Marieney

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Marieney
Gemeinde Mühlental
Koordinaten: 50° 22′ N, 12° 16′ OKoordinaten: 50° 22′ 22″ N, 12° 15′ 45″ O
Höhe: 490 m ü. NN
Einwohner: 462 (1990)(inkl. Saalig)
Postleitzahl: 08626
Vorwahl: 037464
Marieney (Sachsen)
Marieney (Sachsen)

Lage von Marieney in Sachsen

Marieney

Marieney (vogtländisch Moaringenei) ist ein Ortsteil der am 1. Januar 1994 gebildeten Gemeinde Mühlental im Vogtlandkreis in Sachsen. Der Ort liegt südöstlich von Oelsnitz/Vogtl. an einer Verbindungsstraße, die bei Unterwürschnitz im Tal der Weißen Elster von der Bundesstraße 92 abzweigt und weiter nach Schilbach und Schöneck/Vogtl. führt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ersterwähnung des Ortes soll 1279 mit der Nennung von Luther de Marchenia erfolgt sein.[1]

Auf der Ortsflur von Marieney, die in der Pflege bzw. im späteren Amt Voigtsberg lag, konnte durch archäologische Grabungen die Anlage eines spätmittelalterlichen Hammerwerks nachgewiesen werden, was beweist, dass es im oberen Vogtland eine ähnliche Dichte von Eisenhämmern wie im Raum Pirna gab.

Am 9. März 1416 übereignete Landgraf Friedrich der Jüngere von Thüringen in Weimar der bei ihm zu Lehen gehenden Pfarrkirche von Marieney einen Hof im dortigen Dorf, darin der Knabe wohnhaftig gewesen ist (wohl ein illegitimer Spross der Landgrafenfamilie?).

Über viele Jahre war im 15. Jahrhundert die Familie Toss die einflussreichste und begütertste Familie im Ort. Sie errichtete mehrere Stiftungen für die dortige Kirche und stand im Kontakt zu den Wettinern. Auch die Kirchgemeinden umliegender Orte profitierten von der Freigebigkeit der Familie Toss. Julius Mosen berichtet in seinen Erinnerungen, im von Mosen als „Schloss“ bezeichneten Rittergut habe in seiner Kindheit „ein alter pensionierter Hauptmann von Thoß“ gewohnt, „der letzte männliche Spross seines Hauses“. Dieser habe aus Sparsamkeit nach dem Tod seiner Frau die im Hause lebende Gouvernante geheiratet, „um den Gehalt zu sparen“.[2]

1537 kam es zwischen der Ritterschaft und den Städten des Vogtlands wegen des Malzens, Brauens und Bierschenkens zu einem Bierkrieg, von dem auch die Schenke in Marieney neben 23 anderen ritterschaftlichen Gasthäusern betroffen war.

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohnerzahl[3]
1583 32 besessene Mann, 4 Häusler
1764 31 besessene Mann, 9 Häusler
1834 646
1871 727
Jahr Einwohnerzahl
1890 681
1910 800
1925 815
1939 766
Jahr Einwohnerzahl
1946 804
1950 764
1964 525
19901 462
1 
mit Saalig

Öffentlicher Nahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marieney ist mit der vertakteten RufBus-Linie 98 des Verkehrsverbunds Vogtland an Wohlbach, Saalig, Ober- und Unterwürschnitz sowie Elstertal angebunden. In Elstertal besteht Anschluss zur TaktBus-Linie 92 in Richtung Plauen/Oelsnitz und Bad Elster/Adorf.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • neugotische Kirche von 1892 mit Ausstattung aus dem Vorgängerbau (ehem. Wallfahrtskirche)[4]
  • zwei Griebenherde, ein Steinkreuz
  • Kulturdenkmal „Haartmühle“
  • Zürnerdenkmal an der Dorfstraße
  • Mosendenkmal auf dem Friedhof
  • zwei Kriegerdenkmale

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich August Gottlob Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, enthaltend eine richtige und ausführliche geographische, topographische und historische Darstellung aller Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Höfe, Gebirge, Wälder, Seen, Flüsse etc. gesammter Königl. und Fürstl. Sächsischer Lande mit Einschluß des Fürstenthums Schwarzburg, des Erfurtschen Gebietes, so wie der Reußischen und Schönburgischen Besitzungen. Band 6, Verlag Gebrüder Schumann, Zwickau 1819, Seite 145ff. (Digitalisat)
  • Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen, Leipzig 1839. Erste Lieferung, den Zwickauer Kreisdirectionsbezirk enthaltend, bei Friedrich Fleischer, Leipzig 1839, S. 414 (Digitalisat).
  • Richard Steche: Marieney. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 10. Heft: Amtshauptmannschaft Oelsnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1888, S. 9.
  • Richard Merkel: Das heutige Marieney, in: Vogtländische Monatsblätter, Zeitschrift für Freunde des Vogtlandes, Heft 1/1900, S. 6–10 (mit Ansicht der Schule)
  • Eduard Trauer: Chronik des Dorfes Marieney i. Vogtl. bis zur Einführung der Sächsischen Landesverfassung, Kommissions-Verlag A. Kell, Plauen 1903, 111 S. (mit einem Plan)
  • Marieney. In: Das Obere Vogtland (= Werte unserer Heimat. Band 26). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1976, S. 31–34.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marieney – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berthold Schmidt: Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen sowie ihrer Hausklöster Mildenfurth, Cronschwitz, Weida und zum heiligen Kreuz bei Saalburg, Teil 1, Gustav Fischer, Jena 1885, S. 99 (Link zum Digitalisat)
  2. Julius Mosen: Erinnerungen, fortgeführt, erläutert und herausgegeben von Max Tzschommler, Neupert, Plauen 1893, S. 6 (Link zum Digitalisat)
  3. Vgl. Marieney im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz, bearbeitet von Barbara Becker, Wiebke Fastenrath, Heinrich Magirius u. a., München 1998, Seite 677
  5. Franz Otto Stichert: Chronik der Stadt Werdau, Reclam, Leipzig 1841, S. 209 (Digitalisat)