Matthiaskirche (Groß-Buchholz)

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Matthiaskirche Groß-Buchholz

Die Matthiaskirche ist eine in den 1960er Jahren entstandene Kirche in Hannovers Stadtteil Groß-Buchholz. Sie ist die Kirche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Groß–Buchholz.

Geschichte der Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Ansiedlung in Groß-Buchholz erfolgte in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts um die Pinkenburg, eine ehemalige Warte der Hannoverschen Landwehr. Die Bewohner erbauten die Antonius-Kapelle. Kirchlich gehörte Bothfeld zunächst zur Jakobikirche in Kirchrode. Seit 1295 wurde Bothfeld von Kirchrode gelöst und selbständig. Schon 1288 wird eine Nikolauskapelle erwähnt,[1] erhielt aber erst 1539 eine eigene Kirche.[2] Daher dürfte Groß-Buchholz kirchlich schon vom Beginn seiner Besiedlung an kirchlich zu Bothfeld gehört haben.

Nach der Eingemeindung von Groß- und Klein-Buchholz, Lahe und Bothfeld nach Hannover im Jahr 1907 stieg die Einwohnerzahl dieser früheren Dörfer. Um 1935 gab es erste Pläne für eine selbständige Kirchengemeinde und den Bau einer Kirche in Groß-Buchholz. 1940 erwarb die Bothfelder Kirchgemeinde in Groß-Buchholz ein Pfarrhaus für die zweite Pfarrstelle von St. Nicolai. Dieser Pfarrer war für den Schwerpunkt der Seelsorge für Buchholz und Lahe vorgesehen. Zwischen 1952 und 1957 fanden im Speisesaal des Flüchtlingslagers am Misburger Mühlenweg (jetzt Milanstraße) Gottesdienste statt, im Wechsel mit römisch-katholischen und ukrainisch-orthodoxen Gottesdiensten.[3] 1958 folgte die formelle Gründung der nun selbstständigen Kirchengemeinde.[2] Die Matthiaskirche wurde am 14. März 1964 eingeweiht.

Zwischen 1970 und 1980 folgten die Neubauten des Kindergartens, eines Gemeindezentrums im Gemeindeteil In den Sieben Stücken (das im Jahr 2007 wieder aufgegeben wurde) und eines Jugendhauses. Der Kindergarten steht heute in der Trägerschaft des Stadtkirchenverbandes Hannover.[4]

Im Jahr 2009 fusionierte die Matthiaskirchengemeinde mit der Messias-Kirchengemeinde zur Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Groß-Buchholz in Hannover.[5]

2014 wurde ein neues Gemeindegebäude in der Form eines Hufeisens um die Kirche herum gebaut, es ersetzte das Gemeindehaus aus dem Jahr 1957.

Innenraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konzert in der 2015 neu gestalteten Kirche

Das Altarbild (zu Offenbarung Kapitel 4[6]) und das Altarkreuz aus Bronze, Silber und Amethyst stammen von Siegfried Zimmermann aus Hannover. Die Buntglasfenster wurden von Gerhard Hausmann aus Hamburg gestaltet. Der Altar, die Kanzel, das Lesepult und der Taufstein wurden aus Eifeler Mühlsteinlava gefertigt.[7]

Die Orgelbaufirma Firma Schmidt & Thiemann aus Hannover errichtete die Orgel im Jahr 1966. Sie hat 28 Register und etwa 2000 Pfeifen.[8]

