Marburg-Gießener Lahntal

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Blick von Wißmar (nördlich von Gießen) ins Lahntal

Das Marburg-Gießener Lahntal ist die naturräumliche Haupteinheit 348 der Haupteinheitengruppe 34 Westhessisches Bergland. Es umfasst das Tal der Lahn von nördlich Cölbe bis westlich von Solms und damit insbesondere die Verdichtungsräume der mittelhessischen Oberzentren Marburg, Gießen und Wetzlar.

Die Haupteinheit umfasst den Mündungsbereich diverser Lahn-Nebenflüsse und teilt sich auf in das Marburger Bergland, das auch die bis 380 m über NN hohen, die Flussaue um rund 200 m überragenden Buntsandsteinrücken von Marburger Rücken und Lahnbergen beinhaltet, und das Gießener Becken mit den Verdichtungsräumen der Städte Gießen und Wetzlar, das nach Süd(ost)en fließend in die Wetterau übergeht.

Das Gießener Becken ist Teil der Mittelmeer-Mjösen-Zone, einer Abfolge von Talsenken, die sich vom Rhonetal über den Oberrheingraben, die Wetterau und das Gießener Becken, unterhalb des Vorderen Vogelsberges schließlich zum Amöneburger Becken, von dort über den Neustädter Sattel in die Westhessische Senke und weiter über den Leinegraben bis zum Oslograben zieht.[1]

Lage und Grenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lahn, deren Quellverlauf im Rothaargebirge und deren weiterer Oberlauf über das Obere Lahntal und den Süden der Wetschaft-Senke verlaufen ist, nimmt in der Marburger und dann in der Gießener Lahntalsenke ihren Mittellauf ein. Der Unterlauf schließt sich über das Gießen-Koblenzer Lahntal an, welches das linksrheinische Moseltal über das Mittelrheingebiet hinweg verlängert.

Rechts der Lahn liegen Teile des Gladenbacher Berglandes (z. T. vom Marburger Rücken getrennt), links des Flusses verschiedene Teile des Westhessischen Berglandes, unterhalb der Lahnberge insbesondere der Vordere Vogelsberg, und schließlich der Östliche Hintertaunus.

Naturräumliche Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Marburg-Gießener Lahntal gliedert sich wie folgt:,[2] Flächen in Klammern:[3]

Orte und Zuflüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bebaute Ebene, Marburger Südviertel mit Hochhaus Affenfelsen (Foto vom Marburger Schlosshügel)

Flussabwärts liegen folgende Gemeinden im Marburg-Gießener Lahntal bzw. fließen folgende Zuflüsse in die Lahn (Flussnamen kursiv, Zuflussseite bzw. Ortslage in Klammern).

(Beachte: „rechts“ heißt bis Gießen „westlich“, also auf einer genordeten Karte links!):

Umgebende Höhenzüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Links der Lahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Burgwald berührt das Marburg-Gießener Lahntal nur im äußersten Norden. Unterhalb des Zuflusses der Ohm führen die Lahnberge seinen Buntsandsteinrücken nach Süden fort, die mit dem Zufluss der Zwester Ohm bei Fronhausen enden. Fortan begleitet das Basalt-Hochplateau des Vorderen Vogelsberges die Lahn östlich bis Gießen. Nach einer kurzen Unterbrechung durch Südausläufer des flacheren Gießener Beckens schließt sich der Hintertaunus links, d. h. nunmehr südlich, an die Lahn an.

Rechts der Lahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der westlich gelegene Marburger Rücken folgt dem Lahntal bis Niederweimar und wird vom gemäßigten Flachland des östlichen Salzbödetals (Teil des Gladenbacher Berglandes) abgelöst, Ab etwa Fronhausen begleitet der Krofdorf-Königsberger Forst (ebenfalls Gladenbacher Bergland) die Lahn westlich und später nördlich, bis er hinter dem Dilltal von den Ostausläufern des Dillwesterwaldes abgelöst wird.

Blick vom Hasenkopf (320 m) nach Osten auf weitere Erhebungen des Marburger Rückens und die Lahnberge; Im Hintergrund Hohes Lohr (657 m) und Wüstegarten (675 m), die beiden höchsten Erhebungen des Kellerwaldes.

Landschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das enge Tal südlich von Marburg zwischen den Flanken des Tals

Im Bereich der Stadt Marburg ist durch die Höhenzüge links und rechts der Lahn die Lahnaue nur einen, maximal 2 km breit und dicht besiedelt, verbreitert sich jedoch ab dem Abklingen des Marburger Rückens deutlich. In diesem Gebiet wird das Tal auch stark landwirtschaftlich genutzt.

Ab etwa Lollar stellt die Lahnaue einen städtischen Verdichtungsraum dar. Landwirtschaftlich genutzt wird vor allem das südliche Gießener Becken, das sogenannte Großlindener Hügelland, das den Übergang in die Wetterau markiert, wobei die Trennung dieser flachgründigen Landschaften weitgehend durch die Lahn-Main-Wasserscheide erfolgt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geologische Übersichtskarte von Hessen. Geschichtlicher Atlas von Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Gerhard Sandner: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 125 Marburg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1960. → Online-Karte (PDF; 4,9 MB)
  3. Karte und Legende zu den Naturräumen Hessens (Internet Archive der Online-Kopie von Die Naturräume Hessens, Otto Klausing 1988) im Umweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bundesamt für Naturschutz
    • Kartendienste (Kartendienst "Schutzgebiete" macht die Grenzen der Haupteinheiten anwählbar)
  • Umweltatlas Hessen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lahntal zwischen Marburg und Gießen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien