Mathilde Mann

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Mathilde Mann

Mathilde Mann (* 24. Februar 1859 in Rostock als Mathilde Charlotte Bertha Friederike Scheven; † 14. Februar 1925 in Rostock) war eine deutsche Übersetzerin und Lektorin, insbesondere für Nordische Sprachen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mathilde Scheven war die Tochter des Mediziners Ernst (Heinrich Carl) Scheven. Sie erlernte, gefördert von ihrer Familie, die Sprachen Französisch, Englisch, Italienisch sowie Dänisch, Schwedisch und Norwegisch. 1878 heiratete sie den Königlich-Dänischen Konsul Friedrich Johann Bernhard Mann (1853–1910), aus der Familie, der unter anderem Thomas Mann entstammte. Nach dem Konkurs des Getreidehandels ihres Mannes 1885 bewahrte sie diesen durch ein Bittschreiben vor dem Gefängnis. Im selben Jahr siedelte sich das Ehepaar in Kopenhagen an. Dort begann sie, ihre Dienste als Übersetzerin anzubieten und erreichte damit einen hohen Bekanntheitsgrad. Mit der stetig steigenden Emanzipation und wirtschaftlichen Unabhängigkeit gegenüber ihrem Mann kam es 1892 zur Trennung der Eheleute. Aus der Ehe ging Johann Bernhard Mann (1880–1945), der späterer Fregattenkapitän der kaiserlichen Marine hervor; ihre Tochter Anna Katharina (* 15. April 1879 in Rostock; † 14. Juli 1943 in Kopenhagen) war mit dem dänischen Maler Oscar Matthiesen verheiratet.

1893 wurde sie durch den Rostocker Gewett (Senat) als Übersetzerin für Nordische Sprachen vereidigt und lebte in Warnemünde. 1895 zog sie nach Altona, 1906 nach Hamburg. In dieser Zeit arbeitete sie vorrangig als Übersetzerin und übertrug Werke von Henrik Ibsen und Hans Christian Andersen ins Deutsche. Der dänische König Frederik VIII. verlieh ihr am 14. November 1910 für ihre Verdienste um die dänische Literatur die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft Ingenio et arti.[1] 1911 ging sie wieder zurück nach Dänemark.

Als Lektorin für dänische Sprache war sie ab 1921 für die Universität Rostock tätig. Die offizielle Einrichtung eines Lektorats scheiterte, da das zuständige Ministerium die erforderlichen Mittel nicht bereitstellte. Die Universität ehrte sie 1924 als erste Frau ohne akademische Laufbahn[2] mit der Ehrenpromotion zum Dr. phil. h. c. Mathilde Mann starb 1925 in Rostock.

Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lothar Kalbe: Die Übersetzerin Dr. phil. h. c. Mathilde Mann und die Manns in Rostock. In: Stier und Greif 12. Schwerin 2002, S. 91–104.
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 6264.
  • Michael Stübbe: Die Manns. Genealogie einer deutschen Schriftstellerfamilie. Degener & Co, 2004, ISBN 3-7686-5189-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. For videnskab og kunst medaljen Ingenio et arti. In: Litterære priser, medaljer, legater mv. litteraturpriser.dk, abgerufen am 5. Dezember 2021 (dänisch). Liste der Empfänger Ingenio et arti .
  2. Rostocker Studien zur Universitätsgeschichte, Bd. 16, Frauen in der Wissenschaft, Rostock 2011, S. 200 (Onlineausgabe)