Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist

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Der Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist (bis 2016 Marcel-Benoist-Preis) ist ein schweizerischer Wissenschaftspreis.

Der Preis wird jährlich von der Marcel-Benoist-Stiftung an in der Schweiz etablierte Wissenschaftler vergeben. Gemäss Testament von Marcel Benoist (1864–1918) soll der Preis an denjenigen Wissenschaftler gehen, der «während des Jahres die nützlichste wissenschaftliche Erfindung, Entdeckung oder Studie gemacht hat, die insbesondere für das menschliche Leben von Bedeutung ist».

Stiftung des Preises[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marcel Benoist stammte aus einer reichen Pariser Familie. Er wurde zunächst Anwalt, gab aber 1898 aus ungeklärten Gründen seine Tätigkeit auf. Er soll mehrere Europareisen unternommen und Kunstgegenstände gesammelt haben. Nach dem Tod seines Vaters führte er auf dem geerbten Landgut das Leben eines zurückgezogenen Intellektuellen. Aus Furcht vor dem Ausbruch eines Krieges zwischen Frankreich und Deutschland verlegte er seine Kunstsammlung und seine wirtschaftlichen Aktivitäten ab 1911 in die Schweiz. Von 1914 bis 1918 verbrachte Benoist die meiste Zeit in Lausanne. Er starb am 10. August 1918 in Paris an Pocken. Im Testament von 1914 übertrug er sein Vermögen an die Schweizerische Eidgenossenschaft, mit der Auflage, den obgenannten Wissenschaftspreis einzurichten.

Der schweizerische Bundesrat stellte die rechtmässigen Erben in Frankreich zufrieden, gab die Kunstsammlung zur Aufbewahrung an die Stadt Lausanne (welche sie 1965 kaufte) und gründete am 5. November 1920 die Marcel-Benoist-Stiftung für die Förderung wissenschaftlicher Forschung. Der Stiftungsrat wird vom jeweils aktuellen Vorsteher des Eidgenössischen Departementes für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) präsidiert. Weiter gehören ihm von Amtes wegen der französische Botschafter in der Schweiz (bzw. ein von ihm ernannter Stellvertreter) und ein hoher, vom WBF bezeichneter, Bundesangestellter aus den Bereichen Wissenschaftspolitik oder öffentliche Gesundheit an. Ausserdem ernennt der Bundesrat für eine Amtsdauer von vier Jahren (mit Möglichkeit zur Wiederwahl) weitere neun bis fünfzehn Mitglieder als Vertreter der Lehrkörper der schweizerischen Hochschulen.

2017 wurde eine Neuausrichtung bekannt gegeben, mit einer Rekapitalisierung der Stiftung durch private Donationen, die Übertragung des Selektionsverfahrens an den Schweizerischen Nationalfonds und die Anpassung der Strukturen.[1] Seit 2018 wird der Preis jährlich abwechselnd in den Fachgebieten Geistes- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Biologie / Medizin vergeben.[2]

Der Preis wird seit 1920 vergeben. Er ist damit der älteste Wissenschaftspreis der Schweiz.

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Stuber, Sabine Kraut: Der Marcel-Benoist-Preis 1920–1995. Die Geschichte des eidgenössischen Wissenschaftspreises. Benteli, Bern 1995.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung: Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist neu ausgerichtet. Abgerufen am 1. November 2017.
  2. Marcel Benoist Stiftung: Nomination. In: Marcel Benoist Stiftung. Abgerufen am 30. Dezember 2021.
  3. Basler Physiker gewinnt wichtigsten Schweizer Wissenschaftspreis in: Basler Zeitung vom 13. Oktober 2010
  4. «Schweizer Nobelpreis» für Computerwissenschafter in: Neue Zürcher Zeitung vom 2. September 2011
  5. Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist 2023 - Der Marcel Benoist Preis 2023 geht an Ted Turlings für seine Entdeckungen zur Kommunikation von Pflanzen. In: admin.ch. Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung, 7. September 2023, abgerufen am 7. September 2023.