Markus Merk

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Mai 2016 um 17:39 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Halbgeviertstrich | ☼). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Markus Merk
Markus Merk
Persönliches
Name Markus Merk
Geburtstag 15. März 1962
Geburtsort Kaiserslautern, Deutschland
Beruf Zahnmediziner
Vereinsinformationen
Verein 1. FC Kaiserslautern
Spiele nach Spielklasse
Jahre Spielklasse Spiele
1985–2008
1988–2008
1992–2007
1992–2008
2. Bundesliga
Bundesliga
Länderspiele
Europapokal
78
339
50
78
Endspiele

Markus Merk (* 15. März 1962 in Kaiserslautern) ist ein ehemaliger deutscher Fußballschiedsrichter. Von 1988 bis 2008 leitete er Spiele in der Fußball-Bundesliga, zwischen 1992 und 2007 war er auch als FIFA-Schiedsrichter im Einsatz. Dreimal wurde er zum „Weltschiedsrichter des Jahres“ gewählt. Mit 339 geleiteten Partien ist er der meisteingesetzte Schiedsrichter in der Fußball-Bundesliga.

Leben

Markus Merk, Sohn des Ehrenmitgliedes des 1. FC Kaiserslautern Rudi Merk,[1] war in seiner Jugend zehn Jahre lang Ministrant. Er lebt in Otterbach bei Kaiserslautern, ist verheiratet und hat einen Sohn. Er ist Mitglied des 1. FC Kaiserslautern.

Merk ist seit 1990 promovierter Zahnmediziner. Bis Anfang 2005 betrieb er eine Zahnarztpraxis in Kaiserslautern. Nach deren Verkauf veranstaltet er Motivationsseminare in Deutschland. Seit dem 14. August 2010 moderiert er beim türkischen Fernsehsender Lig TV zusammen mit Sansal Büyüka, Tümer Metin und Hakan Sükür die Fußballsendung Maraton.[2][3][4] Beim Pay-TV-Sender Sky ist er als Experte im Einsatz. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.

Um sich körperlich fit zu halten, widmet Merk sich dem Triathlon.

Wichtige Einsätze

Spiele

Sein erstes Fußball-Bundesliga-Spiel leitete Merk am 20. August 1988 mit der Partie des VfL Bochum gegen Bayer Uerdingen (1:1). Im Jahre 1993 pfiff er das DFB-Pokal-Finale zwischen Bayer 04 Leverkusen und den Amateuren von Hertha BSC.

Am 3. Dezember 1997 leitete Merk das DFB-Pokal-Spiel Alemannia Aachen gegen den SV Waldhof Mannheim. Er erkannte nach Mario Krohms im Nachschuss verwandeltem Elfmeter nicht auf Tor, sondern setzte das Spiel mit Schiedsrichterball fort, weil während der Elfmeter-Ausführung aus dem Mannheimer Block ein zweiter Ball aufs Spielfeld geflogen war. Alemannia verlor das Spiel im Elfmeterschießen, ihr Protest gegen die Wertung des Spiels wurde abgewiesen.

„Als Fußballer war das für mich genauso unfassbar wie für die Aachener Zuschauer auf den Rängen, und natürlich empfinde ich das für den betroffenen Verein, in diesem Fall die Alemannia, auch als nicht gerecht. Aber für mich war und ist es die richtige Entscheidung, wenn auch ein ganz bitterer Beigeschmack bleibt.“

Merk

Sein wohl bekanntestes Spiel in der Bundesliga war die Partie des Hamburger SV gegen den FC Bayern München am letzten Spieltag der Saison 2000/01, bei der Merk in der Nachspielzeit nach einem Rückpass des Hamburgers Tomáš Ujfaluši auf Torhüter Mathias Schober auf indirekten Freistoß für die Bayern entschied.[5] Patrik Andersson verwandelte zum 1:1-Endstand, und die Bayern wurden anstelle des FC Schalke 04 deutscher Meister.

Bedeutende internationale Einsätze waren unter anderem 1997 das Endspiel im Europapokal der Pokalsieger zwischen Paris Saint-Germain und dem FC Barcelona (0:1), das Eröffnungsspiel der EM 2000 zwischen Belgien und Schweden (2:1), 2002 sein erstes WM-Spiel zwischen Japan und Russland, 2003 das Finale der Champions League zwischen Juventus Turin und AC Mailand sowie am 4. Juli 2004 das Endspiel der EM 2004 zwischen Gastgeber Portugal und Griechenland (0:1). Insgesamt leitete Merk sechs EM-Endrundenspiele, nur Anders Frisk kam auf mehr Einsätze.

