Maud (Schiff, 2003)

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Maud
2022 im Nord-Ostsee-Kanal
Schiffsdaten
Flagge Norwegen Norwegen
andere Schiffsnamen

Midnatsol (2003–2021)

Schiffstyp Passagierschiff
Klasse De Nye Skipene
Rufzeichen LEFO3
Heimathafen Tromsø
Eigner Hurtigruten Expedition Fleet AS
Reederei Hurtigruten ASA
Bauwerft Bruces Verkstad A/B (Landskrona, Schweden)
Fosen Mekaniske Verksteder AS (Rissa, Norwegen)
Baunummer 73
Kiellegung 17. Oktober 2001
Taufe 22. März 2003[1]
Stapellauf 26. April 2002
Übernahme 11. März 2003
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 135,75 m (Lüa)
118,70 m (Lpp)
Breite 21,50 m
Seitenhöhe 13,0 m
Tiefgang (max.) 5,10 m
Vermessung 16.151 BRZ / 6.353 NRZ
 
Besatzung 170
Maschinenanlage
Maschine dieselmechanisch
2 × Dieselmotor (Wärtsilä 9L32)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 9.000 kW (12.237 PS)
Höchst­geschwindigkeit 15 kn (28 km/h)
Propeller 2 × Ulstein/Rolls-Royce-„Aquamaster Contaz 38“
2 × 2 5-Blatt-Festpropeller, koaxial, gegenläufig rotierend
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 1.184 tdw
Zugelassene Passagierzahl 532 auf 7 Passagierdecks[2]
PaxKabinen 255[2]
Sonstiges
Klassifizierungen DNV
Registrier­nummern IMO 9247728

Die Maud (bis 2021 Midnatsol, norwegisch für „Mitternachtssonne) ist ein Schiff der Hurtigruten AS. Von der DNV als car ferry (Autofähre) klassifiziert, ist als Hauptzweck der Passagiertransport angegeben. Als weitere Zwecke sind der Transport von Tiefkühlgütern und Fahrzeugen genannt. Diese Einsatzzwecke wurden im Linienverkehr auf der Hurtigruten entlang der Küste Norwegens auch benötigt. Hierfür wurde sie bis 2020 auch eingesetzt. 2021 wurde sie zum Expeditionsschiff umgebaut. Das Schiff gehört damit zu den vier Schiffen der Reederei Hurtigruten AS, die aufgrund der Änderungen der Vertragsbedingungen mit dem norwegischen Staat nicht mehr auf der Hurtigruten fahren und durch Schiffe der Reederei Havila Kystruten abgelöst wurden.[3] Das 2003 in Dienst gestellte Schiff bietet nach dem Umbau 532 Passagieren Platz.

Das Schiff trug bereits als viertes Schiff im Hurtigruteneinsatz den Namen Midnatsol. Seine direkte Namensvorgängerin bei den Hurtigruten war später unter dem Namen Lyngen im Liniendienst im Einsatz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau und Indienststellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Midnatsol, die am 17. Oktober 2001 mit der Baunummer 73 von der Werft Bruces Verkstad A/B in Landskrona (Schweden) auf Kiel gelegt wurde, ist das vierte Schiff auf der Hurtigruten, das diesen Namen trägt. Sie ist das Schwesterschiff der Trollfjord, die 2002 in Dienst ging. Um die Midnatsol auch als militärisches Hospitalschiff einsetzen zu können, beteiligte sich die Norwegische Marine mit ca. 6,5 Mio. Kronen am Bau des Schiffes.[1] Der offizielle Stapellauf der Midnatsol fand am 26. April 2002 statt. Danach wurde sie auf der Werft Fosen Mekaniske Verksteder AS in Rissa (Norwegen) fertiggestellt und am 11. März 2003 für die Reederei Troms Fylkes Dampskibsselskap A/S (TFDS) in Dienst gestellt. Die Schiffstaufe erfolgte am 22. März 2003 im Hamburger Hafen, die Taufpatin war Rut Brandt.[4]

