Mancozeb

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Strukturformel
Struktur von Mancozeb
x : y = 94 : 6[1]
Allgemeines
Name Mancozeb
Andere Namen
  • Mangan-Zink-Ethylenbis(dithiocarbamat)
  • Gemisch aus (Ethylenbis(ditiocarbamat))mangan und (Ethylenbis(dithiocarbamat))zink
  • Maneb-Zineb-Mischkomplex
Summenformel (C4H6MnN2S4)x·(C4H6N2S4Zn)y mit x:y = 94:6[1]
Kurzbeschreibung

gelber Feststoff mit Geruch nach Schwefel[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 8018-01-7
EG-Nummer (Listennummer) 616-995-5
ECHA-InfoCard 100.122.419
PubChem 3034368
Wikidata Q409132
Eigenschaften
Molare Masse 541,07 g·mol−1 (für x:y = 1:1)
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

1,92 g·cm−3 (für x:y = 1:1)[2]

Schmelzpunkt

192–194 °C (Zersetzung, für x:y = 1:1)[2]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser (6 µg·l−1 bei 25 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 317​‐​335​‐​351​‐​360D​‐​373​‐​410
P: 201​‐​273​‐​280​‐​302+352​‐​308+313[2]
Toxikologische Daten

> 5000 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Mancozeb ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Dithiocarbamate, die als Pflanzenschutzmittel (Fungizid) verwendet wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mancozeb wurde 1948 in den USA als Breitbandfungizid für die Landwirtschaft und den Gartenbau zugelassen.[5]

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gewonnen wird Mancozeb durch Reaktion von Maneb mit Zinkchlorid. Es liegt vor als ein Gemisch von Mangan-Ethylenbisdithiocarbamat und Zink-Ethylenbisdithiocarbamat und lässt sich etwa mit der Verhältnisformel (C4H6MnN2S4)x·(C4H6N2S4Zn)y mit x:y=94:6[1] beschreiben.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwendung in den USA

Mancozeb wird unter verschiedenen Handelsnamen (z. B. Dithane, Manzeb, …) als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln (Fungizid) bei vielen Land- und Gartenbauprodukten (z. B. vielen Obst-, Gemüse-, Nuss- und Getreidesorten, aber auch Kartoffeln, Wein, Mais und Baumwolle), auch in Kombination mit den Wirkstoffen Zineb und Maneb verwendet. Mancozeb hat lediglich eine vorbeugende Kontaktwirkung.[6]

Zulassungsstatus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die EU-Zulassung ist zum 31. Januar 2018 ausgelaufen. Auf nationaler Ebene war Mancozeb in 27 EU-Staaten sowie in der Schweiz zugelassen und in zahlreichen Pflanzenschutzmitteln enthalten. Wegen bestätigter Gesundheitsbedenken hat die Europäische Kommission am 14. Dezember 2020 beschlossen, Mancozeb die EU-Marktzulassung zu entziehen. Die Mitgliedstaaten mussten die Zulassungen für alle Pflanzenschutzmittel, die Mancozeb enthalten, bis Juni 2021 zurückziehen.[7][8]

In der Schweiz wurde die Aufbrauchfrist aufgrund eines hängigen Gerichtsverfahrens auf den 31. Mai 2022 gesetzt.[9]

Gesundheitsgefahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erlaubte Tagesdosis beträgt 0,05, die Akute Referenzdosis 0,6 und die Annehmbare Anwenderexposition 0,035 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat gesundheitliche und umweltbezogene Bedenken wegen toxischer und endokrinschädigender Eigenschaften für Menschen und Tiere.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR), Monograph für Mancozeb, abgerufen am 9. Dezember 2014.
  2. a b c d e f g Eintrag zu Mancozeb in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 25. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  3. Eintrag zu mancozeb (ISO) im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. Eintrag Mancozeb bei Extoxnet, abgerufen am 29. Januar 2018.
  5. United States Environmental Protection Agency: Mancozeb Facts (Memento vom 6. Oktober 2006 im Internet Archive) (PDF-Datei; 110 kB).
  6. ProfiFlor.de: Mancozeb, abgerufen am 29. Januar 2018.
  7. EU: EU nimmt Fungizid Mancozeb vom Markt, abgerufen am 3. Juli 2023.
  8. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Mancozeb in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 6. April 2023.
  9. Katrin Erfurt: Mancozeb-Verbot: Die Zwiebelproduktion wird herausfordernder In: bauernzeitung.ch. 4. Februar 2022, abgerufen am 27. Februar 2022.
  10. Peer review of the pesticide risk assessment of the active substance mancozeb. In: EFSA Journal. Band 17, Nr. 7, 2019, S. 5755 (europa.eu).