Matthias Thoraconymus

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Matthias Thoraconymus (andere Schreibweise: Thorakonymus, slowakisch Matej Thoraconymus-Kabát, ungarisch Thoraconymus Mátyás) (* um 1550 in Brezno; † 22. Juni 1586 in Sárospatak) war ein slowakischer reformierter Theologe und Pädagoge.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Matthias Thoraconymus wurde als „Matej Kabát (Kabatai, Kabath, Cabatius)“ in Brezno (Brisen) geboren.

Schulzeit und Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er besuchte die Schulen in Iglau und Bartfeld (Bardejov) und lernte Deutsch, Ungarisch, Latein, Griechisch und Hebräisch. In Iglau war der spätere Pfarrer und Senior von Schemnitz (Banská Štiavnica), Mag. Matthias Eberhard (* um 1535/40; † 1580),[1] sein Lehrer. Kabát nahm den griechisch-lateinischen Humanistennamen Thoraconymus (Θωρακώνυμος) an: „thorax“ (griechisch θώραξ, -κος ‚Brust‘) ist die „Brustbekleidung“, ungarisch-slowakisch „kabát“ bedeutet „Brustkleid, Wams“, griechisch -ώνυμος (zu ὄνομα onoma) ist der „Name“.[2]

1569 immatrikuliert er sich an der Universität Wittenberg als „Matthias Thoraconymus, vulgo Kabat dictus, Brisnensis“.

Oberungarn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thoraconymus wurde 1570 Lehrer in Bartfeld in Oberungarn (ungarisch: Felső-Magyarország, slowakisch Horné Uhorsko) und war von 1571 bis 1578 unter dem Schutz des kaiserlichen Feldobersten und österreichischen Statthalters in Oberungarn Hans Rueber zu Pixendorf (1529–1584) Lehrer am protestantischen Gymnasium in Kesmark (Kežmarok) im Komitat Zips. Ab 1572 war Thoraconymus Rektor dieses Gymnasiums, bis er 1574 durch den Pfarrer Georgius Sommer[3] aus dieser Stellung vertrieben und 1575 von Emmerich Sonntag[4] abgelöst wurde[5].

Unter Thoraconymus' Schülern in Kesmark (Tyropolis) waren Samuel Melikius († 1620),[6] Jan Cnidonymus († um 1610),[7] Jakub Žabonius (Jacobus Czebonius),[8][9] Imre Peluch (Emerich Peluchius) († nach 1592),[10] Pavel Hrubec (Paulus Hrubetius; Hrabecius),[11] János Gazsúr (Johannes Gassur) († 1606),[12] Gregor Balgár,[13] Jeremias Corodinus (Kóródi),[14] Michael Petrovitz,[15] Jacobus Kozogedsky[16] und Sebastian Ambrosius genannt Lahm (1554–1600)[17], der ihm 1576 als Rektor des Kesmarker Gymnasiums folgte.

1578 bis 1579 war Thoraconymus Schulrektor in Kaschau (Košice) in Oberungarn. Er geriet in eine Auseinandersetzung mit Ruebers Kaschauer Hofprediger Mento Gogreve (um 1541–nach 1588), der ihm Sakramentalismus vorwarf, weil Thoraconymus die sog. „Realpräsenz“ Christi im Abendmahl ablehnte und sich gegen Hochaltar, Kerzen und andere Gegenstände in Kirchen aussprach.

Komitat Semplin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 1579 gab Thoraconymus seine Stelle auf, war für ein halbes Jahr Prediger in Sátoraljaújhely und dann ab 1579/80 Rektor in Sárospatak im Komitat Semplin. Unter seinen dortigen Schülern waren Demetrius Kraccovius († nach 1598),[18] Stefan Predmerita,[19] Lucas Kotski (Köcski Lukács), Izsák Fegyverneki († 1589)[20] und Imre Katona Újfalvi (1572–1610).[21][22]

Thoraconymus ist 1586 in Sárospatak einer Pestepidemie zum Opfer gefallen.[23] Dagegen berichtet Antal Szirmay (1747–1812), Thoraconymus habe 1587 sein Amt in Sárospatak aufgegeben.[24] In älterer Literatur wurde deswegen – unzutreffend – vermutet, er habe 1588 noch einmal das Rektorat in Kesmark übernommen und sei dort zwischen 1591 und 1593 verstorben.[25] Georg Deidrich (* um 1570; † 1606) – 1591 Rektor des Gymnasiums Hermannstadt – würdigte Thoraconymus, Georg Caesar Cassovius († 1586)[26] und Kaspar Pilz (1526–1605)[27] als Straßburger Student 1589 in einem Gedicht auf die Stadt Patak.[28]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Slowake Thoraconymus war zusammen mit den deutschsprachigen Anhängern („Philippisten“) Melanchthons (1497–1560) Sebastian Ambrosius Lahm, Kaspar Pilz und Mag. Johannes Mylius (* 1557 oder 1559; † 1630)[29] die führende Persönlichkeit der kirchenpolitischen Bewegung in der Zips, die von den Vertretern der lutherischen Orthodoxie polemisch als „Kryptocalvinismus“ bezeichnet wurde, die Verpflichtung auf die Konkordienformel von 1577 ablehnte und das Entstehen reformierter Gemeinden vorbereitete. Thoraconymus verfasste im Zusammenhang der zeitgenössischen Auseinandersetzungen um das Abendmahl Jesu theologische Abhandlungen über die sogenannte „hypostatische Union“ der „göttlichen“ und der „menschlichen Natur“ in Christus und die Frage, ob dessen Leib und Blut in den Elementen von Brot und Wein gegenwärtig sei. Das Werk De Controversiis Religionis widmete er Sebestyén Thököly († 1607).[30]

Matthias Thoraconymus führte einen umfangreichen Briefwechsel, der teilweise erhalten ist,[31] unter anderem mit Thomas Faber († 1592),[32] Georg Radaschin d. J.,[33] Ferenc Paczoth von Böky (Beki; Beokij), Freiherr zu Nagytárkány (Groß Tarkan), Mag. Adam Cholossius Pelhřimovský (1544–1591),[34] Kaspar Kramer († um 1578)[35] oder Johann Jakob Grynaeus. Darüber hinaus fertigte er Übersetzungen an, stellte Abschriften her und verfasste einige Gedichte (Disticha).

Johannes Bock, der in Kaschau lebte, überliefert als Wahlspruch von Matthias Thoraconymus: „Pie, modeste! Deus providebit (= (Sei) Fromm, bescheiden! Gott wird (für dich) sorgen)“.[36]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1591 heiratete Franziskus Tolnai (Tolnai Ferenc) († 1610)[37] aus Szárász eine Tochter von Matthias Thoraconymus. Ferenc Dobó de Ruszka († 1602), ein Sohn von István Dobó, berief Tolnai als Pfarrer nach Serednje (Szeregnie).[38]

Der zweite „Cammer Secretari“ der Kammer von Zips[39] Johannes Thoraconymus (Thoraconimus János) († nach 1603), der 1595 Catharina Pap, die Tochter von Franciscus Pap, heiratete, war ein Sohn von Matthias Thoraconymus.[40] Als kaiserlicher Kommissar berichtete er 1600 aus Klausenburg und Karlsburg in Siebenbürgen Kaiser Rudolph II. (1552–1612) bzw. dessen Bevollmächtigten Hofkriegsrat David Ungnad von Sonneck (1530–1600)[41] und Michael Székely († 1603), Burghauptmann von Szathmár (Satu Mare), über die Mission des kaiserlichen Gesandten Aloys Radibrat und die Schwierigkeit, die Absichten von Mihai Viteazul (1558–1601) einzuschätzen.[42] 1603 errichtete er in Kaschau sein Testament.[43] Seine Privatbibliothek vermachte er der evangelischen Kirchengemeinde Leutschau (Levoča).

