Masurische Seenplatte

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Masurische Seenplatte
Pojezierze Mazurskie
See Dadaj bei Olsztyn
See Dadaj bei Olsztyn

See Dadaj bei Olsztyn

Höchster Gipfel Dylewska Góra (312 m)
Lage Ermland-Masuren, Polen
Masurische Seenplatte (Polen)
Masurische Seenplatte (Polen)
Koordinaten 54° 0′ N, 22° 0′ OKoordinaten: 54° 0′ N, 22° 0′ O
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Die Masurische Seenplatte (poln. Pojezierze Mazurskie), früher auch Preußische Seenplatte (poln. Pojezierze Pruskie), ist eine Makroregion sowie Seenlandschaft in der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name geht auf den westslawischen Volksstamm der Masuren zurück, der sich hauptsächlich aus den Masowiern bildete, die vom südlich gelegenen Masowien die Region in mehreren Siedlungsschüben ab dem 12. Jahrhundert besiedelten.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte
Śniardwy (dt. Spirdingsee)
Goldopiwo (dt. Goldaper See)
Seenlandschaft bei Mikołajki (dt. Nikolaiken)

Die Masurische Seenplatte befindet sich im Südwestteil des Baltischen Landrückens und ist Teil der Ostbaltischen Seenplatte, die wiederum Bestandteil der Ostbaltisch-Belarussischen Tiefebene ist. Im Osten schließt sich die Litauische Seenplatte und im Westen die Eylauer Seenplatte an. Im Norden liegt die Preußische Niederung und im Süden die Nordmasowische Tiefebene.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Makroregion der Masurischen Seenplatte wird in sieben Mesoregionen unterteilt:

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die masurische Seenplatte besteht aus einer Vielzahl von Seen in einer Moränenlandschaft. Charakteristisch für diese Landschaft sind glaziale Rinnen zwischen den Hügeln, entstanden durch die abtragende Wirkung der Schmelzwässer beim Abschmelzen der Gletscher, die später die Seen aufnahmen. Die Seenplatte hat eine Größe von etwa 1700 km². Entwicklungsgeschichtlich und landschaftlich ähnliche Seenplatten sind die Kaschubische, die Pommersche, die Suwałki-Seenplatte und die Großpolnische Seenplatte.

Seen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden größten Seen der Masurischen Seenplatte sind der Śniardwy (Spirdingsee) (113,8 km²) und der Mamry (Mauersee) (104 km²), die zugleich die größten Seen in Polen sind. Weitere bedeutende Seen der Region sind Niegocin (Löwentinsee, Lötzener See), Nidzkie (Niedersee), Roś (Roschsee, Warschausee) und Tałty (Talter Gewässer). Alle Seen zusammen nehmen einen Flächenanteil von 7 % des Gebietes ein. Es gibt in Masuren etwa 2700 Seen mit einer Größe von jeweils über einem Hektar. Zusammen bilden sie ein großes Süßwasser-Reservoir.

Flüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Masurische Seenplatte entwässert vor allem nach Süden über die Narew, den Bug und die Weichsel in die Danziger Bucht der Ostsee. Südwärts fließen:

Der nördliche Teil der Masurischen Seenplatte um den See Mamry (Mauersee) entwässert über die Angerapp und den Pregel ins Frische Haff der Ostsee. Nordwärts fließen:

Eine der beliebtesten Kajakrouten in Polen ist die Krutynia (Kruttinna), die über 100 km durch Dutzende der masurischen Seen fließt, bevor sie in die Pissa mündet. Im Osten der Seenplatte ist der Fluss Sapina (Sapine) mit ca. 50 km eine beliebte Kajakroute, der ebenfalls durch zahlreiche Seen führt, bevor er in die Angerapp mündet.

Kanäle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele der Seen sind durch Kanäle wie den Oberländischen Kanal verbunden. Der Kanał Tałcki (Talter Kanal) verbindet den See Tałty (Talter Gewässer) mit dem Jezioro Tałtowisko (Taltowisko-See, Kleiner Talter See). Über diese Kanäle kann man große Teile der Seenplatte bis hin zur Ostsee befahren.

