KHL Medveščak Zagreb

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KHL Medveščak Zagreb
Größte Erfolge
Vereinsinformationen
Geschichte KHL Medveščak Zagreb (seit 1961)
Standort Zagreb, Kroatien
Vereinsfarben blau, weiß
Liga International Hockey League
Kroatische Eishockeyliga
Spielstätte Dom športova
Arena Zagreb
Kapazität 07.500 Plätze
15.024 Plätze
Geschäftsführer Markoantonio Belinic
Cheftrainer Danijel Kolombo
Kapitän vakant
Saison 2018/19 12. Platz (Hauptrunde)
keine Playoff-Qualifikation

Der KHL Medveščak Zagreb ist ein kroatischer Eishockeyclub aus Zagreb. Der Club ist vielfacher Kroatischer Meister.

Medveščak spielte von 2013 und bis 2017 in der Kontinentalen Hockey-Liga (KHL). Von 2009 bis 2013 und von 2017 bis 2019 spielte der Club in der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL). Zuvor spielte er von 2006 bis 2009 in der slowenischen Eishockeyliga.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein wurde im Jahr 1961 gegründet und spielte von Beginn an in der jugoslawischen Eishockey-Liga. Zu dieser Zeit wurde die Meisterschaft vom slowenischen Club HK Jesenice dominiert, dessen Vorreiterstellung erst in den 1970er Jahren durch den ebenfalls slowenischen HDD Olimpija Ljubljana gebrochen werden konnte. Medveščak Zagreb spielte lange Zeit nur eine Nebenrolle in dem Bewerb und arbeitete sich erst Ende der 1980er Jahre in die Spitzengruppe vor. Erst knapp vor dem Auseinanderbrechen Jugoslawiens gewann die Mannschaft drei Mal in Folge den Titel des Jugoslawischen Meisters und setzte diese Dominanz anschließend in der kroatischen Eishockeyliga fort, nachdem für einige Zeit zu Beginn der kroatischen Ligageschichte der Lokalrivale KHL Zagreb das Zepter übernommen hatte.

Medveščak ist amtierender Kroatischer Rekordmeister mit insgesamt zwölf gewonnenen Titeln. Von 1997 bis 2007 holte das Team elf Meistertitel in Folge. Erst KHL Mladost Zagreb konnte 2008 diese Siegesserie stoppen. Nach zwei Jahren in der slowenischen Liga wechselte Medveščak 2009 in die österreichische EBEL, trat aber weiterhin mit einer zweiten Mannschaft in der slowenischen Liga an.

Wechsel in die Erste Bank Liga[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alternativ-Logo des Klubs

Aufgrund der Überlegenheit in der heimischen Liga stellte die Mannschaft bereits im Jahr 2007 den Antrag, in der österreichischen Eishockey-Liga (EBEL) spielen zu dürfen[1], jedoch wurde diesem Wunsch aufgrund der großen Distanzen und Bedenken gegenüber dem sportlichen Niveau des Clubs zunächst nicht entsprochen. Nach dem Ausstieg des HC Innsbruck und dem daraus resultierenden Fehlen eines zehnten Teams wurde im Frühjahr 2009 dem Antrag schließlich doch stattgegeben. Medveščak verstärkte die Mannschaft mit erfahrenen Transferkartenspielern und holte einige ausländische Spieler mit kroatischen Wurzeln ins Team. In der Premierensaison schaffte es der Club auf Anhieb in die Playoffs und setzte sich überraschend im Viertelfinale gegen den EC Graz 99ers, der den Grunddurchgang souverän gewonnen hatte, in sechs Spielen durch. Im Halbfinale unterlag die Mannschaft jedoch deutlich dem EC Red Bull Salzburg. Im folgenden Jahr folgte nach einem erneuten achten Platz im Grunddurchgang das Viertelfinalaus gegen den EC KAC. Die Spielzeiten 2011/12 und 2012/13 konnten nach dem Grunddurchgang auf dem zweiten Tabellenplatz abgeschlossen werden. Die Mannschaft entwickelte sich in der Zeit besonders durch spektakuläre Freiluftspiele zu einem Publikumsmagneten der Liga.

Einstieg in die KHL[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem es bereits 2012 erste Verhandlungen über einen möglichen Beitritt des Klubs zur Kontinentalen Hockey-Liga (KHL) gegeben hatte, wurden diese Verhandlungen im April abgeschlossen und der Klub zur Saison 2013/14 in die Kontinentale Hockey-Liga aufgenommen.[2] Als neuer Trainer wurde der Kanadier Mark French verpflichtet, sowie eine Reihe von Spielern aus der American Hockey League und europäischen Top-Ligen zum Neuaufbau des Kaders unter Vertrag genommen.[3] In der ersten KHL-Saison des Klubs erreichte die Mannschaft auf den sechsten Tabellenrang der Western Conference, schied jedoch im Viertelfinale gegen den HC Lev Prag aus.