Merk leitete das Halbfinale des Confed-Cups 2003 zwischen Kamerun und Kolumbien, während dessen der Kameruner Spieler Marc-Vivien Foé ohne Fremdeinwirkung zusammenbrach und wenig später im Krankenhaus an Herzversagen verstarb.

Am 17. November 2007 leitete Merk mit der Partie zwischen Norwegen und der Türkei (1:2) sein 50. und letztes Länderspiel. Seine Bundesligakarriere endete in der Saison 2007/08 nach 339 Einsätzen. Zum Abschluss pfiff er am 34. Spieltag die Partie des FC Bayern München gegen Hertha BSC (4:1). Seine Karriere beendete er mit dem Abschiedsspiel von Oliver Kahn am 2. September 2008. Dabei spielte Bayern München gegen die DFB-Nationalmannschaft 1:1.

Turniere

1992 war Merk als Schiedsrichter bei den Olympischen Spielen in Barcelona tätig, wurde jedoch nur in zwei Spielen eingesetzt. Dabei stellte er im Spiel Spanien gegen Kolumbien je zwei Spieler jeder Mannschaft vom Platz.[6] Im Jahr 2000 war er Schiedsrichter bei der Europameisterschaft in Belgien und den Niederlanden und leitete dort drei Partien, unter anderem das Eröffnungsspiel und das Halbfinale zwischen Italien und den Niederlanden. 2002 war er bei der Weltmeisterschaft in Korea und Japan bei zwei Spielen im Einsatz.

Bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal war Merk Schiedsrichter der beiden Vorrundenpartien zwischen Frankreich und England (2:1) sowie zwischen Dänemark und Schweden (2:2). Von der UEFA wurde er zudem mit der Leitung des Endspiels der Europameisterschaft zwischen Portugal und Griechenland (0:1) betraut. Merk war damit der zweite deutsche Schiedsrichter nach Rudi Glöckners WM-Endspiel 1970, der das Endspiel einer Welt- oder Europameisterschaft leitete. Als Assistenten standen ihm dabei Jan-Hendrik Salver und Christian Schräer zur Seite.

2006 leitete er bei der Weltmeisterschaft in Deutschland die Spiele Niederlande gegen Serbien-Montenegro (1:0), Brasilien gegen Australien (2:0) und Ghana gegen die USA (2:1).

Ehrungen und Auszeichnungen

Sonstiges

Merk-Zitat auf einem Fußball – Detail einer modernen Weihnachtskrippe in Heidelberg

In Freizeit und Urlaub betätigt sich Merk seit 1991 ehrenamtlich in Indien. 1999 mündete sein Engagement in ein umfassendes Hilfsprojekt in und um die Stadt Sogospatty in Südindien, das er mit der Gründung des Vereins Indienhilfe Kaiserslautern ins Leben gerufen hat. Das Projekt errichtet und betreut Schulen, Waisenhäuser und andere soziale Einrichtungen.

Auf einem speziell für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hergestellten, international zugelassenen Turnierfußball aus fairer Produktion ist Markus Merks Aussage zu lesen:

„Das Kreuzzeichen ist mein ganz persönlicher Anpfiff; Ausdruck meines Glaubens, der mir Kraft gibt.“[7]

Der Ball war 2014 in einer modernen Weihnachtskrippe in der Jesuitenkirche Heidelberg zu sehen.

Schriften

  • Markus Merk und Oliver Trust: BeWEGEnd – Merk & More. Bombus-Verlag, München 2005, ISBN 978-3-936261-38-7.
  • Markus Merk: Untersuchungen zur Formänderung kalt- und heißpolymerisierender Prothesenkunststoffe nach Behandlung im Ultraschallbad. Universitäts-Dissertation, Köln 1990.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rudi Merk gestorben. Auf: der-betze-brennt.de. 17. Januar 2008.
  2. Markus Merk LİG TV’DE. 8. August 2010, abgerufen am 15. August 2010.
  3. Peter Dörr: Markus Merk – Neue TV-Karriere in der Türkei. In: bild.de. 21. August 2010, abgerufen am 20. August 2010.
  4. Maraton.
  5. Fußball-Bundesliga: Zweifel am Meister-Tor. Auf: Spiegel.de. 20. Mai 2001.
  6. Spanien – Kolumbien 4:0 (3:0)
  7. Weltpremiere zur Weltmeisterschaft. Der erste christliche Fußball kommt vom St. Benno-Verlag. Bei: cms.st-benno.de. 2006.