Mitteldeutschen Rundfunks verantwortet, die nicht nur für den Hörfunksender, sondern auch für Kultursendungen im MDR Fernsehen sowie das Internetportal MDR Kultur verantwortlich ist. Leiter der Hauptredaktion ist Reinhard Bärenz. Chef des Radiosenders ist Stefan Nölke

Slogans

  • MDR KULTUR – Das Zuhör-Radio. (1992)
  • MDR KULTUR – Kultur ist was für jeden Tag. (ca. 2000)
  • MDR FIGARO – Das Schöne lauert überall. (2004)
  • FIGARO – Das Kultur-Radio. (2006)
  • MDR FIGARO – Kultur und gut. (2009)
  • MDR KULTUR – Das Radio (2016)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „MDR KULTUR wird MDR FIGARO“ in der „Chronik des MDR: 2004“ auf mdr.de
  2. a b „MDR FIGARO heißt jetzt MDR KULTUR – Das Radio“ auf mdr.de
  3. Programm von MDR Kultur auf mdr.de
  4. Erstmals "Figaro – das Journal am Morgen" auf mdr.de
  5. DWDL.de: Neues Logo für 1Live, neue Namen für MDR-Sender