Maria Lobe

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Maria Otgard Lobe (* 18. Juli 1912 in Breslau; † 24. März 2001 in Strausberg) war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus und ein hochrangiges Mitglied der Nationalen Volksarmee.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maria Lobe wuchs in Breslau auf, wo sie im Februar 1932 ihr Abitur ablegte. Anschließend studierte sie Medizin. 1934 trat sie der auf Grund der Reichstagsbrandverordnung für illegal erklärten KPD bei.[1] Ermutigt zu diesem Schritt wurde sie durch den Judenboykott, dem sie ablehnend gegenüberstand. Sie beteiligte sich an illegalen Flugblattverteilungen und wurde am 26. November 1934 festgenommen. Sie wurde zu neun Monaten Haft verurteilt, die sie durch Verbüßung der Untersuchungshaft abgeleistet hatte.

Sie durfte danach ihr Studium fortsetzen und legte am 18. Dezember 1938 ihr Staatsexamen ab. Anschließend war sie als Medizinpraktikantin an verschiedenen Krankenhäusern beschäftigt und versuchte dann als Volontärs-Assistentin nach Saarbrücken zu wechseln. Auf Grund ihrer politischen Vergangenheit zogen sich die Verhandlungen jedoch ein Jahr hin und so kam sie erst Januar 1941 in das Saargebiet. Sie hielt Kontakt zu einer KPD-Widerstandsgruppe in Berlin und stellte Verbindungen zu weiteren KPD-Gruppen her. Am 12. April 1943 verhaftete die Gestapo in ihrer Wohnung in Saarbrücken zwei jüdische Flüchtlinge, die der Berliner Widerstandsgruppe angehörten. Im anschließenden Prozess konnte sie trotz einer denunziatorischen Aussage eines Arbeitskollegen ihre Unschuld beweisen. Der anschließende Prozess wurde mangels Beweisen eingestellt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie nach Hoyerswerda versetzt, wo sie als Oberärztin arbeitete. Nach dem Krieg wechselte sie nach Dresden, dann nach Berlin. In der sowjetischen Besatzungszone war sie Hauptreferentin der Hauptverwaltung Gesundheitswesen der Deutschen Wirtschaftskommission.[2] Von 1952 bis 1954 war sie für den medizinischen Dienst der Volkspolizei See tätig, 1956 wechselte sie zur Nationalen Volksarmee, wo sie als Oberst im medizinischen Dienst des Ministeriums für Nationale Verteidigung wirkte.[3]

Politisch engagierte sie sich in der SED und war Mitglied der Kreisleitung. Vom 28. Februar 1947 bis zum 6. Oktober 1950 saß sie als Nachrückkandidatin im Sächsischen Landtag.[2]

Auszeichnungen und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Luitwin Bies: Käthe Limbach. In: Luitwin Bies/Horst Bernard (Hrsg.): Saarländerinnen gegen die Nazis. Verfolgt – Vertrieben – Enteignet. Blattlaus-Verlag, Saarbrücken 2004, ISBN 3-930771-31-4, S. 63–70.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz-J. Lemmens, Wolfgang Locher Der Medizinische Dienst der NVA: Geschichte des Medizinischen Dienstes der NVA. Klitzschen 2009, S. 35
  2. a b Volker Klimpel: Ärzte als Mitglieder des Sächsischen Landtages 1832 bis 1952. In: Ärzteblatt Sachsen. Nr. 6, 2008, S. 261 (Ärzte als Mitglieder des Sächsischen Landtages 1832 bis 1952 (Memento vom 12. Januar 2011 im Internet Archive) [PDF]).
  3. Neues Deutschland vom 11. Dezember 1961