Moränen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moränenlandschaft bei Ciernie (Dornberg)
Übergang vom Boczne zum Niegocin (Lötzener See)

Die höchsten Moränen in dem Gebiet sind die Kernsdorfer Höhe (312 m) im Südwesten der Seenplatte und der Seesker Berg (309 m) im Nordosten in den Seesker Höhen.

Besiedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Masurische Seenplatte ist dünn besiedelt. Die einzige Großstadt in der Nähe ist Olsztyn. Die wichtigeren Kleinstädte der Region sind:

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sapina

Weite Teile der Masurischen Seenplatte sind durch dichte Urwälder bewachsen. Zu den größten Waldgebieten zählen die Johannisburger Heide im Süden und die Rominter Heide im Nordosten.

Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Masurischen Seenplatte besitzt eine reiche Tierwelt. In den dichten Wäldern leben zahlreiche große Säugetiere wie Wisente, Elche, Hirsche, Rehe, Wildschweine, Biber, Wölfe, Luchse, Füchse, Marder und Dachse. Die Vogelwelt ist mit über 350 Arten vertreten. Es treten unter anderem Steinadler, Habichte, Bussarde, Falken, Reiher, Kraniche und Kormorane auf. Verbreitete Amphibien und Reptilien sind Schildkröten, Molche, Eidechsen und verschiedene Schlangenarten. Die masurischen Seen waren schon immer für ihren Fischreichtum bekannt. Es treten Welse, Hechte, Barsche, Aale, Karpfen, Forellen und viele andere Arten auf. Zu den Insekten gehören Schmetterlinge, Bienen, Libellen und viele andere.

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa 40 Prozent der Masurischen Seenplatte stehen unter Naturschutz.

Landschaftspark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Masurische Landschaftspark nimmt ca. 40.000 ha ein, davon ca. 18.000 ha Urwälder und 15.000 ha Wasseroberfläche. Im Landschaftsschutzpark gibt es 114 Naturreservate. Hier liegt unter anderem der Śniardwy (Spirdingsee).

Naturreservate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Reservat um den See Łuknajno (Lucknainer See) in der Nähe von Nikolaiken, in dem eine große Höckerschwankolonie lebt, steht als Biosphärenreservat unter dem besonderen Schutz der UNESCO. Der etwa 100 Kilometer lange Fluss Krutynia (Kruttinnen-Fluss) hat ebenfalls den Status eines Reservates. Der Fluss, der viele Seen miteinander verbindet, darf von Wassersportlern für Kajak- oder Kanutouren benutzt werden.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mangels Industrie und wegen der kargen sandigen Böden gilt die Region in Polen als wirtschaftsschwach. Die Wirtschaft konzentriert sich vor allem auf Forstwirtschaft, Holzindustrie und Dienstleistungen, insbesondere Tourismus.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Segelhafen in Giżycko (Lötzen)
Kajaks auf der Krutynia (Kruttinna)

Die Masurische Seenplatte ist ein bedeutendes Zielgebiet des Tourismus mit einer Vielzahl von Marinas, Badestellen, Angelmöglichkeiten, Anlegestellen, ausgebauten Fernwander- und Fernfahrradwegen, Campingplätzen, Hotels und Gastronomie. Zur Sicherung des Schiffsverkehrs wurde 2011 an der Wasserroute ein Sturmwarnsystem eingerichtet, mit dem die Wassersportler auf schlechte Wetterbedingungen aufmerksam gemacht werden können.[1]

Auf den Seen und Kanälen kann Wassersport betrieben werden. Vier Segelrouten sind mit Markierungen ausgeschildert:

Die bekanntesten Kajakrouten führen entlang der Flüsse:

Zu den wichtigsten markierten Wanderwegen gehören:

  • Gałczyński-Wanderweg
  • Małłek-Wanderweg
  • Masurischer Rundwanderweg
  • Großer Wanderweg der buckligen Masuren
  • Kajka-Wanderweg

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein bedeutender Kenner der masurischen Seen war der Schriftsteller Fritz Skowronnek. Als Segler ist Karol Jabłoński mit ihnen vertraut.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Masurische Seenplatte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-11 vom 6. August 2011