Maria Ressel

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Maria Ressel (um 1910)

Maria Ressel (* 22. Juli 1877 in Wien; † 11. Dezember 1945 in Höllriegelskreuth) war eine österreichische Malerin, Grafikerin und Illustratorin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maria Ressel wurde in Wien als Tochter von Heinrich Ressel, einem K.k. Hauptmann beim Wiener Arsenal und seiner Ehefrau Maria geboren. Sie begann ihre Ausbildung als Schülerin von Heinrich Lefler (1863–1919) an der Akademie der Bildenden Künste Wien und Karl Karger (1848–1913) an der Wiener Kunstgewerbeschule. Von 1901 bis 1905 leitete sie in Wien eine Malschule im eigenen Atelier am Stock-im-Eisen-Platz 3.[1]

Um 1900 besuchte sie die Malschule von Elise Mahler (1856–1924) in Rothenburg ob der Tauber und ließ sich dort auch zeitweise nieder. Sie unternahmen mehrere Studienreisen, so bereits 1901 nach Italien und 1903/04 für sechs Monate nach Capri. Gemeinsam gründeten sie ab 1904/06 die Mahler & Ressel, Kunsthandlung, Rothenburg o.d.T. mit angeschlossener Webschule und Postkartenverlag. Um 1909 befand sich ihre Kunsthandlung im Baumeisterhaus in der Oberen Schmiedgasse 3.[2] Gefertigt wurden Webarbeiten und Postkarten in Anlehnung an den Jugendstil. Der Jugendstil spiegelt sich auch in ihren Ölbildern, Aquarellen, Zeichnungen und Radierungen wider. Bekannt wurde sie auch durch eine Vielzahl von Ex Libris.[3]

Eine Studienreise nach Ägypten mit Thomas Cook Travels unternahm sie 1908/1909 gemeinsam mit Elise Mahler, hier kam es zur Begegnung mit dem Afrikaforscher Georg Schweinfurth. Für zwei Monate weilten sie während der Reise bei dem Ägyptologen Ludwig Borchardt im Deutschen Haus in Theben, zur gleichen Zeit wie der Maler Carl Wuttke.[4] 1912 war sie in Baden-Baden, ab 1913 in München tätig, hier hatte sie Wohnsitze in Nymphenburg, in Grünwald[5] und in Pullach.

Sie war Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft, im Verein für Original-Radierung München, im Münchner Künstlerinnenverein von ca. 1905 bis 1920 sowie im Verein der Berliner Künstlerinnen. Weitere Reisen führten sie in die Heimat von Elise Mahler nach Flensburg sowie zu der befreundeten Malerin Elisabeth Büttner (1853–1934) nach Hamburg und in den 1920er Jahren mehrfach auch in deren Sommerhaus auf der Insel Hiddensee. Sie wurde so wie auch Elisabeth Büttner zu einem Malgast des Hiddensoer Künstlerinnenbundes.