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 14. April 2003 nahm die Midnatsol den planmäßigen Linieneinsatz auf der Hurtigruten zwischen Bergen und Kirkenes auf. Anfang 2006 wurde sie nach Savona (Italien) verlegt, wo sie als Hotelschiff genutzt wurde. Nach der Übernahme des Schiffes durch die Reederei Hurtigruten ASA wurde sie im November 2006 – erneut als Hotelschiff – an Norsk Hydro verchartert. Am 14. Januar 2007 kehrte die Midnatsol wieder in den Liniendienst zurück.[5]

In einigen Winterhalbjahren wurde die Midnatsol als Expeditionsschiff im südlichen Südamerika und der Antarktis eingesetzt, so z. B. im Winter 2016/17. Während der Überführungsfahrten in den Südatlantik bzw. auf dem Rückweg wurden auch Expeditionsseereisen entlang der europäischen Küsten angeboten.

Im August 2019 wurde bekannt gegeben, dass die Midnatsol gemeinsam mit der Trollfjord und der Finnmarken auf Hybridantrieb umgerüstet werden und als Maud, Otto Sverdrup und Eirik Raude als reine Expeditionsschiffe dienen sollen.[6] Der Name Maud geht auf Roald Amundsens Expeditionsschiff Maud zurück. Das Schiff wurde im Sommer 2021 auf der Green Yard Kleven umgebaut.[7]

Ab dem 1. November 2024 soll die Maud vorübergehend wieder die Hurtigruten befahren und ab 2026 wieder für Expeditionsreisen eingesetzt werden.[8]

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Maud im Fischereihafen II in Bremerhaven (29. Dezember 2023)

Am 21. Dezember 2023 wurde das Schiff auf der Fahrt von Florø nach Tilbury etwa 200 Kilometer von Dänemarks Westküste und etwa 330 Kilometer von der britischen Ostküste von einer Riesenwelle getroffen.[9] Dabei wurden unter anderem zwei Brückenfenster zerstört. Durch den Wassereinbruch kam es zu einem vorübergehenden Stromausfall an Bord. Das zunächst manövrierunfähige Schiff konnte später vom Maschinenraum aus gesteuert werden. Zur Reparatur wurde es nach Bremerhaven umgeleitet. Die Maud wurde dafür vom Versorger Esvagt Server begleitet. Am Nachmittag des 23. Dezember 2023 machte die Maud an der Columbuskaje fest. Von dort konnten die 266 vornehmlich britischen Passagiere ihre Heimreise antreten.[10] Das Schiff wurde anschließend in den Fischereihafen verholt. Die Schäden an der Bordelektrik und der Brückenausstattung wurden von der Reederei in Eigenregie behoben. Ohne abschließende Dockung hat die Maud Bremerhaven am 12. April 2024 wieder verlassen. Am 14. April 2024 nimmt sie in Dover den Expeditionsfahrtdienst wieder auf. Vom 26. November 2024 bis zum 1. Dezember 2025 kehrt sie vorübergehend in den Dienst auf der klassischen Postschiffroute zurück.[11]

Maschinenanlage und Antrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Maschinenanlage der Midnatsol besteht aus zwei Neunzylinder-Dieselmotoren der Baureihe Wärtsilä 32, die über Getriebe auf zwei Ruderpropeller des Typs Ulstein/Rolls-Royce „Aquamaster Contaz 38“ wirken. Die Besonderheit dieser Antriebssysteme sind die jeweils zwei hintereinander koaxial angeordneten und gegenläufig rotierenden 5-Blatt-Festpropeller.[12] Zum Steuern des Schiffes können die beiden Gondeln um 360° gedreht werden und ermöglichen in Verbindung mit den drei Querstrahlanlagen im Bug eine hohe Manövrierfähigkeit.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff ist bei der Küstenfahrt zugelassen für 1000 Passagiere. Hierfür stehen 638 Betten in 298 Kabinen zur Verfügung, die sich auf den Decks 3, 4, 6, 7 und 8 befinden. Die 12 Suiten sind auf Deck 8. Für 35 Autos sind auf Deck 3 Stellplätze auf dem Schiff vorhanden; die Autos können per hydraulischer Laderampe von der Backbordseite verladen werden. Mithilfe dieser Laderampe wurde auch die Tiefkühlfracht geladen und gelöscht. An Bord standen dafür Gabelstapler zur Verfügung.