Glockenturm und Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Turm der Kirche befinden sich insgesamt 9 Glocken; im Dachstuhl des Gemeindehauses befindet sich eine über 100 Jahre alte Glocke, die aus der alten Antoniuskapelle im Kapellenbrink stammt. Die Glocken im Turm werden zum Gottesdienst vom Küster per Knopfdruck geläutet. Täglich läuten die Glocken aber auch automatisch per Zeitschaltuhr, nämlich um folgende Uhrzeiten: montags bis freitags um 7:00 Uhr morgens, um 12:00 Uhr mittags und um 18:00 Uhr abends. Die kleinen Glocken im Turm stammen aus der ehemaligen Messiaskirche am Lenbachplatz. Die Glocke im Gemeindehaus wird immer geläutet, wenn im Gottesdienst gerade das "Vater Unser" gebetet wird. Als das Kirchenschiff noch nicht erbaut war, fanden die Gottesdienste im Pfarrsaal des Gemeindehauses statt, der Glockenturm stand damals aber schon und so konnten die Glocken vom Gemeindehaus aus geläutet werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Festschrift zur Einweihung der Volksschule Hannover, Groß-Buchholzer Kirchweg am 13. Februar 1961, Hannover o. J. (1961) (Mit Beiträgen über das Gebäude, den Unterricht, die „Groß-Buchholzer Schulhäuser“ mit Angaben zur Glocke auf dem Dachreiter des Gemeindehauses, die in Dachreitern auf verschiedenen Schulgebäuden hing, und einer „kurzen Dorfchronik von Groß-Buchholz“)
  • Ev.-luth. Pfarramt Matthiaskirche (Hrsg.): Matthiaskirche Hannover-Buchholz, Gedenkschrift zur Grundsteinlegung der evang.-luth. Matthias-Kirche am 7. Oktober 1962, Hannover o. J. (1962) (Mit Berichten über die Bemühungen seit um 1900, eine eigene Kirchengemeinde zu bilden, die „Heimat- und Kirchengeschichte“ von Groß-Buchholz, die Entstehung des Gemeindehauses, des Kirchturmes und seiner sechs Glocken)
  • Pfarramt Matthiaskirche: Festschrift zur Weihe der evang.-luth. Matthiaskirche in Hannover-Buchholz 1964, Hannover o. J. (1964) (Eine bebilderte, mit einem Zeitplan versehene Beschreibung des Baus der Kirche, der Orgel und des Kirchbauvereins mit Abschnitt „Die Läuteordnung“.)
  • Kirchenvorstand der Matthias-Gemeinde (Hrsg.), Reinhard Herholz (Autor): Festschrift zum 25jährigen Bestehen der Ev.-luth. Matthias-Gemeinde Hannover-Buchholz, Hannover 1983 (Bebilderte Beschreibung der Entstehung und des Baus einschließlich des Gemeindezentrums Sieben Stücken, der Namensentscheidung, des Gemeindelebens für Jung und Alt, des Kindergartens. Die Broschüre enthält eine Liste der „Kirchenvorsteher und Mitarbeiter“.)
  • Harm Glashoff: Kunstschätze der Matthiaskirche. Betrachtungen und Gedanken, Hannover 1986, Neuauflage 2001 (Mit Angaben zur Glocke auf dem Dachreiter des Gemeindehauses, zum Bronzerelief über dem Altar, den Buntglasfenstern, dem Tauf- und Osterleuchter, dem Altar mit einem Kruzifix und zum Gemeindezentrum In den Sieben Stücken)
  • Birte Rogacki-Thiemann: Matthiaskirche, in: Wolfgang Puschmann (Hrsg.): Hannovers Kirchen. 140 Kirchen in Stadt und Umland. Ludwig-Harms-Haus, Hermannsburg 2005, ISBN 3-937301-35-6, S. 79.
  • Kirchenvorstand der Ev.-luth. Matthias-Gemeinde Hannover-Groß-Buchholz (Hrsg.), Harm Glashoff, Ute Glashoff, Holger Grünjes, Dieter Lippold, Thomas Schenk, Hans-Jürgen Ziegenbein (Redaktion): 50 Jahre Matthiasgemeinde 2008, Hannover 2008 (Nach Jahrzehnten gegliederte Beschreibung des Gemeindelebens für Jung und Alt, einschließlich des Gemeindezentrums Sieben Stücken, des Kindergartens, der Kirchenmusik und Theatergruppe. Eine Übersicht Berichtet über Kirchenvorstände, Pastorinnen und Pastoren sowie die anderen in der Kirchengemeinde Wirkenden.)
  • Kirchenchor der Matthiaskirche (Hrsg.), Hans-Victor Reuter (Autor): Chronik 2009, Hannover 2009 (Beschreibung der Geschichte und des Wirkens von Vokal- und Posaunenchor.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Matthiaskirche (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klaus Meine, Frontmann der Scorpions, hatte 1966 mit seiner damaligen Band Mushroom seinen ersten Auftritt im Jugendraum des Gemeindehauses.[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Heißmeier: Heimat- und Kirchengeschichte von Groß-Buchholz, in: Ev.-luth. Pfarramt Matthiaskirche (Hrsg.): Matthiaskirche Hannover-Buchholz, Gedenkschrift zur Grundsteinlegung der evang.-luth. Matthias-Kirche am 7. Oktober 1962, Hannover o. J. (1962), S. 6
  2. a b Birte Rogacki-Thiemann: St. Nicolaikirche (Bothfeld), in: Wolfgang Puschmann (Hrsg.): Hannovers Kirchen. 140 Kirchen in Stadt und Umland. Ludwig-Harms-Haus, Hermannsburg 2005, ISBN 3-937301-35-6, S. 79
  3. Karl Heißmeier: Heimat- und Kirchengeschichte von Groß-Buchholz, in: Ev.-luth. Pfarramt Matthiaskirche (Hrsg.): Matthiaskirche Hannover-Buchholz, Gedenkschrift zur Grundsteinlegung der evang.-luth. Matthias-Kirche am 7. Oktober 1962, Hannover o. J. (1962), S. 9
  4. Website des Kindergartens, Abruf am 10. September 2021
  5. Webseite der Kirchengemeinde „Wir über uns“, Abruf am 10. September 2021
  6. Text des Kapitels 4 der Offenbarung des Johannes, Abruf am 10. September 2021
  7. kirche-grossbuchholz.de: Zur Geschichte der Gemeinde (Memento des Originals vom 2. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirche-grossbuchholz.de
  8. Hannoversche Pfeifenorgeln auf der Webseite Pages, Hemmingen, Abruf am 10. September 2021
  9. Zeitungsbericht über das Geschehen, Abruf am 10. September 2021

Koordinaten: 52° 23′ 54,2″ N, 9° 48′ 13,9″ O