Maurice Pope (Altphilologe)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Maurice Wildon Montague Pope (* 17. Februar 1926 in London; † 1. August 2019[1] in Oxford) war ein britischer Klassischer Philologe. Sein Spezialgebiet war die Erforschung der kretischen Schrift (Linear A).

Maurice Pope studierte an der Cambridge University. Seit 1949 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Klassische Philologie der Universität Kapstadt (UCT), wurde dort 1952 Dozent und 1957 zum Hochschulprofessor berufen. Im Jahr 1957 übernahm er in Nachfolge von George Patrick Gould, der ebenfalls die Universität Cambridge absolvierte hatte, die Position des Leiters des Lehrstuhls für Klassische Philologie. Gemeinsam mit dem später berühmten Altphilologen Gould veröffentlichte er mehrere Artikel über die minoische Linearschrift A.

Neben der Sprachwissenschaft war Pope an der Archäologie interessiert. Er nahm an archäologischen Expeditionen teil, darunter 1954 an einer Unterwasser-Expedition der British School at Athens, eines der archäologischen Auslandsinstitute in Athen, in der Nähe von Chios.[2]

1960 war er Dekan der Fakultät für Geisteswissenschaften an der Universität Kapstadt.

Bereits 1959 wandte er sich in einem Zeitschriftenartikel (Universities in Ethnasia) gegen die Verhinderung einer Bantu-sprachigen Universität, die aus dem University College of Fort Hare hervorgehen sollte, durch südafrikanische Apartheidspolitiker.[3] Im August 1968 trat er von seinem Amt zurück und verließ aus Protest die Universität in Cape Town, da er gegen die starke Einmischung der rassistischen Regierung in die Universitätspolitik war. So hatte die damalige Regierung die Universitätsverwaltung gezwungen, das Angebot einer Stelle an den schwarzen Sozialanthropologen Archie Mafeje, zurückzuziehen, was auch zu ersten studentischen Massenprotesten führte.[4] Danach wechselte Maurice Pope an die Oxford University.

In den 1980er Jahren veröffentlichte er in Zusammenarbeit mit Jacques Raison ein Corpus der Inschriften der minoischen Linearschrift A.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Story of Archaeological Decipherment.: From Egyptian Hieroglyphs to Linear B. Scribner, New York 1975.[5]
    • Deutsche Ausgabe: Die Rätsel alter Schriften. Hieroglyphen, Keilschrift, Linear B. Lübbe, Bergisch Gladbach 1978, ISBN 3-7857-0221-3. (Übersetzerin: Anita Rieche). - Anderer Titel: Das Rätsel der alten Schriften. 1990.
    • Überarbeitete Ausgabe: The Story of Decipherment. From Egyptian Hieroglyphs to Maya Script. Thames and Hudson, London 1999, ISBN 0-500-28105-X.
  • mit Jacques Raison: Corpus transnuméré du Linéaire A. Louvain 1980.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Todesdatum: Anzeige von Matthew Shelton, University of Cape Town, CLASSICISTS, 13. August 2019 (abgerufen am 13. August 2019).
  2. F. Smuts: Classical scholarship and the teaching of Classics at Cape Town and Stellenbosch. (Memento des Originals vom 1. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.casa-kvsa.org.za S. 22–23. (PDF; 1,56 MB) Abgerufen am 6. September 2013 (englisch).
  3. Maurice Pope: Universities in Ethnasia. (Memento vom 27. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF; 20,7 MB). In: Africa South. Cape Town. Vol. 4, Nr. 1, 1959, S. 41–49. Abgerufen am 5. September 2013 (englisch).
  4. John Daniel, Peter Vale: South Africa: Where were we looking in 1968? (Memento des Originals vom 21. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rfksafilm.org S. 142. (PDF; 721 kB)
  5. Rezension: Lionel Casson: The Story of Archaeological Decipherment, from Egyptian Hieroglyphs to Linear B. by Maurice Pope. In: Technology and Culture. Band 17, 1976, S. 530–531. (JSTOR stable URL). Abgerufen am 5. September 2013 (englisch).