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Handschrift mit Werken bzw. Abschreibungen (entstanden zwischen 1572 und 1613) von Leonhard Stöckel (um 1510–1560) / Nikolaus Selnecker (1530–1592) / Matthias Thoraconymus / Samuel Melikius / Johann Ursinus[44] / Georg Lapinius (Zentralbibliothek der Slowakischen Akademie der Wissenschaften Bratislava, Signatur Š A III 281; 282 Blätter – 582 paginierte Seiten),[45] darin u. a.:
    • Meditatio passionis Chisti Leon. Stökelii tradita p. D. Math. Toraconymum Brizn. Gymnasio Tyropoliensi Anno 1572 (Digitalisat)
  • Matthiae Thoraconymi rectoris Kesmarkiensis et Patakiensis epistolae, declamationes, poemata et adnotationes rhetoricae et poeticae (Handschriftenabteilung der Széchényi-Nationalbibliothek Budapest, Signatur Oct. Lat. 149)
  • Zeugnis von Matthias Thoraconymus für Sebastian Ambrosius Lahm vom 5. Mai 1575. In: Anonymus [= Johann Kriebel]:[46][47] Genauere und ausführlichere Nachricht, von dem, in der Geschichte der Stadt Käßmark, erwähnten ehemaligen Thókölischen Hause und Nachtrag zu der Geschichte des Gräflich Thókölischen Hauses. In: Daniel Terstyanszky (Hrsg.): Kaiserlich Königlich allergnädigst privilegirte Anzeigen aus sämmtlichen kaiserl. königl. Erbländern 4 (1774), S. 130–132, 140–142, 148–150, 157–159, 161–165, 169–172, 185–190, 193–195, 201–205, 212–216, 217–220, 293–296, 322–324, 332–336, 384 und 388–392; 5 (1775), S. 25–28, bes. 4 (1774), S. 323 (Digitalisat der Österreichischen Nationalbibliothek Wien), (Google-Books)
    • (abgedruckt in:) Johann Samuel Klein: Nachrichten von den Lebensumständen und Schriften Evangelischer Prediger in allen Gemeinen des Königreichs Ungarn, Bd. I. Diepold und Lindauer, Leipzig / Ofen 1789, S. 1f Anm. 3 (Google-Books)
  • Brief von Matthias Thoraconymus vom 7. Mai 1578 aus Kaesmark an Richter und Rat der Stadt Cascha. In: Lajos Kemény: Kassa városa levéltárából [= Aus dem Archiv der Stadt Kaschau]. A kassai taniigy történetéhez [= Die Geschichte des Bildungssystems in Kaschau]. In: Történelmi Tár. Évnegyedes folyóirat, hrsg. von der Ungarischen Historischen Gesellschaft. Magyar Történelmi Társulat tulajdona, Budapest 1891, S. 690f (Google-Books; eingeschränkte Vorschau)
  • Brief von Matthias Thoraconymus, Schulmeister zu Potok, vom 4. November 1583 an Richter und Rat in Kaschau. In: Lajos Kemény: Kassa városa levéltárából [= Aus dem Archiv der Stadt Kaschau]. In: Történelmi Tár. Évnegyedes folyóirat, hrsg. von der Ungarischen Historischen Gesellschaft. Magyar Történelmi Társulat tulajdona, Budapest 1891, S. 164ff, bes. S. 166f (Google-Books; eingeschränkte Vorschau)
  • Brief von Matthias Thoraconymus vom 5. April 1586 an Johann Jakob Grynaeus; Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Halle (Hallenser Ungarische Bibliothek, H. 29 Manuscripta A. M. Rotaride[48] collecta, Bl. 138)
  • Miskolczi Csulyak István[49] Diarium-ából (= Tagebuch des Stefan Csulyak aus Miskolc). In: Magyar protestáns egyháztörténeti adattár 11 (1927), Nr. 92, S. 119–168, bes. S. 124 (Digitalisat der Magyar Evangélikus Digitális Tár / Ungarischen Evangelischen Digitalen Bibliothek)

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (Beitrag eines griechischen Hochzeitsgedichtes in:) Georg Henisch: Προπεμπτικόν Johanni Jantschio[50] Lipschensi, ex inclyta Academia Witebergensi in patriam redeunti scriptum à Georgio Henischio Bartphano Pannonio. Addita svnt epitahalamia, scripta in honorem nuptiarum eiusdem, & pudicissimê uirginis Annae, reuerendi uiri, Michaëlis Radaschini[51], pastoris ecclesiae Bartphensis, superstitis patri filiae, Leipzig: Hans Rambau d. Ä. 1571[52]
  • Spongia elegiaca, Qua Matthias Thoraconymus seu Cabatius, abstergit labem sibi aspersam a Magistro Matthia Eberhardo, Ecclesiae Schebnicensis Pastore … faciebat Matthias Thoraconymus lector Scholae Patakiensis Mense Octobri, Anno 1579, o. O. 1579
