Mein Name ist Julia Ross

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Mein Name ist Julia Ross
Originaltitel My Name is Julia Ross
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1945
Länge 65 Minuten
Stab
Regie Joseph H. Lewis
Drehbuch Muriel Roy Bolton
Produktion Wallace MacDonald
Kamera Burnett Guffey
Schnitt Henry Batista
Besetzung

Mein Name ist Julia Ross (Originaltitel: My Name is Julia Ross) ist ein in Schwarzweiß gedrehter US-amerikanischer Film noir von Joseph H. Lewis aus dem Jahr 1945. Er entstand nach dem Roman The Woman in Red von Anthony Gilbert.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in einer Londoner Pension lebende junge Amerikanerin Julia Ross ist verzweifelt auf Arbeitssuche. Von einer neuen Arbeitsvermittlungsagentur erhält sie das Angebot, eine Stelle als Sekretärin für Mrs. Hughes anzutreten. Voraussetzung für die Bewerbung ist, dass sie keine lebenden Verwandten oder eine Beziehung hat, da die Stelle mindestens für ein Jahr besetzt werden und nicht vorzeitig aus persönlichen Gründen gekündigt werden soll.

Julia erhält die Stelle und wird noch am selben Abend in ein Anwesen an der Küste entführt. Dort redet man ihr ein, sie sei nicht Julia Ross, sondern Marion Hughes, die frisch angetraute Ehefrau von Mrs. Hughes’ Sohn Ralph. Ralph, ein psychisch gestörter junger Mann, erstach in einem Wutanfall die wirkliche Marion. Mrs. Hughes und Ralph ließen die Ermordete verschwinden und planen nun, Julia zu einem günstigen Zeitpunkt zu töten und einen Selbstmord vorzutäuschen, um einen Leichnam präsentieren und Ralph ein Alibi beschaffen zu können.

Nach mehreren vergeblichen Ausbruchs- und Kontaktversuchen kann Julia einen Brief an Dennis, einen Mitmieter aus ihrer Londoner Pension, schicken. Dennis verständigt die Polizei, die Julia in letzter Sekunde rettet und Ralph auf der Flucht erschießt.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mein Name ist Julia Ross startete am 8. November 1945 in den USA.[1] Der Film lief in Deutschland nicht in den Kinos, sondern wurde am 28. Januar 1978 erstmals im Fernsehen ausgestrahlt.[2]

Der für Columbia Pictures inszenierte Mein Name ist Julia Ross war der erste Film des bis dahin auf B-Pictures spezialisierten Joseph H. Lewis, der größere Aufmerksamkeit erregte. Bei Filmstart unter anderem als Melodram[3] klassifiziert, wird er heute mehrheitlich, wenn auch nicht einstimmig, dem Film-noir-Kanon zugerechnet.[4]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nina Foch ist ein neues Gesicht und bringt sowohl gutes Aussehen als auch Talent mit […] Whitty liefert eine glaubwürdige darstellerische Leistung, ebenso Macready als ihr psychisch gestörter Sohn. […] Joseph H. Lewis inszenierte auf Tempo, was ihm auch durchgehend gelingt.“

„Während es Regisseur Joseph Lewis gelingt, eine wirkungsvoll ominöse Atmosphäre zu erschaffen, zeigt er sich in der Führung der Darsteller weniger geschickt […] Nina Foch verlässt sich vornehmlich auf einen einstudierten Ausdruck des Schreckens und der Irritation, und sie erhält nur routinierte Unterstützung von George MacReady [sic] und Dame May Whitty.“

„Mäßiger Thriller mit sehr makabrer Pointe.“

Nachwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1987 verfilmte Arthur Penn Gilberts Roman erneut unter dem Titel Tod im Winter.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anthony Gilbert (= Lucy Beatrice Malleson): The Woman in Red. Smith and Durrell, New York 1943

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mein Name ist Julia Ross in der Internet Movie Database.
  2. a b Mein Name ist Julia Ross im Lexikon des internationalen Films.
  3. a b „[…] somehow that electrifying quality which distinguishes good melodrama is lacking in this transcription of the Anthony Gilbert novel […] While Joseph Lewis, the director, succeeds in creating an effectively ominous atmosphere, he has not been as adept in handling the players, and that, we suspect, is why "My Name Is Julia Ross" misses the mark. As the frightened heroine, Nina Foch depends chiefly on studied expressions of shock and bewilderment, and she gets only routine support from George MacReady and Dame May Whitty.“ – Rezension in der New York Times vom 9. November 1945, abgerufen am 9. Februar 2013.
  4. Alain Silver und Elizabeth Ward führen in ihrem Film-noir-Kompendium, ebenso Bruce Crowther, aber mit der Einschränkung, der Film sei nur ein „marginaler“ Noir-Vertreter. Vgl. Alain Silver, Elizabeth Ward (Hrsg.): Film Noir. An Encyclopedic Reference to the American Style, Third Edition. Overlook/Duckworth, New York/Woodstock/London 1992, ISBN 978-0-87951-479-2, S. 193 und Bruce Crowther: Film Noir. Reflections in a dark mirror. Virgin, London 1988, ISBN 0-86287-402-5, S. 64.
  5. „New face is Nina Foch, who has looks and talent […] Whitty gives creditable performance, so does Macready as her psychiatric son. Others in support acquit themselves well. Joseph H. Lewis directed for pace, and he achieves it all the way.“ – Rezension@1@2Vorlage:Toter Link/www.variety.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in Variety, 1945 (nur Jahresangabe), abgerufen am 9. Februar 2013.