MD Helicopters Explorer

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MD 900N

Eine MD 902 der Baden-Württembergischen Polizei am Flughafen Stuttgart
Typ Leichter Mehrzweckhubschrauber
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller MD Helicopters
Erstflug 18. Dezember 1992

Die MD 900 Explorer ist ein achtsitziger, zweimotoriger Hubschrauber mit Turbinenantrieb des US-amerikanischen Herstellers MD Helicopters. Die United States Coast Guard nutzt das Modell unter dem Namen MH-90 Enforcer.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Studien des MD Explorers wurden von McDonnell Douglas im Februar 1988 als Typ MDX vorgestellt. Die Entscheidung zur Entwicklung wurde jedoch erst ein Jahr später getroffen. Die Serienausführung trug anfangs die Bezeichnung MD 900 bzw. MD 901/MD 902, die später in MD Explorer geändert wurde. Der erste Prototyp startete am 18. Dezember 1992 zu seinem Erstflug.

Der erste Serienhelikopter startete am 3. August 1994 und erhielt am 2. Dezember 1994 seine FAA-Zulassung. Im selben Monat erfolgte die erste Auslieferung. 1996 folgte die europäische Zulassung. Die erste Maschine des verbesserten Typs MD 902, der mit stärkeren Triebwerken, verbesserter Heizung und einem EFIS ausgerüstet und nachtflugtauglich ist, wurde im Mai 1998 nach Japan geliefert (Erstflug 1997). Im Januar 2000 waren 57 Maschinen der Serie im Einsatz.

Inzwischen wird auch eine bewaffnete militärische Variante als MH-90 Enforcer angeboten.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besonderheit dieses Typs ist der heckrotorlose Drehmomentausgleich nach dem NOTAR-Prinzip. Dadurch ist er besonders als Rettungshubschrauber geeignet, weil die Personengefährdung durch den Heckrotor beim Rettungseinsatz entfällt. Das NOTAR-System wird durch ein in der Wurzel des Heckauslegers installiertes Gebläse mit Druckluft versorgt. Dieses hat 56 cm Durchmesser und 13 verstellbare Blätter und wird durch das Hauptgetriebe angetrieben.[1][2]

Die Zelle und die fünf gelenklosen Rotorblätter bestehen weitgehend aus Kohlefaserverbundwerkstoffen. Als Antrieb waren anfangs Triebwerke von Turbomeca geplant, was jedoch später zugunsten der gedrosselten, mit einem digitalen Steuersystem (FADEC-Full Authority Digital Engine Control) ausgestatteten Pratt & Whitney PW206A aufgegeben wurde. Als Landevorrichtung dient ein Kufenlandegestell.

Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

MD 900 Explorer
Erstes Serienmodell
MD 901 Explorer
Zivile Variante des Hubschraubers.
MD 902
Name der ersten verbesserten Variante, die auch mit neuen Motoren verfügbar ist. Sie verfügt weiterhin über zusätzliche Funktionen zur Motorisolierung und Änderungen am integrierten Instrumentenanzeigesystem.
MH-90 Enforcer
Bewaffnete Version für die United States Coast Guard.
MD 969 Combat Explorer
Version als leichter Kampfhubschrauber.[3]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

MD 900 „D-HITH“ (DRF Luftrettung)
MD 902 Explorer „D-HPNA“ der Polizei Niedersachsen auf dem Flugplatz Bad Gandersheim
Kenngröße Daten der MD 902 Explorer
Besatzung 1–2
Passagiere 6–7; im Rettungseinsatz Arzt und 2 Tragen
Rumpflänge 10,39 m
Länge über alles 12,37 m (Rotor drehend)
Breite Kabine (außen) 1,62 m
in Höhe der Triebwerke 1,80 m
mit Heckleitwerk 2,84 m
an den Kufen 2,23 m
Kabinengröße (L × B × H) 1,91 × 1,45 × 1,24 m
Höhe 3,66 m
Rotordurchmesser 10,34 m
Außenlast 1360 kg (Anhängelast)
Leermasse 1530 kg
max. Startmasse 2948 kg (3130 kg mit Außenlast)
Triebwerke 2 × Pratt & Whitney Canada PW206E mit je 373 kW Dauer- und 410 kW Startleistung
Treibstoffvorrat 730 l
Rotordrehzahl NR/100 % 392/min
Höchstgeschwindigkeit 259 km/h
Reisegeschwindigkeit 252 km/h
max. Steigrate 10–14 m/sa
Dienstgipfelhöhe 4200–6100 ma
Reichweite 485–600 kma
a 
bei 2500 kg und 2950 kg Startmasse

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: MD Helicopters MD Explorer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archivlink (Memento vom 23. November 2015 im Internet Archive)
  2. FliegerRevue April 2009, S. 99, Sammelserie – MD-900
  3. MD Helicopters stellt bewaffnete MD 969 vor Artikel in der Flugrevue vom 7. März 2019