  • Orthographia [Verlorene pädagogische Schrift über Probleme der lateinischen, griechischen und hebräischen Rechtschreibung; zitiert bei Imre Katona Újfalvi][22][23]
  • [Verlorene polemische Schrift gegen Mento Gogreve, um 1579, lateinisch und deutsch; rekonstruierbar aus: Georg Creutzer[53]: Proba der Calvinischen Merckzeichen, Kesmark 1587, erwähnt in Theraconymus' Brief von 1583 an den Rat von Kaschau][54]
  • (Mitverfasser und Mitherausgeber von:) Petrus Berexasius[55] / Matthias Thoraconymus / Johann Jakob Grynaeus (Hrsg.): De Controversiis Religionis Hoc Secvlo Motis Adversaria quaedam scripta: In quibus vtriusque partis dissidentium Argumenta, ad Scripturae diuinae canonem explorantur, & Iesuitis potissimum respondetur, conscripta & edita á Petro Berexasio, Varadinensis Ecclesiae in Vngaria Ministro, & a Matthia Thoraconymo, Patacinensis Gymnasij Rectore, edita cura Joh. Jac. Grynaei [mit Beiträgen von Kaspar Pilz und Wolfgang Schreck[56][57]], Basel 1587, darin:
    • Tractatvlvs De Hypostatica Vnione Dvarvm Natvrarvm In Christo Mediatore breuibus Quaestionibus comprehensus, Avctore Matthie Thoraconymo, 1586, S. 211–274
    • Strenae Examinatoribvs Propositionvm De Coena Domini A Caspare Pilcio Pastore Ecclesiae Sarosiensis dignissimo editarum, missae a Matthia Thoraconymo, initio Anni Domini 1586 S. 275–306
    • Discvssio Septem Paralogismorum Pro Asserenda Orali Ipsivsmet natiui corporis & sanguinis Christi perceptione confictorum, &c. Avctore Matthia Thoraconymo. 1586, S. 307–346

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Genersich: Merkwürdigkeiten der königlichen Freystadt Késmark in Oberungarn, am Fusse der Carpathen, Bd. II. Joseph Karl Meyer, Leutschau 1804, S. 150–156 (Google-Books)
  • Georg Buchwald: Die Bedeutung des „Wittenberger Ordinirtenbuches 1537—1560“ für die Reformations-Geschichtsforschung Oesterreichs. In: Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 16 (1895), S. 29–34 (Digitalisat im Internet Archive)
  • Georg Buchwald: Beiträge zur Kenntniss der evangelischen Geistlichen und Lehrer Oesterreichs aus den Wittenberger Ordinirtenbüchern seit dem Jahr 1573. In: Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 16 (1895), S. 176–202; 17 (1896), S. 25–63 und 157–186; 18 (1897) 56–72 und 239–258; 19 (1898), S. 111–126; 21 (1900), S. 113–128; 23 (1902), S. 183–203; 24 (1903), S. 78–96, bes. 17 (1896), S. 42, 44, 51, 53 und 173f; 18 (1897), S. 247 und 258; 21 (1900), S. 123 und 125 (Digitalisat, Digitalisat und Digitalisat im Internet Archive)
  • Géza Dongó Gyárfás: Mátyás főpap tíz panasza 1579-ból [= Die zehn Beschwerden des Predigers Matthias aus dem Jahr 1579]. In: Adalékok Zemplén vármegye történetéhez (1911), S. 50–54
  • Péter Ötvös: Thoraconymus Mátyás. In: Acta Historiae Litterarum Hungaricarum 10/11 (1971), S. 29–36.
  • Karl Heinz: Der Zipser Kreis und der Philippismus. Studien zur späthumanistischen Geistesgeschichte des Karpathenraumes. In: Michal Lion / Marianna Oravcová (Hrsg.): Austria slovaca, Slovakia austriaca. Dimensionen einer Identität. (Biblos-Schriften 167). Österreichische Nationalbibliothek, Wien 1996, S. 14–34
  • Péter Ötvös: Aus Wittenberg heimgekehrt. Möglichkeiten und Grenzen der Aktivität in der Heimat. In: Wilhelm Kühlmann / Anton Schindling (Hrsg.): Deutschland und Ungarn in ihren Bildungs- und Wissenschaftsbeziehungen während der Renaissance. (Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte 62). Franz Steiner, Wiesbaden 2004, S. 199–206
  • András Szabó: Briefe und Korrespondenz im Späthumanismus. Drei Beispiele aus Ungarn: Matthias Thoraconymus, Sebastian Ambrosius Lahm und Mihály Forgách. In: Marcell Sebök (Hrsg.): Republic of Letters, Humanism, Humanities. (Collegium Budapest Workshop Series 15). Budapest 2005, S. 183–197.
