Manfred Ommer

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Manfred Ommer


Manfred Ommer bei den Europameisterschaften 1974

Nation Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland
Geburtstag 13. September 1950
Geburtsort Bergisch GladbachBR Deutschland
Größe 172 cm
Gewicht 72 kg
Sterbedatum 21. Mai 2021
Karriere
Disziplin Sprint
Bestleistung 200 m: 20,49 s (1972)
Verein TSV Bayer 04 Leverkusen
Medaillenspiegel
Europameisterschaften 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften 6 × Goldmedaille 5 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Deutsche Hallenmeisterschaften 4 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Logo der EAA Europameisterschaften
Silber 1974 Rom 200 m
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Gold 1970 Berlin 4 × 100 m
Silber 1971 Stuttgart 4 × 100 m
Gold 1972 München 100 m
Gold 1972 München 200 m
Gold 1972 München 4 × 100 m
Bronze 1973 Berlin 100 m
Silber 1973 Berlin 200 m
Bronze 1973 Berlin 4 × 100 m
Gold 1974 Hannover 100 m
Gold 1974 Hannover 200 m
Silber 1974 Hannover 4 × 100 m
Silber 1975 Gelsenkirchen 100 m
Silber 1975 Gelsenkirchen 200 m
Logo des DLV Deutsche Hallenmeisterschaften
Gold 1972 Stuttgart 200 m
Gold 1973 Berlin 200 m
Gold 1974 München 60 m
Gold 1974 München 200 m
Bronze 1975 Stuttgart 60 m
Silber 1975 Stuttgart 200 m
Silber 1976 Dortmund 200 m
Manfred Ommer (auf dem Podium links) bei der Siegerehrung im 200-Meter-Lauf, Leichtathletik-Europameisterschaften 1974 in Rom

Manfred Ommer (* 13. September 1950 in Bergisch Gladbach; † 21. Mai 2021[1][2]) war ein deutscher Leichtathlet und Fußballfunktionär. Anfang der 1970er-Jahre nahm der Sprinter an vielen Wettbewerben teil, unter anderem an den Olympischen Spielen 1972.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Europameisterschaften 1971 schied er mit der 4-mal-100-Meter-Staffel im Endlauf aus (Stabverlust). 1972 wurde er Deutscher Meister über 100 und 200 Meter. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München schied er im 200-Meter-Lauf im Halbfinale aus. Ommer – Mitglied der Staffel – war neben Klaus-Dieter Buschle[3] – einer von zwei (von insgesamt 440) der deutschen Sportler, die nach dem Attentat auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 in München nicht mehr antraten.[4] 1974 wurde er erneut Deutscher Meister über 100 und 200 Meter. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Silbermedaille mit 20,76 s im 200-Meter-Lauf bei den Europameisterschaften 1974. Im 100-Meter-Lauf wurde er in 10,36 s Sechster, die bundesdeutsche Staffel wurde disqualifiziert.

1977 bekannte er, mit Dianabol gedopt zu haben.[5] In der neu aufkommenden Dopingdiskussion 2013 nach Vorlage des Abschlussberichtes der Antidoping-Kommission beschuldigte er den Freiburger Mediziner Armin Klümper: „Klümper war der größte Doper dieses Planeten.“[6]

Manfred Ommer gehörte dem Sportverein TSV Bayer 04 Leverkusen an. In seiner aktiven Zeit war er 1,72 m groß und wog 72 kg.

Ommer war 1988 mit 17 eigenen Unternehmen in der Anlageberatung tätig, nachdem er sein Jurastudium nach sieben Semestern abgebrochen hatte.[7]

Von 1986 bis zum 8. März 1994 war Ommer Präsident des Fußballvereins FC 08 Homburg.[8][9] Diesen führte Ommer in die Bundesliga und sorgte 1987 für Schlagzeilen, als er den Kondomhersteller London als Hauptsponsor für den Club verpflichtete. Der DFB verbot die Werbung auf dem Trikot, verhängte eine Geldstrafe und drohte Homburg mit einem Punktabzug.[10]

Ebenfalls für Aufsehen sorgte Ommer mit dem sogenannten „Ommer-Modell“. Hinter diesem stand die Geschäftsidee in diversen Fonds Geld zu sammeln, um hiervon Spieler zu kaufen, welche dafür gegen eine Art Leasinggebühr an Vereine weitergegeben werden. Einige der auf diesem Wege finanzierten Spieler landeten in Homburg. Das Modell wurde oft als „Sklavenhandel“ angesehen.[11]

Sein Geschäftsmodell beschrieb Ommer selbst folgendermaßen: „Ich kaufe den Spieler X für eine Million Mark, kassiere 200.000 Mark Leasing im ersten Jahr, verkaufe ihn nach einer Saison für 1,2 Millionen Mark und gehe da raus mit 400.000 Mark Gewinn.“

Bei Rot-Weiss Essen war Ommer Mitglied des Verwaltungsrates. Zudem war er Besitzer und Züchter einiger Rennpferde.

Ommer litt mit zunehmendem Alter unter der Parkinson-Krankheit und starb am 21. Mai 2021 im Alter von 70 Jahren.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manfred Ommer stirbt mit 70 Jahren auf galopponline.de; abgerufen am 27. Mai 2021
  2. Manfred Ommer mit 70 Jahren verstorben auf bild.de; abgerufen am 27. Mai 2021
  3. www.faz.net, „Sport trotz Mord“, 5. September 2022, abgerufen am 6. September 2022
  4. Macht der Medaillen. In: Der Spiegel 38/1972. 11. September 1972, abgerufen am 5. Juni 2021.
  5. Andreas Singler, Gerhard Treutlein: Doping im Spitzensport. Sportwissenschaftliche Analysen zur nationalen und internationalen Leistungsentwicklung. Aachen 2007, ISBN 978-3-89899-192-6, S. 129
  6. Sportpolitik – Doping: Manfred Ommer: „Inhalt hat mich nicht überrascht“. In: Focus. 6. August 2013, abgerufen am 5. Juni 2021.
  7. »Guck mal, haste wieder Geld verdient« SPIEGEL-Report über die Tricks und Gaunereien auf dem grauen Kapitalmarkt. In: Der Spiegel 49/1988. spiegel.de, 4. Dezember 1988, abgerufen am 5. Juni 2021.
  8. Mathias Ehlers: Ommer und die Kondome. In: magazin-forum.de (Magazin Forum). 10. Januar 2011, archiviert vom Original am 19. Januar 2011; abgerufen am 5. Juni 2021.
  9. Mathias Ehlers: …und es war Ommer. In: 11freunde.de. 31. Mai 2011, abgerufen am 5. Juni 2021.
  10. Top-Sprinter und Kondom-Werbung Deutsche Sport-Szene trauert um Manfred Ommer. 29. Mai 2021, abgerufen am 25. Juni 2021.
  11. Mathias Ehlers: …und es war Ommer. In: 11 Freunde. 30. Mai 2011, abgerufen am 25. Juni 2021.
  12. Vater des Ommer-Modells und der London-Werbung ist tot. In: Die Rheinpfalz. 1. Juni 2021, abgerufen am 2. Juni 2021.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Manfred Ommer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien