Manfred Leger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Leger (zweiter von rechts) bei einem Festakt am Fildertunnel im September 2019

Manfred Leger (* 28. Februar 1954[1]) ist ein deutscher Wirtschaftsingenieur. Vom 1. September 2013 bis Ende April 2021 war er Geschäftsführer der DB Projekt Stuttgart–Ulm und damit verantwortlich für die Eisenbahnprojekte Stuttgart 21 und Neubaustrecke Wendlingen–Ulm.[2][3]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leger wuchs in München auf.[4] Nach einem Ingenieurstudium begann seine berufliche Laufbahn 1979 bei MBB im Luftverkehrsbereich. 1994 wechselte er zu AEG in eine Position mit Bahnbezug.[1] Er war zeitweise Assistent des heutigen Daimler-Aufsichtsratschefs Manfred Bischoff.[4]

Im Jahr 2000 war er Leiter des Bereichs Bahnfahrwegsysteme von Adtranz, als dieser von Balfour Beatty übernommen wurde.[5] Um 2002 war er Geschäftsführer der Balfour Beatty Rail Power Systems, einer Münchner Tochterfirma des Londoner Bau- und Dienstleistungskonzerns Balfour Beatty.[6] Von Ende Dezember 1999 bis Januar 2001 war er Prokurist der DaimlerChrysler Rail Systems GmbH (Berlin).[7][8]

2006 wurde er zum Bereichsvorstand für Infrastruktur bei Balfour Beatty ernannt.[1] Er war dort Director International der Balfour Beatty Rail Group.[9] Für Balfour Beatty errichtete Leger unter anderem Schienenwege in Bulgarien und Malaysia.[4] Er war unter anderem für die technische Ausrüstung des Gotthard-Basistunnels verantwortlich und leitete die elektrische Ausrüstung der Schnellfahrstrecke Wuhan–Guangzhou.[10] Bis 2013 war Leger für Balfour Betty in London tätig.[11]

Mit Wirkung zum 1. Januar 2007 wurde er in den Aufsichtsrat der Balfour Beatty Rail GmbH gewählt.[12] Er war ebenfalls um 2011 Mitglied der Geschäftsführung der Balfour-Beatty-Tochter BICC Holdings GmbH (München).[13] Ab 1. Juli 2012 war er Aufsichtsratsmitglied der EL-Net Consulting AG (München).[9]

Geschäftsführer der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende Juni 2013 wurde die Besetzung der vierköpfigen Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH bekannt. Leger sollte dabei zum 1. August 2013 zum Vorsitzenden von deren Geschäftsführung bestellt werden.[11] Letztlich übernahm er diese Funktion am 1. September 2013.[2] Er ist damit, nach Hans Sommer/Reimar Baur, Peter Marquart, Hany Azer und Stefan Penn, der fünfte[14] Chef des Bahnprojekts Stuttgart 21 seit 1994.

Nach eigenen Angaben wolle er Stuttgart 21 für höchstens 5,8 Milliarden Euro realisieren.[4] Im Januar 2018 verantwortete er eine Kostenerhöhung von damals 6,5 auf 8,2 Milliarden Euro.[15]

Er sei von Volker Kefer persönlich für seine neue Aufgabe ausgewählt worden.[4]

Leger war von Anfang 2015 bis Ende Januar 2018 technischer Projektleiter, bevor Olaf Drescher zum 1. Februar 2018[16] diese Funktion übernahm.

Leger galt als „Außenminister“ des Projekts und pflegte direkten Kontakt zum DB-Konzern, zu Politik, Öffentlichkeit und Medien. Während das Technische Projektmanagement, die Projektsteuerung, Zentrale Baulogistik und Technische Systemintegration seither von Drescher verantwortet werden, ist Leger zuständig für Qualitätssicherung und Kommunikation/Presse.[16]

Zum 1. Juli 2020 übergab er den Vorsitz der Geschäftsführung an Olaf Drescher abgeben und behielt anschließend als Stellvertreter seine bisherigen Zuständigkeiten.[17]

Leger schied Ende April 2021 altersbedingt aus der Geschäftsführung aus. Er ist seither „Senior-Experte für den Bereich Infrastrukturprojekte Region Süd“ von DB Netz arbeiten.[3][18]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leger lebt in München.[4] Er will seinen Lebensmittelpunkt in München halten. Er ist verheiratet und Vater zweier Kinder.[10]

Er gilt als passionierter Reiter.[15]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Zur Person: Manfred Leger. In: Stuttgarter Nachrichten. 6. September 2013, S. 16.
  2. a b Markus Heffner: Stuttgart-21-Manager fordert Unterstützung. In: Stuttgarter Zeitung. Nr. 207, 6. September 2013, S. 19 (online).
  3. a b Generationenwechsel beim Bahnprojekt Stuttgart–Ulm: Michael Pradel wird neuer Technik-Geschäftsführer. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, 22. März 2021, abgerufen am 22. März 2021.
  4. a b c d e f Roman Deininger, Max Hägler: Der Bahnhofsversteher. In: Süddeutsche Zeitung. 6. September 2013, ISSN 0174-4917, S. 6.
  5. Reinhard Zweigler: Schrempp verkauft seine Sorgen. In: Leipziger Volkszeitung. 21. September 2000, ISSN 0232-3222, S. 7.
  6. Balfour Beatty mit 130 Mitarbeitern eingezogen. In: Frankfurter Rundschau (Ausgabe Offenbach/Groß-Gerau). 8. Februar 2002, ISSN 0940-6980, S. 1.
  7. DaimlerChrysler Rail Systems GmbH. Handelsregister-Bekanntmachungen vom 29. Dezember 1999 (Handelsregister-Nummer HRB64838).
  8. DaimlerChrysler Rail Systems GmbH. Handelsregister-Bekanntmachungen vom 13. Februar 2001.
  9. a b EL-Net Consulting AG (Hrsg.): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2012 bis zum 31.12.2012, S. 2 f.
  10. a b Beate Maisch: ER soll Stuttgart21 stemmen. In: Bild, Regionalausgabe Stuttgart. Nr. 208, 6. September 2013, S. 11.
  11. a b Michael Isenberg: Neuer Projektchef bei Stuttgart 21. In: Stuttgarter Nachrichten. 17. Juni 2013 (ähnliche Version online).
  12. Balfour Beatty Rail GmbH. Bundesanzeiger (elektronische Ausgabe), 8. Februar 2007.
  13. BICC Holdings GmbH (Hrsg.): Jahresabschluss zum 31. Dezember 2011. Bundesanzeiger-Jahresabschlüsse, Veröffentlichung vom 29. Januar 2013.
  14. Michael Isenberg: 'Wir werden nichts unter den Teppich kehren'. In: Stuttgarter Nachrichten. 6. September 2013, S. 16 (online).
  15. a b Christian Milankovic: Der sechste Chef soll S 21 vollenden. In: Stuttgarter Nachrichten. Band 75, Nr. 135, 15. Juni 2020, S. 3 (online).
  16. a b „Jedes Projekt ist ein Unikat“. In: Bahnprojekt Stuttgart–Ulm e. V. (Hrsg.): Bezug. Nr. 22, März 2018, ZDB-ID 2663557-4, S. 4–7 (bahnprojekt-stuttgart-ulm.de [PDF]).
  17. Kurs auf Inbetriebnahme. Stabwechsel beim Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. In: bahnprojekt-stuttgart-ulm.de. Deutsche Bahn, 15. Juni 2020, abgerufen am 15. Juni 2020.
  18. Neuer Technikchef beim DB Projekt Stuttgart-Ulm. In: Der Eisenbahningenieur. Band 72, Nr. 5, Mai 2021, ISSN 0013-2810, S. 87.