Manfred Sieler

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Manfred Sieler (* 15. Juni 1927 in Gelenau; † 30. Juni 1971 in Wuppertal) war ein deutscher Bildhauer und Professor an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manfred Sieler wurde 1927 in Gelenau im sächsischen Erzgebirge geboren. Nach seinem Militärdienst und Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg machte er von 1947 bis 1950 eine Lehre als Steinmetz. Von 1950 bis 1956 studierte er Bildhauerei bei Karl Hartung an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Er wurde Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Berlin. Studienreisen führten ihn nach Griechenland.

1958 erhielt Sieler ein Stipendium der Villa Massimo in Rom[1] und wurde noch im selben Jahr als Professor für Bildhauerei an die Kunstakademie Düsseldorf als Ewald Matarés Nachfolger berufen. 1959 hatte Manfred Sieler seine erste Einzelausstellung in der Galerie Alex Vömel.

Als 1961 Joseph Beuys als Nachfolger von Josef Mages an die Düsseldorfer Kunstakademie berufen wurde, obwohl sein ehemaliger Lehrer, der Bildhauer Ewald Mataré, gewarnt hatte, erschütterte die Lehrtätigkeit von Beuys die ganze Institution der Staatlichen Kunstakademie in ihren Grundfesten. Beuys hatte sich bis zum Äußersten der Kunst und ihrem Anspruch verpflichtet. Mit seiner Studentenpartei arbeitete er auf eine Umstrukturierung der Akademie im Sinne eines „erweiterten Kunstbegriffs“ hin. Damit provozierte er beträchtlichen Widerstand bei einem großen Teil der Akademieprofessoren, die schließlich im November 1968 ihr Manifest gegen Beuys verfassten und ihm das Vertrauen entzogen. Manfred Sieler gehörte mit Gert Weber, Norbert Kricke, Karl Bobeck, Walter Breker, Karl Otto Götz, Gerhard Hoehme, Günter Grote, Karl Robaschik und Rolf Sackenheim zu den Unterzeichnern eines entsprechenden Manifests der Professoren an der Akademie Düsseldorf.[2]

Manfred Sieler stürzte 1971 von einer Brücke auf die Autobahn Düsseldorf–Wuppertal und verstarb.[3] Verheiratet war Manfred Sieler in erster Ehe mit der Bildhauerin Sabine Flir. Seine zweite Frau Irene schenkte 2004/2005 Korrespondenzen sowie zahlreiche Werkfotografien von Manfred Sieler dem Georg-Kolbe-Museum in Berlin.[4] Zu seinen Werken gehörten figürliche Skulpturen aus Bronze, er arbeitete aber auch als Zeichner, Graphiker und Illustrator. Als solcher fertigte er insbesondere Holzschnitte und Lithografien.

Schüler (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werk (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Liegender Akt, Holzschnitt, 1950
  • Antigone, Mappenwerk Radierungen von Manfred Sieler, mit ausgewählten Texten der Tragödie des Sophokles, Felsig, Berlin, 1957
  • Stadtgeschichte Herne, Bronzerelief im Rathaus Herne, 1960 (heute im Städtischen Magazin eingelagert)[9]
  • Sonette an Orpheus, Mappenwerk von dreizehn Lithographien von Manfred Sieler, mit zwölf ausgewählte Sonette von Rainer Maria Rilke, Kunstakademie Düsseldorf, 1962
  • Stier, Bronze, Jahresgabe des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 1962[10]
  • Bronzebüste des Freiherrn vom Stein, Eingangshalle der Bezirksregierung Detmold, aufgestellt 1962[11][12]
  • ohne Titel (Komödianten), Farblithographie, 1970[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Sieler. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 6, Nachträge H–Z. E. A. Seemann, Leipzig 1962, S. 416 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Villa Massimo, Baden-Baden, 1978, S. 352
  • Johannes Stüttgen: Der Ganze Riemen. Der Auftritt von Joseph Beuys als Lehrer – die Chronologie der Ereignisse an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf 1966–1972. Hrsg. Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Verlag der Buchhandlung Walter König, Köln 2008, ISBN 978-3-86560-306-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Stipendiaten der Villa Massimo vom Gründungsjahr 1913 bis 2014: Manfred Sieler, 1958 (Memento des Originals vom 21. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.villamassimo.de, auf villamassimo.de, abgerufen am 11. Februar 2016
  2. Jörg Boström: Manifest der Professoren an der Kunstakademie Düsseldorf vom 12 November 1968, auf Kunstschloss Wrodow, abgerufen am 11. Februar 2016
  3. Helga Meister: Botschaft Kunst, auf kulturwest.de, abgerufen am 11. Februar 2016
  4. Teilnachlass Manfred Sieler, Georg-Kolbe-Museum, Berlin
  5. CL-AN Barthelmess 1960 bis 1963 Studium der Bildhauerei bei Manfred Sieler, auf BBK Kunstforum, Düsseldorf, abgerufen am 11. Februar 2016
  6. Ronald Hughes studierte von 1964 bis 1967 in der Bildhauerklasse von Manfred Sieler, auf Galerie Kränzel, abgerufen am 11. Februar 2016
  7. Werner Ignaz Jans Bio, auf Künstlergruppe Winterthur, abgerufen am 11. Februar 2016
  8. Nikolaus Sievers, auf duesseldorf.de/kuenstlerleben, abgerufen am 11. Februar 2016
  9. Herner Stadtgeschichte in Bronze, PDF, auf herne.de, abgerufen am 11. Februar 2016
  10. Stier von Manfred Sieler, 1962, auf Artnet, abgerufen am 11. Februar 2016
  11. Denkmäler-Verzeichnis Detmold, Manfred Sieler Entwurf/Herstellung Kopfstück Freiherrn vom Stein aus Minden (1796-1803)
  12. Abbildung Bronzebüste des Freiherrn vom Stein, Manfred Sieler
  13. Manfred Sieler, ohne Titel (Komödianten), Farblithographie, Auflage 150 Exemplare