Maientag

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Maientage sind traditionelle örtliche Feste oder Umzüge in Süddeutschland, die üblicherweise auf Festumzüge nach Schulvisitationen zurückgehen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Feste bildeten ursprünglich den Abschluss der regelmäßigen Schulvisitation. Ihren Ursprung haben die Feste wohl schon im 15. Jahrhundert (Rutenfest in Regensburg), ab dem 17. Jahrhundert sind sie in zahlreichen Orten nachzuweisen. Die Umzüge waren ursprünglich Prozessionen der Schüler zur Kirche oder zum Festplatz. Die aufsichtführenden Lehrer erhielten anlässlich des Fests oft eine Sonderzahlung, das so genannte Maiengeld bzw. den Rutenpfennig. In vielen Orten hatten die Maientage spezielle regionale Ausprägungen, z. B. mit der Wahl eines Maienkönigs, mit dem Aufsagen von Maiensprüchen oder mit speziellen Wettkämpfen wie dem Maienlauf.

Der Begriff leitet sich nicht etwa vom Monat Mai ab, sondern von den auch Maien genannten grünen Zweigen oder Rutenbüscheln, die bei den Umzügen traditionell mitgeführt wurden. Die Feste fanden üblicherweise im Frühjahr oder im Sommer statt, wobei der Termin von der örtlichen Gemeinde oder Schulaufsicht festgelegt wurde. So konnte ein Maientag durchaus auch im Mai stattfinden, aber üblicherweise nicht am 1. Mai, der als Philippi und Jacobi ein kirchlicher Feiertag war.

Oft sind diese Schulfeste zu Volksfesten geworden, bei denen sich vor allem die Erwachsenen an Umtrunk und Tanz erfreuten. Ab 1757 versuchte die württembergische Generalsynode, die Maientage in Württemberg zu unterbinden, hatte damit aber keinen Erfolg. Einen weiteren Vorstoß unternahm die Generalsynode 1822, als sie vorschrieb, dass die Maientage nur noch als reine Kinder- und Jugendfeste zu feiern wären. Nicht alle Orte, an denen Maientage begangen wurden, hielten sich an diese Vorschrift. Während in einigen Orten der Maientag seitdem nur als Kinderumzug begangen wird, hat er in anderen Orten einen immer mehr auf die Unterhaltung der gesamten Bevölkerung ausgelegten Charakter behalten.

Eine lange Tradition haben u. a. die Maientag genannten Volksfeste in Göppingen, Vaihingen an der Enz (Vaihinger Maientag) und Nürtingen, auch das Rutenfest Ravensburg, das Rutenfest in Regensburg und das Lauffener Kinderfest gehen auf eine solche Tradition zurück.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Norbert Hoffmann: Lauffener Maientag und Maientagsstiftung 1652–1922, in: Lauffener Kinderfest 2008, S. 14–33.