Macchi MC.200

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Macchi MC.200 Saetta
Macchi MC.200 im National Museum of the United States Air Force
Typ Jagdflugzeug
Entwurfsland

Italien 1861 Königreich Italien

Hersteller Macchi
Erstflug 24. Dezember 1937
Indienststellung 1939
Stückzahl 1153

Die Macchi MC.200 Saetta (Blitz) war ein einmotoriges einsitziges italienisches Jagdflugzeug im Zweiten Weltkrieg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

MC.200 fliegen Begleitschutz für Sparviero-Bomber im Mittelmeerraum

Chefingenieur Dr. Mario Castoldi entwarf diesen Typ 1936 als Ergebnis einer Reihe von Rennflugzeugkonstruktionen (darunter die bekannte Rekordmaschine Macchi MC.72), um die veralteten Doppeldecker wie CR.32 oder CR.42 abzulösen.

Die MC.200 war in Ganzmetall-Schalenbauweise konstruiert, das Tiefdeckerflugwerk war ebenso wie das Leitwerk freitragend und das gesamte Heckradfahrwerk war einziehbar. Der erste Prototyp flog erstmals am 24. Dezember 1937 und war mit einer geschlossenen Kanzel ausgestattet. Da den italienischen Piloten jedoch offene Cockpits mehr zusagten, baute man spätere Serienmaschinen diesem Wunsch entsprechend, bei anderen Exemplaren wurden zusätzlich verglaste Seitenklappen angebracht.[1] Bei einem 1938 durchgeführten Vergleichsfliegen konnte sich die Saetta durchsetzen, worauf eine erste Bestellung über 99 Flugzeuge aufgegeben wurde. Ab Oktober 1939 begann die Auslieferung an die Regia Aeronautica, so dass Italien bei Kriegseintritt über 156 MC.200 verfügte, die auf drei Jagdfliegergruppen aufgeteilt waren. Der erste Einsatz erfolgte im Herbst 1940 als Begleitschutz für auf Malta angesetzte Bombenflugzeuge.

Die MC.200 Saetta war eine sorgfältig durchkonstruierte Maschine, die über gute Flugeigenschaften und eine hervorragende Wendigkeit verfügte. Mit ihrer leichten Bewaffnung, sowie dem relativ schwachen, bauartbedingt zu viel Luftwiderstand bietenden Sternmotor, erreichte sie jedoch nicht die Leistungen modernerer Jagdflugzeuge anderer Staaten. Sie wurde in Griechenland, Nordafrika, Jugoslawien und ab 1940/41 auch an der Ostfront eingesetzt. 23 Exemplare kamen nach der Kapitulation Italiens im September 1943 in der Aeronautica Cobelligerante Italiana auf Seiten der Alliierten zum Einsatz.[2]

Insgesamt wurden 1153 Einheiten dieses Typs hergestellt.

Der wesentlich verbesserte Nachfolger war die MC.202 Folgore, ausgestattet mit einem von Alfa Romeo in Lizenz gebauten V12-Motor Daimler-Benz DB 601, die ab November 1941 zum Einsatz kam.

Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezeichnung Merkmale
MC.200, Prototyp zwei Stück mit Fiat-Triebwerken A.74-RC 38
MC.200 Serienversion mit stärkerem Motor A.74-RC 38 und unterschiedlichen Cockpits (geschlossen, offen oder halb geschlossen)
MC.200 AS tropentaugliche Version zum Einsatz in Nordafrika
MC.200 CB Jagdbomber-Ausführung mit verstärkten Tragflächen zum Transport von maximal 320 kg Bomben oder Zusatztanks an Außenstationen unter den Tragflächen
MC.201 Typ mit verändertem Rumpf und (vorgesehenem) A.76-RC-40-Motor, wurde aber nur mit A.74-RC 38 getestet, die Weiterentwicklung wurde zugunsten der MC.202 eingestellt

Militärische Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Italien 1861 Königreich Italien

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreiseitenriss
Kenngröße Daten
Besatzung 1
Länge 8,19 m
Spannweite 10,58 m
Höhe 3,5 m
Flügelfläche 16,8 m²
Flügelstreckung 6,6
Leermasse 1895 kg
max. Startmasse 2590 kg
Reisegeschwindigkeit 455 km/h
Höchstgeschwindigkeit 502 km/h
Landegeschwindigkeit 125 km/h
Steigleistung 20,3 m/s
Dienstgipfelhöhe 8900 m
Reichweite 870 km mit Treibstoffreserven
Triebwerke 1 × Sternmotor Fiat-A.74-RC 38 mit 649 kW (882 PS)
Bewaffnung 2 starre 12,7-mm-MGs in der Motorhaube
2 starre 7,7-mm-MGs (nur bei einigen späteren MC.200)

Erhaltene Flugzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Flugzeug ist im italienischen Luftfahrtmuseum Vigna di Valle ausgestellt.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Giorgio Bignozzi: Aerei d’Italia. Milano Edizioni E.C.A., Mailand 2000. (italienisch)
  • John F. Brindley: Caproni Reggiane Re 2001 Falco II, Re 2002 Ariete & Re 2005 Sagittario. In: Aircraft in Profile. Vol. 13, Profile Publications, Berkshire 1973, ISBN 0-85383-022-3.
  • Gianni Cattaneo: The Macchi MC.200. In: Aircraft in Profile. Vol. 64, Profile Publications, London 1966.
  • Italo De Marchi, Pietro Tonizzo: Macchi MC. 200 / FIAT CR. 32. Edizioni Stem Mucchi, Modena 1994 (italienisch).
  • Maurizio Di Terlizzi: Macchi MC 200 Saetta. pt. 1. In: Aviolibri Special 5. Rom 2001. (ital., engl.)
  • Maurizio Di Terlizzi: Macchi MC 200 Saetta. pt. 2. In. Aviolibri Special 9. Rom 2004. (ital., engl.)
  • Jeffrey L. Ethell: Aircraft of World War II. HarperCollins/Jane’s, Glasgow 1995, ISBN 0-00-470849-0.
  • William Green: The Macchi-Castoldi Series. Famous Fighters of the Second World War-2. Macdonald, London 1957 (reprinted 1962, 1975, ISBN 0-356-08334-9).
  • Nicola Malizia: Aermacchi, Bagliori di guerra (Macchi MC.200 – MC.202 – MC.205/V). Rom 2006 (italienisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Macchi C.200 Saetta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilfried Kopenhagen, Jochen K. Beeck: Das große Flugzeugtypenbuch. Motorbuch, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02522-1, S. 305.
  2. Peter Alles-Fernandez (Hrsg.): Flugzeuge von A bis Z. Band 3: Koolhoven FK 56–Zmaj. Bernard & Graefe, Koblenz 1989, ISBN 3-7637-5906-9, S. 71.
  3. Aeronautica Militare: Museo Storico di Vigna di Valle. In: Macchi MC.200 „Saetta“. Ministero della Difesa, abgerufen am 22. November 2017 (italienisch).