  • András Szabó: Thoraconymus Mátyás levél- és beszédgyűjteménye mint tankönyv. In: Gábor Kecskeméti (Hrsg.): Filológia és textológia a régi magyar irodalomban. Universität Miskolc, Miskolc 2012, S. 127–137 (mit einem Bestandsverzeichnis des Budapester Handschriften-Konvolutes) (Digitalisat; abgerufen am 28. März 2013)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aus Iglau, 1556 immatrikuliert in Wittenberg, 1561 Rektor in Iglau, 1572 in Wittenberg ordiniert, 1573 Pfarrer in Iglau, 1574 Pfarrer und Senior (Superintendent) in Schemnitz.
  2. Vgl. dem deutschen Namen „Wamser“.
  3. Aus Kesmark („Tyropoliensis“), Studien in Bártfa, Iglau, Bratislava und Wittenberg (1570 als Scepusius (= Zipser) immatrikuliert); 1571 von Friedrich Widebrand (1532–1585) in Wittenberg nach Kesmark ordiniert, später Pfarrer in Maltern.
  4. Auch „Emericus Sontagius“; Sekretär (Geschäftsführer) von Albert (Olbrycht) Graf Łaski (1536–1605) in Kesmark, Notar, 1582 Richter, 1586 nach einem Aufstand für vogelfrei erklärt.
  5. Vgl. Stephanus (István) Weszprémi (1723–1799): Svccincta medicorvm Hvngariae et Transilvaniae biographia, Bd. II/2. Johann Thomas von Trattner, Wien 1781, S. 306 (Google-Books), mit Berufung auf den späteren (ab 1608) Kesmarker Rektor Mag. David Praetorius (1577–1649): Rectores Ceismarcensis Scholae [bibliothekarisch nicht nachweisbar].
  6. Auch „Melik“, aus Třebíč, tätig in Iglau, Ordination am 2. Juli 1579 in Wittenberg, 1579 zunächst Rektor, dann 1595 bis 1620 Pfarrer in Brezno und auf der Synode von Žilina 1610 zum slowakischen Superintendenten der lutherischen Gemeinden in den Komitaten Turz, Neograd, Sillein und Hont gewählt. † 1620 in Brezno.
  7. Auch Johannes Cnitonymus u. ä., aus Dubá, in Prag, Iglau, ab 1574 in Zólyom-Lipcse, Zólyom-Váralja (Altsohl), ab 1577 Kantor und Diakon in Besztercebánya (Banská Bystrica; Neusohl), Ordination am 2. Juli 1579, dann Pfarrer in Besztercebánya und Privigye, 1582–1610 in Lietava.
  8. Aus Bresno (Briznensis Pannonius), Schulzeit in Eperies und Kesmark und 1577–1579 unter Rektor Lénárt Mokošini (Leonhard Mokoschinus) (* um 1550; † 1622) in Deutsch Liptsch (Nemecká Ľupča bzw. Partizánska Ľupča), Ordination am 4. Oktober 1579 in Wittenberg.
  9. Wohl Vater oder Onkel von Johann Zabanius (Johannes Sabanius, Ján Caban; Ján Žabonius z Vyšetína?), 1616 Rektor in Kremnica, später Pfarrer in Bresno (Bries); dieser – verheiratet mit Sophie Nieholz – war der Vater von Isaak Zabanius (Caban) (1632–1707) sowie Großvater von Johann Sachs von Harteneck (1664–1703).
  10. Aus Brusná (heute: Lomnice u Tišnova), 1579 an der Schule von Sankt Martin, Ordination am 28. Mai 1580, später in Kostellan (Kostelany).
  11. Aus Ungarisch-Brod (Uherský Brod), Ordination am 19. Oktober 1580, dann in Schemnitz (Banská Štiavnica), Blatnice, 1583 in Osvětimany.
  12. Aus Mošovce (Mossocz), Ordination am 19. Oktober 1580, dann in Mošovce (Moschocz), ab 1588 in Turán (Turany).
  13. Aus Banowitz, Ordination am 15. Dezember 1584 („Bannoviensis“), seit 1584 Pfarrer in Banowitz.
  14. Aus Neusohl, tätig in Iglau und Bratislava, Ordination am 22. September 1585 in Wittenberg, dann in Hussinetz.
  15. Aus Jesen, tätig in Kaschau, Breslau, Mähren und Strážnice, Ordination am 22. September 1590 in Wittenberg.
  16. Aus Bechyně, tätig in Neusohl, Ordination 1595 in Wittenberg, dann in Hradisch (Hradište).
  17. Auch „Sebestyén Ambrosius genannt Lám (Lamius)“; aus Kesmark, 1575 immatrikuliert in Wittenberg, ab 1576 Prediger in Eperies, 1583 Pfarrer in Kesmark, Komponist deutscher Kirchenlieder, † in Kesmark; vgl. Stephanus (István) Weszprémi (1723–1799): Svccincta medicorvm Hvngariae et Transilvaniae biographia, Bd. II/2. Johann Thomas von Trattner, Wien 1781, S. 306; Marcell Sebök: Humanista a határon. A késmárki Sebastian Ambrosius története (1554–1600), Budapest: L’Harmattan 2007.
  18. Auch „Krakkovius“, ungarisch: „Krakkai“ oder „Krakói Demeter“, Monogramm „D. K. T.“, aus Cricău (ungarisch: Boroskrakkó) bei Nagyenyed in Siebenbürgen („Transsylvanus“), immatrikuliert 1587 in Wittenberg und in Straßburg, 1596 bis 1598 Rektor in Sárospatak.
  19. Aus Predmier am Waag, Ordination am 11. Oktober 1589, dann in Bicze (Biccse; Bitscha) im Komitat Trentschin und Pozlovice.
  20. Vgl. Izsák L. Fegyverneki: Enchiridii Locorvm Commvnivm Theologicorvm, Rerum, Exemplorum, atque Phraseon sacrarum; Ex Avg. Marlorati Thesauro, & Christ. Obenhinii Promptuario. Konrad Waldkirch, Basel 1586, unpaginiertes Vorwort (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München); spätere Aufl. hrsg. von Amandus Polanus von Polansdorf. Konrad Waldkirch, Basel 1600.
  21. Aus Újfalu im Komitat Baranya, auch „Emericus Katona“, Freiherr, Schulzeit in Sárospatak, 1594 Rektor in Szepsi, 1596 in Wittenberg, 1598 in Heidelberg als „Emericus Katona Baronius Vngarus“, 1599 Pfarrer in Sárospatak, Hofprediger von Sigismund I. Rákóczi, † in Bodrogkeresztúr.
  22. a b Vgl. Imre Katona Újfalvi: Admonitiones de ratione discendi atqve docendi in ultima seu tertia classe. Peter Rheda, Debrecen 1597, in Kapitel VII, Regula septima: „Ascribam hic nonnulla verba Orthographiae Matthiae Thoraconymi, sanctae memoriae, viri doctißimi, Praeceptoris mei charißimi, & cui respublica literaria in Pannonia plurimum debet (= Ich zitiere hierzu einige Worte aus der ‚Orthographia‘ des Matthias Thoraconymus seligen Andenkens, eines sehr gelehrten Mannes, meines sehr verehrten Lehrers, dem auch die Gelehrtenrepublik in Pannonien eine Menge zu verdanken hat)“ (Digitalisat der Széchényi-Nationalbibliothek Budapest).
  23. a b Vgl. Karl Heinz: Der Zipser Kreis und der Philippismus. Studien zur späthumanistischen Geistesgeschichte des Karpathenraumes. In: Michal Lion / Marianna Oravcová (Hrsg.): Austria slovaca, Slovakia austriaca. Dimensionen einer Identität. (Biblos-Schriften 167). Österreichische Nationalbibliothek, Wien 1996, S. 14–34, bes. S. 16 und 24.
  24. Antonius Szirmay: Notitia historica, politica, oeconomica montium, et locorum viniferorum comitatus Zempleniensis. Johann Joseph Ellinger, Kaschau 1798, S. 167 (Google-Books).
