Marco Barbo

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Idealporträt des Kardinals und Patriarchen Marco Barbo (Gemälde im Palazzo Patriarcale in Udine)

Marco Barbo (* 1420 in Venedig; † 11. März 1491 in Rom) war ein Kardinal der katholischen Kirche. Er war ein Sohn des venezianischen Patriziers Paolo Barbo.

Kirchliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Onkel, Papst Paul II., erhob ihn am 18. September 1467 zur Kardinalswürde und ernannte ihn zum Kardinalpriester von San Marco. Im selben Konsistorium wurde auch Francesco della Rovere, der spätere Sixtus IV. zum Kardinal kreiert. 1478 wurde Barbo Kardinalbischof von Palestrina, behielt jedoch seine frühere Titelkirche als Kommende bei, in der sich auch sein Epitaph befindet. 1478 wurde er ebenfalls Camerlengo des Kardinalskollegiums.

Seit 1455 war er Elekt von Treviso (bis 1470), 1464 wurde er auch zum Bischof von Vicenza ernannt. 1470 wurde er zum Patriarchen von Aquileia erhoben. Zur weiteren Versorgung dienten zahlreiche Kommenden außerhalb Roms; er war von 1468 bis zu seinem Tod Kommendatarabt von Santo Spirito in Palermo.

Ab 1464 wurde er mit diplomatischen Missionen in Frankreich und England betraut. 1472 wurde er als Legat nach Deutschland, Ungarn und Polen gesandt, um vor allem bei Kaiser Friedrich III. für einen Kreuzzug zu werben, 1474 ist er nach Rom zurückgekehrt. Als Kardinal setzte sich Barbo besonders für die Anliegen englischer Prälaten ein. 1467 wurde er der erste Kardinalprotektor des deutschen Hospitals Santa Maria dell’Anima, in dessen Bruderschaft er sich 1479 aufnehmen ließ. Zu seinen Familiaren zählte der spätere Zeremonienmeister Alexanders VI. Johannes Burckard.[1] Von 1466 bis 1471 war Kardinal Barbo Großprior des Großpriorates von Rom des Johanniterordens.[2]

Im Konklave von 1484, das mit der Wahl Innozenz VIII. endete, erhielt er in einem Skrutinium über zehn Stimmen, was die weltlich eingestellten Fraktionen zur Zusammenarbeit nötigte, um die Wahl eines moralisch integren, für die Kirchenreform eintretenden Kandidaten zu verhindern.[3]

Er war ein anerkannter Büchersammler. Seinen Nachlass bestimmte er für karitative Zwecke.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Instrumentum monitorium contra Johannes Vridach, Johannes von Sommeren, Komtur von Reval et sociis, 1490
  • Instrumentum monitorium contra Johannes Vridach, Johannes von Sommeren, Komtur von Reval et sociis. Matthäus Brandis, Lübeck 1490 (Latein, beic.it).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stella Fletcher: Cardinal Marco Barbo as protector of English interests at the Roman Curia in the late fifteenth century, in: The Downside review 118 (2000) 27–44, ISSN 0012-5806.
  • Marina Romanello: Barbo, Marco, in: Lexikon des Mittelalters, Band I, 1980, Sp. 1446.
  • Germano Gualdo: Barbo, Marco, in: Dizionario Biografico degli Italiani, Band VI, 1964, S. 249–252.
  • Pio Paschini: Il carteggio fra il card. Marco Barbo e Giovanni Lorenzi (1481–1490), Città del Vaticano 1948 (Studi e testi, 137).
  • Giuseppe Zippel: La morte di Marco Barbo, cardinal di San Marco, in: Medioevo e Umanesimo 33 (1979) 483–492 (Erstveröffentlichung 1915).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Clifford W. Maas (Autor), Peter Herde (Hrsg.): The German Community in Renaissance Rome 1378–1523 (= Römische Quartalschrift, 39. Supplementheft). Rom - Freiburg - Wien 1981, S. 45, 90
  2. Liste der Großpriore von Rom (Memento des Originals vom 27. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ordinedimaltaitalia.org
  3. Francis A. Burkle-Young: The election of Pope Innocent VIII (1484). In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 5. Dezember 2016.
VorgängerAmtNachfolger
Angelo CapranicaKardinalbischof von Palestrina
1478–1491
Jean de La Balue
Ludwig III. Scarampi-MezzarotaPatriarch von Aquileia
1465–1491
Hermolaus Barbarus