Metro Minsk
Die Metro Minsk (belarussisch Мінскі метрапалітэн/Minski metrapaliten; russisch Минский метрополитен/Minski metropoliten) ist die U-Bahn der weißrussischen Hauptstadt Minsk. Der erste Streckenabschnitt wurde 1984 eröffnet.
Geschichte
Maskouskaja-Linie
Am 29. Juni 1984 wurde die erste Linie der Minsker Metro zwischen Instytut Kultury (Інстытут Культуры) und Maskouskaja (Маскоўская) eröffnet. Zwei Jahre später wurde eine weitere Station hinzugefügt, Uschod (Усход). Im Juni 2001 begannen die Bauarbeiten für die Verlängerung bis Urutschtscha (Уручча), die Fertigstellung erfolgte 2008. Die Arbeiten für die Verlängerung in südwestliche Richtung ab Bahnhof Instytut Kultury (Інстытут Культуры) wurden 2008 aufgenommen.
Diese Linie heißt nach der damaligen Endstation Maskouskaja und hat die Kennfarbe Blau.
Autasawodskaja-Linie
Am 31. Dezember 1990 wurde die zweite Linie zwischen den Bahnhöfen Traktarni sawod (Трактарны завод) und Frunsenskaja (Фрунзенская) eröffnet. Die Maskouskaja-Linie wird gekreuzt. Der Kreuzungsbahnhof wurde nicht wie der schon vorhandene Bahnhof Kastrytschnizkaja (Кастрычніцкая), sondern Kupalauskaja (Купалаўская) genannt. 1991 wurde der U-Bahnhof Perschamajskaja (Першамайская) eingefügt. 1995 wurde die Linie nach Westen bis zur Station Puschkinskaja (Пушкінская) erweitert. Bereits zwei Jahre später erfolgte eine Verlängerung in Richtung Südosten bis zur Station Autasawodskaja (Аўтазаводская), 2001 wiederum südwärts bis zum Bahnhof Mahiljouskaja (Магілёўская). Dieser ist der erste Bahnhof mit einem Aufzug in der ehemaligen UdSSR. Rechtzeitig zum Jahrestag der Oktoberrevolution wurde am 7. November 2005 die blaue Linie nach Westen um 3,9 Kilometer und drei neue Stationen bis Kamennaja Horka (Каменная Горка) verlängert.
Diese Linie heißt nach einer früheren Endstation Autasawodskaja und hat die Kennfarbe Rot.
Am 30. Mai 1999 kam es an der Station Niamiha zu einer Massenpanik mit 54 Toten, als mehrere tausend Menschen in der U-Bahn Schutz vor einem Unwetter suchten.[1]
Explosion im April 2011
Am 11. April 2011 ereignete sich eine Explosion an der Station Oktjabrskaja (Октябрская) (russisch; weißrussisch Kastrytschnizkaja (Кастрычніцкая)). Dabei kamen 15 Menschen ums Leben, etwa 300 wurden verletzt. Zwei Verdächtigte wurden in der Folge zum Tode durch Erschießen verurteilt.[2] Der Urteilsspruch löste internationale Kritik aus.[3][4] In der Gedächtniskirche aller Heiligen wurde 2012 ein Gedenkort für die Opfer des Anschlags eingerichtet.
Planungen zum Ausbau
Da das Minsker U-Bahn-System als Sekantennetz mit 45 km geplant ist, also als Drei-Linien-Netz mit drei Kreuzungsstationen, die ein typisches innerstädtisches Dreieck bilden, soll es laut der aktuellen Pläne eine weitere Strecke (Nord-Süd) geben, die an den Bahnhöfen Ploschtscha Lenina (Плошча Леніна) und Frunsenskaja (Фрунзенская) die zwei bestehenden Strecken kreuzen soll.
Gelegentlich ist auch von vier geplanten Linien die Rede.
Linien
Die Metro Minsk ist 37,3 Kilometer lang und hat 29 Stationen.
Linienname | Farbe | Strecke | erste Eröffnung | Stationen |
---|---|---|---|---|
Maskouskaja (Маскоўская) | Blau | Malinauka (Малінаўка) ↔ Urutschtscha (Уручча) | 1984 | 15 |
Autasawodskaja (Аўтазаводская) | Rot | Kamennaja Gorka (Каменная Горка) ↔ Mahiljouskaja (Магілёўская) | 1990 | 14 |
Sonstiges
Die U-Bahn-Gleise haben die in der ehemaligen Sowjetunion übliche Breitspur mit 1524 mm und eine seitliche Stromschiene. Die Bahnsteige sind ca. 100 m lang und 10 m breit. Auf der roten Linie werden Vier-Wagen-Züge und auf der blauen Linie Fünf-Wagen-Züge eingesetzt, die täglich etwa 420.000 Fahrgäste befördern. Eine wichtige Zubringerfunktion hat die Straßenbahn Minsk, die mit ihren zehn Linien die Metro an der Oberfläche ergänzt.
Weblinks
- Offizielle Website der Metro Minsk
- Die Metro Minsk bei urbanrail.net
- Metro Minsk auf Google Maps (Layer mit den Haltestellen)
Einzelnachweise
- ↑ 54 Tote bei Massengedränge Spiegel Online, 31. Mai 1999
- ↑ RIA Novosti: Weißrussisches Gericht verurteilt Metro-Attentäter zum Erschießen
- ↑ Der Standard: Metro-Attentäter zum Tode verurteilt, 30. November 2011.
- ↑ Radio Bremen: Weißrussland ohne Gnade