  25. Vgl. Zoványi Jenő: Magyarországi protestáns egyháztörténeti lexikon. 3. Aufl. Magyarországi Református Egyház Zsinati Irodája, Budapest 1977, S. 2070 (Digitalisat; abgerufen am 1. Februar 2011).
  26. Aus Kaschau, ungarisch „Császár Győrgy“.
  27. Auch „Casparus Pilcius, Pilczius, Pilezius“, ungarisch „Pilcz Gáspár“, aus Kirchdrauf (Spišské Podhradie; Szepesváralja; „Waraliensis“), Schulbesuch in Kaschau, 1574 zusammen mit seinem Bruder Valentin Pilsius († nach 1587; später Professor in Weissenburg) in Wittenberg immatrikuliert, ordiniert in Brieg, 1587 bis 1597 Rektor in Sárospatak, Pfarrer in Nagysáros (Sáros), 1602 in Marksdorf („Marcivilla“), dann in Topschau; vgl. György Ráth: Pilcz Gáspár és ellenfelei: Adalék a hazai kryptokálvinizmus hitvitázó irodalmához. In: Magyar Könyvszemle 17 (1892/93), S. 28–85.
  28. Georg Deidrich, Michael Clementides, János Szilvási: Hodoeporicon itineris Argentoratensis insigniumque aliquot locorum et urbium cum Ungariae, tum vero … Germaniae descriptiones … continens. Karl Kieffer, Straßburg (1599 =) 1589 = János Szombathi: A' Sáros-Pataki Ref. Kollégiomnak rövid historiaja. Andreas Nádaskay, Sárospatak 1827, S. 68 (Google-Books).
  29. Ungarisch „Mylius János“, aus Böhmen, 1580 Magister in Wittenberg, 1589 Rektor in Leutschau, 1595 in Kesmark, 1598 in Elbing.
  30. Vgl. Marcell Sebök: Sebastian Thököly and his sensibility towards religious questions. In: Balázs Nagy, Marcell Sebök (Hrsg.): „… The Man of many devices who wandered full many ways“. Festschrift in honor of János M. Bak. CEU University Press, Budapest 1999, S. 583–595, bes. S. 588.
  31. Vgl. zum folgenden András Szabó: Thoraconymus Mátyás levél- és beszédgyűjteménye mint tankönyv. In: Gábor Kecskeméti (Hrsg.): Filológia és textológia a régi magyar irodalomban. Universität Miskolc, Miskolc 2012, S. 127–137.
  32. Aus Neusohl, auch Fábri; seit 1560 Nachfolger seines Schwiegervaters Leonhard Stöckel als Rektor in Bartfeld, geriet in theologische Streitigkeiten mit Paul Thurius.
  33. Aus Kroatien, auch Radaschius; um 1580 Konrektor in Bartfeld, Bruder des Bartfelder Pfarrers und Seniors Michael Radaschin († 1567).
  34. Aus Pilgrams (Pelhřimov); Stadtschreiber von Louny und Dichter.
  35. Aus Leutschau („Leutschoviensis“), 1571 Rektor in Leutschau; im Brief nur mit Vornamen und Herkunftsort genannt.
  36. Johannes Bocatius: Hungaridos Libri Poematum quinque … accedunt Epistolae ad Bocatium. Jacobus Klösz, Bartfeld 1599, S. 194 (Digitalisat der Österreichischen Nationalbibliothek Wien).
  37. Am 11. April 1585 immatrikuliert in Heidelberg.
  38. Miskolczi Csulyak István Diarium-ából, S. 124.
  39. Johannes Bocatius: Hungaridos Libri Poematum quinque … accedunt Epistolae ad Bocatium. Jacobus Klösz, Bartfeld 1599, S. 250f (Digitalisat der Österreichischen Nationalbibliothek Wien).
  40. Vgl. Christian Genersich: Merkwürdigkeiten der königlichen Freystadt Késmark in Oberungarn, am Fusse der Carpathen, Bd. II. Joseph Karl Meyer, Leutschau 1804, S. 155.
  41. 1557 Adelsrektor in Wittenberg, 1573 bis 1578 Gesandter in Konstantinopel.
  42. Vgl. Ion Ardeleanu: Mihai Viteazul în conștiința europeană. Editura Academiei Republicii Socialiste România, Bukarest 1982, S. 36 und 295.