Als Expeditionsschiff sind 528 Passagiere zugelassen (500 in der Antarktis).

Festrumpfschlauchboote der Midnatsol

Für Anlandungen führt das Schiff eine Reihe von Festrumpfschlauchbooten mit. Deck 9 beherbergt das Sonnendeck, einen Fitnessraum, eine Sauna und ein Wellness-Center sowie zwei Whirlpools und einen Panoramasalon, der sich über zwei Decks erstreckt. Dieser ist somit ebenfalls auf Deck 8 zu finden, zusammen mit einer Tanzbar, einem Lese- und Fernsehraum (norw. Programme), dem Platz für die beiden Reiseleiter und einer Internetecke mit 5 PCs, die inzwischen abgebaut sind (Stand: Aug. 2018). WLAN gibt es inzwischen auf allen Decks. Auf Deck 5 sind das große, zweiteilige Restaurant, ein Café, ein Shop und ein kinoartiger Raum für Filme und Vorträge aller Art. Außendecks sind auf Deck 9 und 6, hier mit einer 250 m langen umlaufenden Promenade.

In den Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 2008 und 2009 drehte der norwegische Fernsehsender NRK über einen längeren Zeitraum unter dem Titel Hurtigruten 365 auf der Mitnatsol eine mehrteilige Dokumentation über den Alltag auf der Hurtigruten.[13]

Galerie Midnatsol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: IMO 9247728 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Norwegische Postschiffe: „MS Midnatsol“ (Memento des Originals vom 18. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.norwegische-postschiffe.de, aufgerufen am 16. Dezember 2010.
  2. a b MS Maud. Hurtigruten ASA, abgerufen am 30. April 2021.
  3. https://www.cruiseindustrynews.com/cruise-news/18757-norway-splits-coastal-service-between-hurtigruten-and-havila.html Norway Splits Coastal Service Between Hurtigruten and Havila
  4. Taufe der MS Midnatsol: Midnatsol, Morten & Co. (Memento des Originals vom 25. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.scanpress.de, aufgerufen am 16. Dezember 2010
  5. M/S MIDNATSOL auf Fakta om Fartyg, aufgerufen am 18. Dezember 2010
  6. Hurtigruten introduces three new hybrid powered cruise ships. Hurtigruten ASA, 19. August 2019, abgerufen am 30. April 2021.
  7. Ny Hurtigruten-jobb til Green Yard Kleven. Green Yard Kleven, 10. Juni 2021, abgerufen am 16. Juni 2021 (norwegisch).
  8. Hurtigruten : le Maud, ex-Midnatsol, va retrouver temporairement l'Express Côtier | Mer et Marine. 15. März 2024, abgerufen am 16. März 2024 (französisch).
  9. Holly Payne: HX’s Maud en route to Germany after encounter with rogue wave. Seatrade Cruise News, 22. Dezember 2023, abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch).
  10. Christian Eckardt: Passagiere der „Maud“ erleichtert - Kreuzfahrtschiff erreicht nach Havarie in der Nordsee Bremerhaven. Weser-Maritime-News, 23. Dezember 2023, abgerufen am 24. Dezember 2023.
  11. Christian Eckhardt: Kreuzfahrtschiff wieder startklar. Hurtigruten Expeditions (HX) will "Maud" nach viermonatiger Pause wieder einsetzen, in Nordsee-Zeitung (Bremerhaven) vom 2. April 2024
  12. Contaz thrusters - Rolls-Royce, aufgerufen am 13. Dezember 2010
  13. Hurtigruten 365 - NRK Nett-TV