Meuchlein

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Meuchlein
Markt Colmberg
Koordinaten: 49° 21′ N, 10° 24′ OKoordinaten: 49° 20′ 32″ N, 10° 23′ 49″ O
Höhe: 430 m ü. NHN
Einwohner: 53 (31. Dez. 2021)[1]
Postleitzahl: 91598
Vorwahl: 09803

Meuchlein (fränkisch: Maigla[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Colmberg im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt am Bächwiesengraben, einem linken Zufluss der Altmühl. Im Süden liegt die Au, 0,5 km nördlich Mühlfeld und Kreuzfeld, 0,5 km östlich der Dürnetsbuck, das Schlagfeld und der Bromberg. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Frommetsfelden (1,8 km westlich) bzw. zur Staatsstraße 2245 (0,6 km östlich), die nach Colmberg (1,3 km nördlich) bzw. an Bauzenweiler vorbei nach Leutershausen (4,5 km südlich) verläuft.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1276 als „Altenmuchlowe“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet Zu der verborgen liegenden Aue.[5] Mittlerweile liegt der Ort nicht mehr verborgen, sondern frei und offen da, jedoch kann aus älteren Flurbezeichnungen wie dem Meuchleiner Löhlein geschlossen werden, dass dies ursprünglich der Fall war.[2]

Im 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Oberamts Colmberg aus dem Jahr 1608 wurden für Meuchlein 14 Mannschaften verzeichnet. Sechs Anwesen unterstanden dem Kastenamt Colmberg, drei dem Reichen Almosen der Reichsstadt Nürnberg, eines einem Hans Wilhelm Schenk und eines dem Ansbacher Bürger Christoph Weber. Das Hochgericht übte das Vogtamt Colmberg aus.[6] Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Colmberg aus dem Jahr 1681 wurden für Meuchlein weiterhin 14 Mannschaften verzeichnet, wobei das Schenkische Anwesen nun dem Kastenamt Colmberg unterstand.[7]

Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Meuchlein vierzehn Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Vogtamt Colmberg aus. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Colmberg: ein Gut, acht Köblergüter; Pfarrpfründe Colmberg: zwei Köblergüter) und das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (drei Köblergüter).[8][9]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und dem Kammeramt Colmberg.[10]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Meuchlein dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Auerbach und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Auerbach zugeordnet.[11] Am 1. Januar 1972 wurde Meuchlein im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Colmberg eingemeindet.[10]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bauernhaus Nr. 3: eingeschossiger Bau, bezeichnet „1810“, mit zweigeschossigem Giebel und Schopfwalm[12]
  • Steinkreuz, mittelalterlich, Sandstein, am Ostausgang des Ortes

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002007 002020
Einwohner 94 85 88 83 85 78 81 95 66 76 66 55 52
Häuser[13] 17 18 20 19 15 15 14 14
Quelle [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Maria (Auerbach) gepfarrt.[8] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren zunächst nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt,[22] seit 1970 ist die Pfarrei Christ König (Ansbach) zuständig.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Meuchlein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zahlen & Daten > Bevölkerung. In: colmberg.de. Abgerufen am 25. Juni 2023.
  2. a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 131.
  3. Markt Colmberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. Siehe dazu auch: meucheln. (Wiktionary)
  6. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/1, 5r, zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 704.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/2, 6. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 708.
  8. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 886f.
  9. Johann Bernhard Fischer: Meuchlein. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 382 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 3, Sp. 591). Danach unterstanden vier Anwesen Fremdherren.
  10. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 977.
  11. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  12. G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 127. Mittlerweile abgerissen.
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“ und 1885 bis 1987 als „Wohngebäude“.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 58 (Digitalisat).
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 186 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 987, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1085 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1150 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1022 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 752 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 168 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 325 (Digitalisat).
  25. www.colmberg.de (Memento des Originals vom 11. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.colmberg.de (Abgerufen am 5. September 2011). Die Einwohnerzahlen nennen im Abgleich mit der amtlichen Statistik vermutlich einen Einwohnerstand zwischen 2007 und 2008.