Im Laufe der KHL-Saison 2016/17 wurde der Verein von finanziellen Schwierigkeiten geplagt,[4] mehrere Spieler und Trainer Gordie Dwyer verließen die Mannschaft während der Spielzeit.[5]

Rückkehr in die EBEL[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im März 2017 wurde mitgeteilt, dass die Mannschaft ab der Saison 2017/18 wieder in der EBEL spielt.[6] Ende November 2018 wurde bekannt, dass der Medveščak Zagreb mit finanziellen Problemen zu kämpfen hätte. Wie der Club der Liga mitteilte, war ein Sponsor ausgefallen und hatte bereits zugesagte Gelder nicht zur Verfügung gestellt. Das Präsidium entband daraufhin die Spieler von ihren Verträgen und stellte ihnen frei, sich neue Clubs zu suchen.[7] Unter anderem verließen in den darauf folgenden Tagen Ivan Šijan, Antonin Manavian, Mario Puskarich, Nikolai Lemtjugow, Sébastien Sylvestre und Mike Aviani die Mannschaft. Am 10. Dezember folgte auch das Trainerteam um Aaron Fox. Die EBEL gab am 12. Dezember in einer Presseaussendung bekannt, die gültige Transferregelung bezüglich der maximalen Anzahl von Spielertausch-Vorgängen auszusetzen, um den Kroaten die Verpflichtung von einheimischen Spielern und das Fortsetzen des Spielbetriebes zu ermöglichen.[8] Gemeinsam mit der Liga beschloss Medveščak, nicht an der Zwischenrunde teilzunehmen. Der Club wurde im Sommer 2019 aufgelöst. Der bisherige Club KHL Kuna wurde in KHL Medveščak mladi (mladi für Jugend) umbenannt und spielt in der Saison 2019/20 mit einer gemeinsamen Mannschaft mit dem KHL Zagreb in der International Hockey League.[9]

Sonstige Bewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dom športova, KHL Medveščak Zagreb - Graz 99ers; 3. Januar 2010

Die Mannschaft hat seit 2003 vier Mal am Continental Cup teilgenommen. Als beste Platzierung konnte 2004/05 der zweite Platz in der Gruppenphase erreicht werden.

Des Weiteren nahm die Mannschaft zwischen 2000 und 2007 insgesamt sieben Mal an der parallel zu den jeweiligen staatlichen Ligen stattfindenden multinationalen Interliga teil, konnte dort aber als bestes Ergebnis nur eine Halbfinalteilnahme in der Saison 2004/05 erzielen.

Die zweite Mannschaft spielt seit 2009 in der kroatischen Eishockeyliga und konnte neunmal in Folge den kroatischen Meistertitel gewinnen. 2015 bis 2017 nahm die Mannschaft an der Slowenischen Eishockeyliga teil. Seit 2017 spielt sie in der (slowenischen) International Hockey League, sie sie bei der ersten Austragung gewinnen konnte.

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereinsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Statistik bezieht sich auf die Teilnahme des Vereins an der österreichischen Eishockey-Liga (EBEL) und der KHL.

Saison Hauptrunde Play-offs Anmerkung
Spiele S N NNV T GT TVH Punkte Rang Spiele S N NNV T GT TVH
EBEL 2009/10 54 25 22 7 160 182 −22 57 8 11 5 6 0 27 31 −4 Viertelfinalsieg gegen Graz 99ers
Halbfinal-Out gegen EC Red Bull Salzburg
EBEL 2010/11 54 23 25 6 171 171 0 52 8 5 1 3 1 18 20 −2 Viertelfinal-Out gegen den EC KAC
EBEL 2011/12 50 29 14 7 166 128 +38 65 2 9 5 4 0 25 26 −1 Viertelfinalsieg gegen Orli Znojmo
Halbfinal-Out gegen den EC KAC
EBEL 2012/13 54 31 15 8 175 140 +35 70 4 6 2 1 3 19 21 −2 Viertelfinal-Out gegen EC Red Bull Salzburg
KHL 2013/14 54 28 14 12 138 126 +12 92 6., West-Div. 4 0 4 0 9 17 −8 Achtelfinal-Out gegen HC Lev Prag
KHL 2014/15 60 23 32 5 147 191 −44 68 13., West-Div.
KHL 2015/16 60 25 26 9 144 172 −28 78 10. West-Div.
KHL 2016/17 60 23 33 4 138 186 −48 69 12., West-Div.
Summe EBEL 212 108 76 28 672 621 +51 244 31 13 14 4 89 98 −9
Summe KHL 234 99 105 30 567 675 −108 307 4 0 4 0 9 17 −8

