Markus Günther

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Markus Günther

Markus Günther (* 15. Dezember 1965 in Bottrop) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günther studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Bochum, Lyon und Montreal. Er wurde 2003 in Bochum im Fach Neuere Geschichte mit einer von Wolfgang Helbich betreuten Arbeit über die Atlantiküberquerung im Zeitalter der Massenauswanderung promoviert.

Er war für zahlreiche deutsche und US-Zeitungen tätig, darunter für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Los Angeles Times. Von 1995 bis 2000 arbeitete er als EU- und NATO-Korrespondent in Brüssel. Von 2000 bis 2009 berichtete er als Auslandskorrespondent deutscher Tageszeitungen aus Washington, D.C. Er war Mitglied im Pressekorps des Weißen Hauses und in der Jury des Theodor-Wolff-Preises. 2007 veröffentlichte er die erste deutschsprachige Obama-Biographie.

Von 2009 bis 2011[1] war Markus Günther Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen Zeitung. Der kressreport schrieb über seine Zeit in Augsburg: „Er trat dort mit dem Anspruch an, aus dem Blatt eine politisch ambitionierte, debattenfreudige Regionalzeitung mit überregionaler Geltung zu machen.“[2] Nach dem Tod der Verlegerin Ellinor Holland musste er im Streit mit ihrer Tochter Alexandra Holland die Zeitung verlassen.[3] Später beriet er kurzzeitig den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki in Kommunikationsfragen, gab die Position aber im Protest gegen die mangelhafte Missbrauchsaufarbeitung des Kardinals auf.

Schriftstellerisch trat Günther zunächst mit Essays in Erscheinung. Im Jahr 2013 erschien sein Essay Hitler und wir, in dem er die deutsche Vergangenheitsbewältigung kritisch bewertete und vor neuen totalitären Tendenzen warnte. Für kontroverse Diskussionen sorgte Günthers Essay Nur noch Analphabeten, der am 24. Mai 2014 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschien. Darin warnt er vor einem völligen Zusammenbruch der Lesekultur im digitalen Zeitalter.[4]

Im Februar 2017 erschien sein erster Roman Weiß und 2020 der Roman Pietà. 2023 erschien die Erzählung Erntestolz.

Markus Günther lebt in Washington DC.[5]

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für seine Texte wurde er vielfach ausgezeichnet. 2007 erhielt er für seinen Leitartikel Kriege ohne Sieger, erschienen in der Badischen Zeitung, den deutsch-amerikanischen Journalistenpreis des Auswärtigen Amtes.[6] Weitere Auszeichnungen waren der Europapreis der Philip-Morris-Stiftung, der Mitteldeutsche Journalistenpreis[7], das Arthur F. Burns Fellowship und der Europapreis der Hanns-Seidel-Stiftung. Für seinen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienenen Text Nur noch Analphabeten erhielt er 2015 den Dietrich-Oppenberg-Medienpreis der Stiftung Lesen.[8] 2018 zeichnete ihn Bundesfamilienministerin Franziska Giffey für seinen Essay Du musst kämpfen[9] mit dem mit 10.000 € dotierten Preis der Deutschen Palliativstiftung und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin aus.[10] Der Essay war „ein Plädoyer gegen die Kampfrhetorik am Krankenbett“ von Krebspatienten.[11]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Augsburger Allgemeine: Walter Roller ist neuer Chefredakteur. Augsburger Allgemeine, 5. Dezember 2011; abgerufen am 7. Dezember 2011; Wir über uns: Chefredaktion: Jetzt mit Markus Günther. Augsburger Allgemeine, 1. Juli 2009.
  2. Henning Kornfeld: Ex-CR der „Augsburger Allgemeinen“: Markus Günther wird „FAS“-Autor. In: Kress news. 24. Juli 2014, abgerufen am 19. März 2021 (deutsch).
  3. Bülend Ürük: Die Erbin: Holland in Not. Newsroom.de, 9. November 2012; Siegfried Zagler: Medien: Zurück zur Bäuerin von Döpshofen? Markus Günther ist an der Weiterentwicklung der Augsburger Allgemeinen gescheitert. Die Augsburger Zeitung, 12. Dezember 2011.
  4. Karl-Heinz Karisch: Ausgelesen: Zeit der Buchstaben bald vorbei, Frankfurter Rundschau, 7. August 2014; Markus Günther! Titanic, 28. Mai 2014.
  5. Autorenseite
  6. Auswärtiges Amt verleiht deutsch-amerikanischen Journalistenpreis, Mitteilung des Auswärtigen Amtes, 31. Mai 2007.
  7. halle.ihk.de (Memento vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive), nicht mehr abrufbar.
  8. Der Dietrich Oppenberg-Medienpreis. Auszeichnungen für Beiträge über die Informations- und Wissensgesellschaft; Hohe Auszeichnung für Markus Günther, journalistenpreise.de, 5. Dezember 2015.
  9. Markus Günther: Umgang mit Krebskranken: Du musst kämpfen. In: FAZ.NET, 2. November 2017. (= Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr. 43, 29. Oktober 2017, S. 8)
  10. BMFSFJ - Medienarbeiten über schwerstkranke Menschen ausgezeichnet. Abgerufen am 22. Juni 2018.
  11. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr. 43, 29. Oktober 2017, S. 8.