Mathias Reynard

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Mathias Reynard – 2021

Mathias Reynard (* 7. September 1987 in Sion, heimatberechtigt in Savièse) ist ein Schweizer Politiker und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. Mitglied des Nationalrats von 2011 bis 2021 und seit dem 1. Mai 2021 Staatsrat des Kantons Wallis.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mathias Reynard wurde am 7. September 1987 in Sitten geboren. Er stammt aus Savièse, das im selben Walliser Bezirk liegt[1]. Seine Mutter ist Krankenschwester, sein Vater Bodenleger[2].

Er besuchte das Kollegium Les Creusets in Sitten, das er 2006 mit einer klassischen Matura abschloss. Er setzte sein Studium der Geisteswissenschaften an der Universität Lausanne fort (Französisch, Geschichte, Philosophie) und wurde ab September 2010 Lehrer an der Orientierungsschule von Savièse[3]. Mit seiner Wahl in die Walliser Regierung musste er seinen Lehrberuf beenden[4].

Er lebt in Savièse.

Politischer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 2005 bis 2009 war er Präsident der Jungsozialisten des französischsprachigen Wallis. 2009 wurde er Suppleant im Walliser Grossen Rat5. Im selben Jahr wurde er Chefredakteur des Peuple Valaisan.

Im März 2011 wurde er nach dem Rücktritt von Anne-Christine Bagnoud Grossrat.

Nationalrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mathias Reynard hält seine Rede als jüngster Abgeordneter des Parlaments bei der Eröffnungszeremonie der 49. Legislaturperiode.

Am 23. Oktober 2011[5] wurde er mit gerade einmal 24 Jahren in den Nationalrat gewählt und ist damit der jüngste Abgeordnete der 49. Legislaturperiode. Er nimmt Einsitz in die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK).

Im Jahr 2015 wird er mit 33 469 Stimmen, dem zweitbesten Ergebnis des Kantons, erneut in den Nationalrat gewählt[6]. Dies ist ein Rekord für einen Sozialdemokraten im Wallis. Er sitzt erneut in der WBK und ab Dezember 2018 auch in der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK).

2019 wird er mit 34 175 Stimmen als bester gewählter Vertreter des Kantons Wallis in den Nationalrat gewählt und ist damit der erste nicht aus den Reihen der CVP stammende Kandidat für diesen Platz[7]. Er kandidierte auch für den Ständerat und belegte mit 36 323 Stimmen im ersten Wahlgang den dritten Platz, scheiterte jedoch im zweiten Wahlgang mit 1 370 Stimmen an Marianne Maret, obwohl er im französischsprachigen Wallis 47 302 Stimmen erhielt (56 % der Stimmen im französischsprachigen Wallis)[8]. In dieser Legislaturperiode präsidiert er ab dem 2. Dezember 2019 die WBK.

Am 26. Januar 2020 kündigte er seine Kandidatur – im Zweierteam mit Priska Seiler Graf – für das Präsidium der SP Schweiz an. Die Wahl zur Nachfolge von Christian Levrat sollte eigentlich Anfang April stattfinden, wurde aber aufgrund der Coronavirus-Krise auf den Herbst 2020 verschoben. Am 19. Juni 2020 kündigte er an, auf die Wahl zu verzichten und sich stattdessen für die Wahl zum Walliser Staatsrat zu bewerben, die für März 2021 angesetzt war[9].

Vereinmandate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war Mitglied des Komitees der Alpen-Initiative und hat seit 2016 das Präsidium des Vereins "Hochspannungsleitungen in den Boden", der die Erdverlegung von Hochspannungsleitungen zum Ziel hat.

Er war zudem von 2018 bis 2021 Vorstandsvorsitzender des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks Wallis und von 2013 bis zu seiner Wahl in den Staatsrat Präsident des Walliser Gewerkschaftsbundes.

Walliser Staatsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den kantonalen Wahlen 2021 wurde er in den Staatsrat des Kantons Wallis gewählt. Im zweiten Wahlgang belegte er mit 49 094 Stimmen den dritten Platz[10], nach einer Kampagne, die sich auf hundert aus einem partizipativen Prozess hervorgegangenen Vorschlägen konzentrierte[11]. Er übernimmt das Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur, das zuvor von Esther Waeber-Kalbermatten geführt wurde. Er ist der erste französischsprachige Sozialdemokrat in der Regierung und der jüngste seit über einem Jahrhundert.

Politische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er steht eindeutig links in seiner Partei, auf dem Gewerkschaftsflügel[12]. Laut der Journalistin Stéphanie Germanier (Le Nouvelliste) ist er ein bodenständiger Sozialdemokrat, der traditionelle und lokale Werte wie die Dialekte verteidigt.

Er ist bekannt für seinen Kampf gegen Diskriminierungen, insbesondere für LGBT-Rechte (Kampf gegen Homophobie[13], der zu einer Ausweitung der Antirassismus-Strafnorm führte, und die Ehe für alle[14]), setzt sich aber auch für Lohngleichheit[15], Vaterschaftsurlaub[16] und Elternurlaub[17], die Unterstützung von Kinderkrippen[18], die Verteidigung des öffentlichen Dienstes[19], eine für alle zugängliche Bildung[20] oder die Buchpreisbindung ein.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ratsmitglied ansehen. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  2. Mathias Reynard: «Il y a tant à faire pour que les lignes bougent» | Illustré. Abgerufen am 6. Dezember 2021 (Schweizer Französisch).
  3. Mathias Reynard. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  4. Mathias Reynard range ses cahiers scolaires. Dès lundi, i... Abgerufen am 6. Dezember 2021 (französisch).
  5. Résultat. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  6. Résultat. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  7. Résultat. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  8. Résultat. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  9. Mathias Reynard renonce à la tête du PS, préférant le Conseil d'Etat valaisan. 15. Juni 2020, abgerufen am 6. Dezember 2021 (französisch).
  10. Résultat. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  11. Rhône FM: Mathias Reynard défendra un programme issu d'un processus participatif. In: Rhône FM. Rhône FM, 12. Januar 2021, abgerufen am 6. Dezember 2021 (französisch).
  12. Kandidat für SP-Spitze - Wer ist Mathias Reynard? 28. Januar 2020, abgerufen am 6. Dezember 2021.
  13. Faut-il interdire l'homophobie au même titre que le racisme et l'antisémitisme? 17. Mai 2015, abgerufen am 6. Dezember 2021 (französisch).
  14. Le mariage pour tous en Suisse, un pas important vers l’égalité des droits. In: Le Temps. 12. April 2015, ISSN 1423-3967 (letemps.ch [abgerufen am 6. Dezember 2021]).
  15. Suspense au National sur l'égalité salariale. In: Le Matin. 21. September 2018, ISSN 1018-3736 (lematin.ch [abgerufen am 6. Dezember 2021]).
  16. 64' le monde en français - 1re partie - EDITION DU 03/07/19 - PART 1. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  17. Congé parental, la prochaine grande bataille : débat entre Nicolas Jutzet, Mathias Reynard et Laura Bernardi. 4. Oktober 2020, abgerufen am 6. Dezember 2021 (französisch).
  18. La politique familiale du Conseil fédéral contestée de tous bords. In: Le Temps. 11. Juni 2018, ISSN 1423-3967 (letemps.ch [abgerufen am 6. Dezember 2021]).
  19. RTS.ch: Forum du 03.04.2019 -. 3. April 2019, abgerufen am 6. Dezember 2021 (französisch).
  20. Les bourses d'études se font de plus en plus rares en Suisse. 15. September 2014, abgerufen am 6. Dezember 2021 (französisch).