Legende: S = Siege, N = Niederlagen in regulärer Spielzeit, NNV = Niederlagen nach Verlängerung oder Penaltyschießen, T = Tore, GT = Gegentore, TVH = Torverhältnis

Trainer seit 2009[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitraum Nation Trainer Anmerkungen
2009 Kanada und Italien Enio Sacilotto vorzeitig entlassen
Nov. 2009 – Dez. 2010 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ted Sator 1-mal Halbfinal-Out, vorzeitig entlassen
Dez. 2010 – Juli 2011 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Doug Bradley
2011–2013 Kanada Marty Raymond einmal Halbfinal-Out, 1-mal Viertelfinal-Out
2013–2014 Kanada Mark French 11. Platz (West); Playoff-Achtelfinale
Jul.–Okt. 2014 Kanada Chuck Weber
Okt. 2014–Mai 2015 Kanada Doug Shedden
Juni 2015–Jan. 2017 Kanada Gordie Dwyer
Jan. 2017–Dez. 2017 Kanada Connor Cameron
Dez. 2017–Juli 2018 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Doug Bradley[10]
Juli 2018–Dez 2018 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Aaron Fox[11]
seit Dez. 2018 Kroatien Danijel Kolombo

Stadion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Heimspiele des Medveščak Zagreb werden im Dom športova in Zagreb ausgetragen, der 1972 erbaut wurde und Platz für 6.300 Zuschauer bietet. Nach dem Einstieg der Bären in die österreichische Eishockeyliga war die Halle regelmäßig ausverkauft, was entscheidend dazu beitrug, die Zuschauerzahl der EBEL in der Premierensaison des Clubs erstmals auf mehr als eine Million anzuheben.

In der Saison 2009/10 wich die Mannschaft zwei Mal in die Salata-Freiluft-Arena aus und absolvierte je eine Begegnung gegen den EC VSV und die Vienna Capitals unter freiem Himmel. 2010/11 trug der Club im Jänner vier Begegnungen in der wesentlich größeren Arena Zagreb aus und konnte dabei insgesamt mehr als 60.000 Zuschauer anlocken.

Zuschauerschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Website des ÖEHV[12]

Saison Heimspiele Zuschauer Zuschauer pro Spiel
2009/10 32 190.850 5.964
2010/11 29 225.794 7.786
2011/12 30 255.360 8.512
2012/13 30 232.500 7.750

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: KHL Medveščak Zagreb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Fritzmeier: Medvescak Zagreb: Eis-Märchen mit bayerischen Figuren – Mehr Eishockey. In: merkur.de. 28. Februar 2015, abgerufen am 15. März 2017.
  2. Medvescak Zagreb: Von der EBEL in die KHL - Die "Bären" aus Zagreb wandern aus der EBEL-Liga ab. Neue Destination: die russische KHL. sportnet.at, 30. April 2013, abgerufen am 26. Juni 2013.
  3. hockeyfans.at, Zagrebs KHL Kader ist fast komplett, 3. Juli 2013, abgerufen am 3. Juli 2013
  4. Zagreb fehlt Geld für Comeback. Abgerufen am 15. März 2017.
  5. Dwyer wird Kossmann-Nachfolger in Ambri. Luzerner Zeitung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. März 2017; abgerufen am 15. März 2017.
  6. Zagreb kehrt in Erste Bank Eishockey Liga zurück. Abgerufen am 15. März 2017.
  7. Zagreb vor finanzieller Krise, Bericht auf ring-hockey.at vom 7. Dezember 2018
  8. Stellungnahme der Liga zur aktuellen Situation bei Medveščak Zagreb vom 12. Dezember 2018.
  9. http://www.hrhokej.net/index.php/2013-08-16-11-52-39/2013-08-17-20-16-38/clanci-slo/4772-20mzgmla01
  10. Neuer Coach übernimmt in Zagreb. In: laola1.at. 24. Dezember 2017, abgerufen am 18. Dezember 2018.
  11. New Coaching Team: Aaron Fox takes over Medveščak, Marcel Rodman is coming back... In: medvescak.com. 30. Juli 2018, abgerufen am 18. Dezember 2018.
  12. Homepage des ÖEHV - Statistik - Zuseher (Memento vom 27. Februar 2013 im Internet Archive)