Milkor MGL

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Milkor MGL
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung Milkor MGL
Entwickler/Hersteller Milkor
Produktionszeit 1983 bis heute
Waffenkategorie Granatwerfer
Ausstattung
Gesamtlänge 730 mm
(787 mm bei MGL-140) mm
Gewicht (ungeladen) 5,3 kg; 5,6 kg (Mk. 1S);
6 kg (MGL-140) kg
Lauflänge 630 mm; 661 mm (MGL-140) mm
Technische Daten
Kaliber 40-mm-Granate
Mögliche Magazinfüllungen 6 Patronen
Kadenz 18 Schuss/min
Feuerarten halbautomatisch
Anzahl Züge 6
Drall rechts
Ladeprinzip Revolver mit Federantrieb, gasgesteuert
Listen zum Thema

Das Milkor MGL ist ein nach dem Revolverprinzip arbeitender mehrschüssiger Granatwerfer, der vom südafrikanischen Unternehmen Milkor produziert wird. Seit seiner Einführung 1983 haben ihn 30 Länder in ihr Arsenal aufgenommen.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der MGL funktioniert nach dem Prinzip des Revolvers: Er hat eine Munitionstrommel, die manuell geladen wird. Er verwendet ein Double-Action-Abzugssystem, doch die Trommel ist zu schwer, um sie durch Betätigung des Abzugs zu drehen, wie es bei den meisten Revolvern der Fall ist. Deswegen ist die Trommel, ähnlich wie bei der DAO-12, mit einer Feder verbunden, die beim Laden aufgezogen wird und die schwere Trommel dann nach jedem Schuss eine Position weiter dreht. Ausgelöst wird die Feder durch den Gasdruckanstieg eines Schusses, was den MGL jedoch nicht zu einem Gasdrucklader macht. Als Munition werden sechs 40-mm-Granaten verwendet.

Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

MGL Mk-1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der Mk-1 gibt es zwei Versionen, zudem wird er unter Lizenz als RGB6 (kurz für Rucni Bacac Granata) von RH-ALAN in Kroatien exportiert:

Die erste der beiden Varianten ist die Mk-1S, die auch als Y2 bezeichnet wird. Sie benutzt rostfreien Stahl anstatt Aluminium und hat mehrere Picatinny-Schienen, vier um den Lauf und eine über der Trommel.

Die zweite ist die Mk-1L, die eine größere Trommel hat, um auch nichttödliche Munition zu verschießen, wie zum Beispiel Tränengas oder Rauch. Außerdem sind alle Verbesserungen der Mk-1S enthalten.

MGL-140[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der MGL-140 wurde 2005 entwickelt, um „Hyper Lethal“ (sehr tödliche) Munition zu verschießen, und hat deswegen ein 140 mm langes Patronenlager.

M32[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2005 stellte das United States Marine Corps eine Anfrage an Milkor, um spezielle Verbesserungen vornehmen und den Granatwerfer in den Vereinigten Staaten produzieren zu lassen. Er wurde als M32 eingeführt und ab März 2006 dann im Irak eingesetzt.

Mark 14[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mark 14 ist eine Version, die für das USSOCOM entwickelt wurde und einen Pistolengriff hat, ähnlich dem der M16. Des Weiteren wurde der Lauf auf 8 Zoll (203,2 mm) gegenüber dem M32 verkürzt. Dafür wurden Schaft und Abzugsgruppe verstärkt, und somit hat sich dann trotz des kürzeren Laufs das Gewicht nicht geändert.[1]

XRGL40[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der XRGL steht für eXtra Range Grenade Launcher (dt. Granatwerfer mit zusätzlicher Reichweite). Bei dieser Version des Granatwerfers wurde die effektive Reichweite von 400 auf 800 m gesteigert. Er verwendet „extended range low pressure“ (ERLP, dt. „erweiterte Reichweite Niederdruck“) Granaten im Kaliber 40 × 51 mm, deren Mündungsgeschwindigkeit mit 125 Meter pro Sekunde (m/s) deutlich über den 75 m/s bei normalen 40 × 46 mm-Granaten liegt.

Lizenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kroatien Kroatien - Kroatien hat zunächst den Milkor MGL ohne Lizenz seit 1996 produziert später eine Lizenz gekauft und den Granatwerfer als RGB-6 (Abkürzung für Rucni Bacac Granata) auch exportiert. Produzenten sind Metallic und Atir. Exportiert werden die Waffen von RH Alan (neu Agencia Alan).[2][3][4][5]

Nutzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein US-Marineinfanterist begutachtet einen Milkor MGL Granatwerfer der kolumbianischen Armee

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Syrischen Bürgerkrieg sind RBG-6 Granatwerfer in den sozialen Medien aufgetaucht. Konfrontiert mit diesem illegalen Export sagt die kroatische Regierung, es gebe auch andere Waffen welche ähnlich aussehen würden.[21]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Milkor MGL – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Milkor MGL. Bellum.nu, archiviert vom Original am 21. Dezember 2007; abgerufen am 28. Mai 2006 (englisch).
  • Milkor MGL Mk.1 40 mm grenade launcher (South Africa) auf world.guns.ru (Memento vom 28. April 2016 im Internet Archive)
  • Mikor MGL MK1S auf milkor.co.za (en)
  • Milkor MGL MK1L auf milkor.co.za (en)
  • Milkor MGL auf weaponsystems.net (en)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Dan Lamothe: Use of multishot grenade launchers to grow. In: MarineCorpsTimes. Gannet Company, 2. Februar 2009, archiviert vom Original am 14. Juli 2011; abgerufen am 27. August 2011 (englisch).
  2. SALW Survey of Croatia. South Eastern and Eastern Europe Clearinghouse for the Control of Small Arms and Light Weapons, ISBN 86-7728-023-5, S. 7 (englisch, bicc.de [PDF; abgerufen am 1. Januar 2023]).
  3. RGB-6. Archiviert vom Original am 7. Juli; abgerufen am 24. Dezember 2022 (englisch).
  4. a b MGL. Abgerufen am 24. Dezember 2022 (englisch).
  5. a b RH-ALAN RGB6. Abgerufen am 27. August 2011.
  6. Indumil MGL Mk 1. 16. Dezember 2021, abgerufen am 24. Dezember 2022 (englisch).
  7. Richard Jones, Leland S. Ness: Jane's Infantry Weapons, 2008–2009. 34. Auflage. Jane's Information Group, 2008, ISBN 978-0-7106-2834-3, S. 890.
  8. Brazil Land Forces military equipment and vehicles Brazilian Army. Abgerufen am 11. September 2011.
  9. Chile Land Forces military equipment and vehicles Chilean Army. Abgerufen am 11. September 2011.
  10. Der Kommandotrupp. (PDF) Archiviert vom Original am 14. Mai 2015; abgerufen am 8. August 2017.
  11. Colombia Land Forces military equipment and vehicles Colombian Army. Abgerufen am 11. September 2011.
  12. Milkor MGL für die Niederlande. 13. Oktober 2021, abgerufen am 24. Dezember 2022.
  13. Richard Jones, Leland S. Ness: Jane's Infantry Weapons 2005/2006. 31. Auflage. Jane's Information Group, 2005, ISBN 978-0-7106-2694-3, S. 906.
  14. Sri Lankan Army Sri Lanka Land Forces military equipment and vehicle. Abgerufen am 11. September 2011.
  15. Richard Jones, Leland S. Ness: Jane's Infantry Weapons, 2008–2009. 34. Auflage. Jane's Information Group, 2008, ISBN 978-0-7106-2834-3, S. 898.
  16. Försöksvapen: Multi Grenade Launcher 40. 5. Januar 2007, archiviert vom Original am 16. Oktober 2011; abgerufen am 11. September 2011 (schwedisch).
  17. weapon systems: infantry. Grenade Launchers. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Dezember 2014; abgerufen am 27. August 2011.
  18. Milkor supplied South African National Defence Force with Y4 SuperSix grenade launchers. 4. März 2019, abgerufen am 27. März 2022 (englisch).
  19. Guy Martin: Milkor Y4 grenade launcher project handed over to SA Army. 9. Oktober 2020, abgerufen am 27. März 2022 (englisch).
  20. Gerhard Heiming: 40-mm-Medium-Velocity-Munition für das südafrikanische Heer. In: Soldat & Technik. 15. November 2020, abgerufen am 27. März 2022.
  21. Lawrence Marzouk, Ivan Angelovski, Jelena Svircic, Jelena Cosic: Croatia Profits from Syria’s Gruesome War. Zagreb made record-breaking sales of aging ammunition and weapons to Saudi Arabia in 2016 - ignoring well-founded concerns that the stocks would be diverted to Syria. In: Balkan Insight. 21. Februar 2017, abgerufen am 15. Januar 2022 (englisch).