Mathilde Klose

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Mathilde Klose 1913

Mathilde „Tilde“ Klose (* 22. Dezember 1892 in Solingen; † Februar oder März 1942 in Bernburg (Saale)) war eine deutsche Gewerkschafterin. Sie wurde 1942 von den Nationalsozialisten ermordet.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mathilde Klose kam als älteste Tochter in einem gutbürgerlichen Elternhaus zur Welt; ihr Vater war Direktor der Solinger Stadtwerke. Klose hatte noch einen jüngeren Bruder. Klose besuchte zunächst das Lyzeum, wo sich früh ihre Begabung für Fremdsprachen zeigte. 1909 ging sie mit Unterstützung der Eltern nach Paris, aber als ihr Vater überraschend verstarb, kehrte sie nach Solingen zurück. Die Jahre bis 1914 verbrachte Klose in Paris und London, wo sie selbst für ihren Unterhalt aufkam. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg trat sie der SPD bei.[1][2]

Nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland arbeitete sie als Auslandskorrespondentin in Düsseldorf und dann in Den Haag. Nach drei Jahren kehrte sie aus Den Haag zurück und arbeitete dann im Mannesmannröhren-Konzern. 1931 trat Klose der KPD bei. Ferner engagierte sie sich in der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition (RGO) und gründete zusammen mit Kollegen im Röhrenverband 1932 eine Angestellten-Betriebsgruppe der RGO. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Alfred Fuhrmann, Leiter der RGO-Betriebsgruppe, verhaftet und im KZ Börgermoor inhaftiert. Klose leitete die Gruppe weiter bis zu ihrer Verhaftung am 4. Oktober 1934.[1]

Anfang März 1935 wurde sie, zusammen mit 70 weiteren Genossen, in einem Massenprozess wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Diese verbrachte sie in den Zuchthäusern Gotteszell und Aichach. Nach Verbüßung ihrer Haftstrafe wurde sie in „Schutzhaft“ genommen und zunächst in das Frauen-KZ Lichtenburg gebracht. 1938 folgte das KZ Ravensbrück. 1942 wurde sie schließlich in die Heil- und Pflegeanstalt Bernburg gebracht, wo sie der Aktion 14f13 zum Opfer fiel und vergast wurde.[1]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolperstein für Tilde Klose in der Gasstraße 22 in Solingen

In Bernburg (Saale) wurde eine Tilde-Klose-Straße, in Düsseldorf der Tilde-Klose-Weg nach ihr benannt. Die Deutsche Demokratische Republik widmete ihr 1959 eine Briefmarke.[1] Am 7. Februar 2006 wurde in Solingen an ihrem Wohnhaus an der Gasstraße 22 ein Stolperstein gelegt.[2] Auch in Düsseldorf wurde in der Scharnhorststraße 4 ein Stolperstein verlegt. Auch in Solingen wurde eine Straßenbenennung nach ihr angeregt. Dieser Anregung kam die Stadt Solingen am 17. Dezember 2013 nach und benannte eine neue Erschließungsstraße zu einem Neubaugebiet in der Nähe des Haltepunktes Solingen Vogelpark im Stadtteil Ohligs zu Ehren der ermordeten Gewerkschafterin.[3]

Ulla Feldhaus veröffentlichte 2011 eine 68-seitige Biografie über Klose.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joachim Arndt: Klose, Mathilde (1892–1941). In: Siegfried Mielke (Hrsg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat: Verfolgung, Widerstand, Emigration. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-914-1, S. 219–221.
  • Joachim Arndt: Mathilde Klose. In: Siegfried Mielke, Günter Morsch (Hrsg.): Seid wachsam, dass über Deutschland nie wieder die Nacht hereinbricht. Gewerkschafter in Konzentrationslagern 1933-1945. Metropol Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86331-031-8, S. 124–127.
  • Ulla Feldhaus: Furchtlos – Das Leben der Solingerin Tilde Klose. Custos Verlag, Solingen 2011, ISBN 978-3-943195-02-6.
  • Sigrid Jacobeit; Lieselotte Thoms-Heinrich: Kreuzweg Ravensbrück: Lebensbilder antifaschistischer Widerstandskämpferinnen. Röderberg, Köln 1987, DNB 870840878.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ralf Rogge / Armin Schulte: Tilde Klose, hrsg. vom Stadtarchiv Solingen, 30. Mai 2005, letzter Zugriff am 4. November 2018.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Joachim Arndt: Klose, Mathilde (1892–1941). In: Siegfried Mielke (Hrsg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat: Verfolgung, Widerstand, Emigration. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-914-1, S. 219–221.
  2. a b Ralf Rogge / Armin Schulte: Tilde Klose. Stadtarchiv Solingen, abgerufen am 4. November 2018.
  3. Bernd Bussang: Viele Persönlichkeiten, doch fehlen Straßen. RP-Online, 5. Juli 2012, abgerufen am 22. März 2013.
  4. Ulla Feldhaus: Furchtlos – Das Leben der Solingerin Tilde Klose. Custos Verlag, Solingen 2011, ISBN 978-3-943195-02-6.