Werke / Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hof im Baumeisterhaus,
Rothenburg o. d. Tauber
Gemälde/Radierungen
  • aus dem Engadin.
  • Porträt Jacob Calle Mahler.
  • Strafturm und Ausblick ins Rothenburger Umland. (RothenburgMuseum, Rothenburg ob der Tauber)
  • Mädchen im Wald. (Radierung)
  • Neujahr. (Radierung)
  • Alte Gasse Rothenburg. 1909 (Radierung)
  • Hiddensee. Boote am Strand. 1921
  • Georg Schweinfurth in Assuan, Ägypten. 1909 (Zeichnung)[6]
  • Melonenverkäufer.[7]
  • Waldschloss.[7]
  • Palmen in Ägypten.[7]
  • Torduchblick, Rothenburg o. T. 1912 (Radierung)[5]
  • Straße in Cairo. 1914 (Originalradierung)
  • Berghäuser. und Nydeckhof in Bern. 1916 (Radierungen)
  • Schloß Grünwald. 1917 (Originalradierung)
  • Hinter Blumen. 1918 (Farbige Zeichnung)
  • Verkündung an die Hirten. (Tempera); Weihnacht. (Originalradierung); Weibliches Bildnis mit Pelzkappe. (Tempera und Stifte), alle 1920
  • Blick auf Grünwald an der Isar. 1921 (Originalradierung)
  • Vogelpredigt des hl. Franz. 1922 (Orig.-Radierung)[5]
Illustrationen
  • Hermann Uhde-Bernays: Rothenburg ob der Tauber. (Städte-Monographie mit Illustrationen und Zeichnungen von M. Ressel), Klinkhardt & Biermann, Leipzig, ab 1907.
  • August Schnizlein: Führer durch Rothenburg o.d. Tauber. (Farbige Deckelzeichnung im Jugendstil von M. Ressel), Peter, Rothenburg ob der Tauber, ab 1915.
  • Georg Harro Schaeff-Scheefen: Geliebte in Franken. (drei Zeichnungen von M. Ressel), Peter, Rothenburg ob der Tauber, ab 1942.
Ausstellungen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger: Wiener Adreßbuch 1901, Band 2 – Ressel, Marie, Malerin; II. Halmgasse 1; Atelier: I. Stock-im-Eisen-Platz 3. Wienbibliothek digital, abgerufen am 17. Februar 2015.
  2. Das Baumeisterhaus in Rothenburg ob der Tauber enthält im Parterre, ersten und zweiten Stock die Ausstellung der beiden Malerinnen Elise Mahler und Maria Ressel. In: Das Baumeisterhaus in Rothenburg ob der Tauber.Deutsch-Englischer-Reise-Courier, Jahrgang 1909, S. 784 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/der
  3. Klaus Witte: Illustriertes Monogramm-Lexikon & Bibliographie europäischer Exlibriskünstler. Band 5. Frederikshavn Kunstmuseum & Exlibrissammlung, 2006, ISBN 87-7317-319-3, S. 108
  4. Neil Cooke, Vanessa Daubney: Every Traveller Needs a Compass: Travel and Collecting in Egypt and the Near East. Casemate Publishers, 2015, S. 168 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche / englisch)
  5. a b c d Kataloge der Kunstausstellungen im Münchner Glaspalast 1869-1931. bavarikon, abgerufen am 28. Januar 2020.
    1912: Baden-Baden, Gunzenbachstraße 17
    1914: München, Stievestraße 9 (Nymphenburg)
    1917/18: Grünwald
  6. Georg Schweinfurth: Sammlung botanischer Zeichnungen im BGBM. Freie Universität BerlinBGBM Berlin-Dahlem, abgerufen am 13. Februar 2015.
  7. a b c Radierungen von Maria Ressel. Allison Gallery Inc., abgerufen am 13. Februar 2015.
  8. Fünfte Ausstellung der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ). Österreichische Illustrierte Zeitung Wien, 8. Februar 1917, abgerufen am 2. September 2015. bei ANNO
  9. Franz Hausbrunner: Frauenkunst: Ausstellung der VBKÖ. Österreichische Illustrierte Zeitung Wien, 25. Februar 1917, abgerufen am 2. September 2015. bei ANNO
  10. Ausstellung der VBKÖ. Fremden-Blatt Wien, 8. Dezember 1917, abgerufen am 13. Februar 2015. bei ANNO
  11. # 358, Ressel, Maria, München: Mutter und Kinder (Öl), Saal 35. In: Ergänzungsteil zum Offiziellen Ausstellungskatalog der Großen Deutschen Kunstausstellung 1941 im Haus der Deutschen Kunst zu München (05a). S. 20. (digishelf.de)
  12. Werke von erstaunlicher Kraft und hoher Qualität. In: Fränkische Nachrichten. fnweb, 9. September 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Februar 2015; abgerufen am 13. Februar 2015 (Memento im Webarchiv archive.is).