  43. Vgl. Hedvig Gácsi: Kassa város olvasmányai. 1562–1731 (Adattár XVI-XVIII. századi szellemi mozgalmaink történetéhez 15). József Attila, Szeged 1990, S. 9.
  44. Magister, Rektor in Wittenberg, Iglau, Meseritz und Zerbst.
  45. Früher im Besitz der Bibliothek des Evangelisch-lutherischen Lyceums in Bratislava (Posoniensis).
  46. Johann Kriebel (Kriebely) (1731–1778) aus Kesmark, ab 1753 Informator der deutschen und lateinischen Schule, ab 1755 Informator des Pädagogiums der Franckeschen Anstalten zu Halle, Subrektor des Kesmarker Lyzeums, 1758–1778 Pfarrer in Eperies.
  47. Andrea Seidler: Wien als Ausgangspunkt des ungarischen gelehrten Journalismus in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In: Johannes Frimmel (Hrsg.): Kommunikation und Information im 18. Jahrhundert. (Buchforschung 5). Harrassowitz, Wiesbaden 2009, S. 371–380, bes. S. 375.
  48. Michael Rotarides (Rotarides Mihály) (1715–1747) aus Otročok (Otrokocs) in Ungarn, gestorben in Wittenberg.
  49. Miskolcz Csulyak István (1575-1645), Humanist, Senior des Komitats bzw. Kirchenbezirks Zemplén.
  50. Johannes Jantschius († nach 1600), auch „Jantsky János“ aus Deutschliptsch, 1590 Pfarrer und Senior (Superintendent) in Neudorf (Igló).
  51. Michael Radaschius (Radaschin Mihály, Radaschinus) aus Kroatien, lutherischer Pfarrer und Superintendent von Bartfeld.
  52. British Library London, Signatur C.127.bb.26.(5.).
  53. Ungarisch: „Creutzer György“, aus Kesmark, 1570 in Straßburg, Pfarrer in Schiltigheim, † 1589.
  54. Vgl. David P. Daniel, Calvinism in Hungary: the theological and ecclesiastical transition to the Reformed faith. In: Andrew Pettegree / Alastair Duke / Gillian Lewis (Hrsg.): Calvinism in Europe 1540-1620. University Press, Cambridge 1994, S. 205–230, 224.
  55. Ungarisch: Beregszászi Péter, eigentlich Peter Lorenz (Lőrinc Péter), 1570 immatrikuliert in Wittenberg, seit ca. 1574 Schullehrer in Sárospatak, ab 1576 reformierter Pfarrer in Nagyvárad, † nach 1587.
  56. Aus Wimpfen, auch „Volfgangus Schreckius, Schreccius“ oder „Schrekkius“, * 1550, Jesuit, wirkte in Ungarn, 1581 in Klausenburg, † 1590. Sein hier (S. 347–370) wieder abgedruckter und von Petrus Berexasius (S. 371–424) kritisierter Beitrag zur Kalenderreform von 1582: Adversus autores Iuliani ut vocant pseudocalendarij Varadini impressi pro anno MDXXCV carmen, in quo adversariorum de Gregoriano calendario perversum iudicium, quod illi suo ealendario affuerunt, confutatur… war bereits separat erschienen (Caspar Helth Erben, Klausenburg 1585).
  57. Die beiden angeblich von Thoraconymus stammenden, bibliothekarisch nicht nachweisbaren Schriften Carmen pro Calendario Gregoriano contra Calendarium Julianum Waradini und Ventilatio Scripti contra Calendarium Julianum editi (vgl. Thomas Hyde: Catalogus impressorum librorum Bibliothecae Bodleianae in Academia Oxoniensi. Sheldonian Theatre, Oxford 1674, S. 204; Martin Lipenius: Bibliotheca Realis philosophica omnium materiarum, rerum et titulorum in universo totius philosophiae ambitu occurentium Bd. I. Johann Friedrich, Frankfurt am Main 1682, S. 623; Daniel Cornides: Bibliotheca hungarica. Pest 1792 S. 146 (Google-Books)) sind offenbar eine fälschliche Wiedergabe des Beitrags von Wolfgang Schreck und des Beitrags von Petrus Berexasius: Ventilatio Scripti, Clavdiopoli In Transylvania Editi, Qvod inscriptum est, Aduersus auctores Iuliani, vt vocant Pseudocalendarij, Varadini impressi pro Anno 1585 (S. 371–424).